Fremde – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Beispiele | DWDS
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  • 1Fremde, die, der
    1. entsprechend der Bedeutung von fremd (1, 3)
      1. 1. jmd., der aus einem anderen Ort, aus einer anderen Gegend stammt
      2. 2. Unbekannte, Unbekannter

  • 2Fremde, die
    1. Gegend fern der Heimat

Fremde, die oder der

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GrammatikSubstantiv (Femininum, Maskulinum) · Genitiv Singular: Fremden · Nominativ Plural: Fremde(n)
Mit Pluralendung ‑n wird das Wort in der schwachen Flexion (bestimmter Artikel) und der gemischten Flexion (Indefinitpronomen, Possessivpronomen) gebildet, z. B. die, keine Fremden, in der starken Flexion ist die Endung unmarkiert, z. B. zwei, einzelne Fremde.
Aussprache 
Worttrennung Frem-de
Grundformfremd
eWDG

Bedeutung

entsprechend der Bedeutung von fremd (1, 3)
1.
jmd., der aus einem anderen Ort, aus einer anderen Gegend stammt
in gegensätzlicher Bedeutung zu Einheimische
Beispiele:
zur Messe halten sich viele Fremde in der Stadt auf
der Zustrom von Fremden nimmt in unserem Ort immer mehr zu
Sie kamen aus entlegenen Dörfern und Einödhöfen, die meist noch nie ein Fremder betreten hatte [ O. M. GrafMitmenschen47]
2.
Unbekannte, Unbekannter
Beispiele:
Fremden gegenüber ist er sehr zurückhaltend
»Danke, ich weiß Bescheid!« Und schon ist die Fremde im Kinderzimmer verschwunden [ KästnerLottchen139]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fremd · Fremder · Fremdling · Fremde · befremden · befremdlich · entfremden · Entfremdung · Fremdsprache · Fremdwort · Verfremdung · verfremden
fremd Adj. ‘von auswärts stammend, nicht heimisch, nicht zugehörig, unbekannt’. Das gemeingerm. Adjektiv ahd. fremidi (8. Jh.), mhd. vremede, vremde, vröm(e)de, asächs. fremiði, mnd. vrȫmede, mnl. vreemde, vremde, vreemt, nl. vreemd, aengl. frem(e)de, got. framaþeis ist mit dem (Bindevokal aufweisenden) Suffix germ. -iþja- / -iðja- (ie. -ti̯o-) gebildet zu (im Nhd. untergegangenem) germ. *fram, belegt in ahd. fram Adv. (8. Jh.), mhd. fram Adv. ‘vorwärts, fort, weiter, sogleich’, Präp. ‘fort von, von … her’, asächs. fram Adv. ‘hervor, weg, heraus’, aengl. fram, from Adv. ‘fort, vorwärts, weg’, Präp. ‘weg von, von … her’, anord. fram Adv. ‘vorwärts’, got. fram Adv. ‘weiter’, Präp. ‘von … her’, so daß eine Grundbedeutung ‘entfernt, fern’ angenommen werden kann. Germ. *fram ist wie anord. framr ‘tapfer, vorzüglich’, aengl. fram ‘stark, tüchtig, tapfer’ mit griech. prómos (πρόμος) ‘Vorderster, Vorkämpfer, Führer, Fürst’, umbr. promom ‘zuerst, anfangs’ eine m-Ableitung (s. auch verwandtes fromm) von ie. *prō̌, einer der Varianten von ie. *per ‘das Hinausführen über’, womit vornehmlich Adverbien und Präpositionen gebildet werden (s. z. B. für, vor, ver-). Aus dem Adjektiv substantiviert Fremder m. ‘Auswärtiger, Gast’, mhd. vremder. Dafür auch Fremdling m. mhd. vremdelinc. Fremde f. ‘Ort, wo man nicht heimisch ist’, mhd. vrem(e)de ‘Entfernung’. befremden Vb. ‘unangenehm berühren, fremdartig anmuten’ (15. Jh.); vgl. ahd. irfremiden ‘ausschließen, verstoßen’ (?; 8. Jh.), gifremiden ‘jmdm. etw. entziehen, sich von jmdm. abwenden’ (9. Jh.), mhd. vremeden ‘abfallen, meiden’; befremdlich Adj. ‘verwunderlich, unerfreulich’ (16. Jh.). entfremden Vb. ‘fremd machen, entziehen’, mhd. enphremden, entvremden; Entfremdung f. ‘Abkühlung, Lösung (einer Beziehung), Entfernung’ (15. Jh.). Fremdsprache f. (19. Jh.). Fremdwort n. (19. Jh.), älter dafür fremdes Wort (16. Jh.). Verfremdung f. Stilmittel des epischen Theaters (20. Jh., Brecht); dazu in entsprechendem Sinne verfremden Vb. zuvor ‘fremd machen, entfremden, enteignen’ (15. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Fremde‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fremde‹.

