„Die Tochter des M�rders“ ist ein Psychothriller, in dem einmal mehr die D�rfler die H�lle sind. Der Film von Johannes Fabrick ist grundsolide strukturiert und spannend. Da werden die Tricks des Genres, assoziative Flashbacks, blutige Farbspiele, n�chtliche Angstszenarien und die R�ckkehr ins Mordhaus, bem�ht, da wird das Bedrohungspotenzial des bayerischen Dorfes angezapft – aber nichts wird �berstrapaziert. �berzeugend: von Kessel & Brandt.
Foto: ZDFNoch h�lt sie den Vater f�r einen M�rder. Sophie von Kessel und Tim Bergmann
Die Karriere war f�r Hanna das, was sie am Leben hielt. Doch die Wirtschaftspr�ferin „funktioniert“ nicht mehr. Eine alte Wunde ist aufgebrochen. Als sie f�nf Jahre alt war, hat der Vater ihre Mutter ermordet. So sah es das Gericht, so sah es das Dorf und so sieht es Hanna bis heute. „Du bist nicht mein Vater – du bist der M�rder meiner Mutter“, sagt sie ihm, als sie ihn nach Jahrzehnten wieder sieht. Wenig sp�ter bringt er sich um. Im Abschiedsbrief an seine Tochter beteuert er noch einmal seine Unschuld. Der Kripo-Beamte Arnsberger st��t auf einige Ungereimtheiten bei dem �ber 30 Jahre alten Fall. Hanna wei�, dass sie nur mit sich und der Welt ins Reine kommen kann, wenn der wahre M�rder �berf�hrt ist. Mittels Hypnose versucht sie, sich zu erinnern, denn sie glaubt, dass sie als Kind den M�rder gesehen hat.
„Die Tochter des M�rders“ ist ein Psychothriller, in dem einmal mehr die D�rfler die H�lle sind. „Ich war die Tochter des M�rders und der Schlampe“, erinnert sich die Heldin, jetzt ist es an ihr, das Andenken an ihre Eltern ins rechte Licht zu r�cken. Sophie von Kessel spielt Hanna Meiwald mit der passenden Spr�digkeit als eine Frau, die nur schwer damit umgehen kann, Kontrolle abzugeben, eine schwer traumatisierte Frau, die noch nach dem Selbstmord des Vaters versucht, die Fassade ihres ganz auf Arbeit gepolten Lebens aufrecht zu erhalten. Irgendwann geht es nicht mehr. Sie konnte ihre Eltern nicht retten, jetzt muss sie sich retten.
Der Film von Johannes Fabrick ist grundsolide strukturiert und spannend. Da werden die Tricks des Genres, assoziative Flashbacks, blutige Farbspiele, n�chtliche Angstszenarien und die R�ckkehr ins Mordhaus, bem�ht, da wird das Bedrohungspotenzial des oberbayerischen Dorfes angezapft – aber nichts wird �berstrapaziert. Gegenpol zu Claudia Kaufmanns Hang zu einer semantisch etwas zu aufgeladenen Handlung ist das an Zwischent�nen reiche Spiel der beiden Hauptdarsteller. Wie Matthias Brandt die Sympathie, die er f�r Hanna empfindet, in Gesten, statt in Worten ausdr�ckt, oder wie er dem Dorf die Z�hne zeigt – das ist klein gezeichnet und gro�(artig) in der Wirkung. Sophie von Kessel muss „Gr��eres“ bew�ltigen, die ganze Geschichte lastet schwer auf ihren Schultern: ihrer Traumapatientin in Todesgefahr mit Putz- und Waschzwang, Heimatdorf- und Sozialphobie gibt sie genau so viel Stoff, wie diese nicht gerade feinsinnige Story ben�tigt, sie �bertreibt es aber nie und l�sst sich immer wieder von Brandt zur�ckholen ins weniger genrehafte Spiel. Stark ihr Auftritt im Wirtshaus, gekleidet & geschminkt wie ihre Mutter. Eine stimmige Szene f�r den Machtkampf im Dorf.
Foto: ZDFAuf den zur�ckhaltenden Kripo-Mann (Matthias Brandt) kann sich Hanna (Sophie von Kessel) verlassen. Er ist ein Verb�ndeter im Kampf gegen die d�rfliche "H�lle".
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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