Ander Andere Andersartige Andersdenkende Blick Eigen Einheimische Fremd Fremde Neue Verführung begegnen behandeln besuchend betreten durchreisend fühlen geheimnisvoll hinzugeholte intime mysteriös neugierig rechtlos rätselhaft unheimlich verirren vertraut vertraute zugewandert

Verwendungsbeispiele für ›Fremde‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In Frankreich hat es der Fremde schon um vieles leichter. [Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 473]
Die wieder auftretenden Schwestern zeigen sich höchlichst aufgebracht über das kecke Eindringen der Fremden. [Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 71]
Hier sind sie zwar nicht in der Fremde, aber doch außerhalb des Gewohnten. [Bruyn, Günter de: Unter den Linden, Berlin: Siedler 2002, S. 9]
Das »fremde Leben«, das sich in diesem Hier nicht auskennt, verirrt sich in der Fremde, es irrt in ihr umher. [Taubes, Jacob: Abendländische Eschatologie, München: Matthes und Seitz, 1991 [1947], S. 19]
Und wenn man das kann, wird man das als Fremder nicht unbedingt verstehen. [Der Spiegel, 14.02.1994]
Zitationshilfe
„Fremde“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fremde#1>.

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Fremde, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fremde · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Frem-de
Grundformfremd
eWDG

Bedeutung

Gegend fern der Heimat
Beispiele:
in der Fremde leben
in die Fremde ziehen
Die […] Fremde ist nicht Vaterland [ GoetheIphigenieI 2]
Das is reiner Zufall, daß man sich in der Fremde so trifft, nicht? [ BrechtSchweyk4]
Wer in die Fremde will wandern, / Der muß mit der Liebsten gehn [ EichendorffTaugenichts3,54]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fremd · Fremder · Fremdling · Fremde · befremden · befremdlich · entfremden · Entfremdung · Fremdsprache · Fremdwort · Verfremdung · verfremden
fremd Adj. ‘von auswärts stammend, nicht heimisch, nicht zugehörig, unbekannt’. Das gemeingerm. Adjektiv ahd. fremidi (8. Jh.), mhd. vremede, vremde, vröm(e)de, asächs. fremiði, mnd. vrȫmede, mnl. vreemde, vremde, vreemt, nl. vreemd, aengl. frem(e)de, got. framaþeis ist mit dem (Bindevokal aufweisenden) Suffix germ. -iþja- / -iðja- (ie. -ti̯o-) gebildet zu (im Nhd. untergegangenem) germ. *fram, belegt in ahd. fram Adv. (8. Jh.), mhd. fram Adv. ‘vorwärts, fort, weiter, sogleich’, Präp. ‘fort von, von … her’, asächs. fram Adv. ‘hervor, weg, heraus’, aengl. fram, from Adv. ‘fort, vorwärts, weg’, Präp. ‘weg von, von … her’, anord. fram Adv. ‘vorwärts’, got. fram Adv. ‘weiter’, Präp. ‘von … her’, so daß eine Grundbedeutung ‘entfernt, fern’ angenommen werden kann. Germ. *fram ist wie anord. framr ‘tapfer, vorzüglich’, aengl. fram ‘stark, tüchtig, tapfer’ mit griech. prómos (πρόμος) ‘Vorderster, Vorkämpfer, Führer, Fürst’, umbr. promom ‘zuerst, anfangs’ eine m-Ableitung (s. auch verwandtes fromm) von ie. *prō̌, einer der Varianten von ie. *per ‘das Hinausführen über’, womit vornehmlich Adverbien und Präpositionen gebildet werden (s. z. B. für, vor, ver-). Aus dem Adjektiv substantiviert Fremder m. ‘Auswärtiger, Gast’, mhd. vremder. Dafür auch Fremdling m. mhd. vremdelinc. Fremde f. ‘Ort, wo man nicht heimisch ist’, mhd. vrem(e)de ‘Entfernung’. befremden Vb. ‘unangenehm berühren, fremdartig anmuten’ (15. Jh.); vgl. ahd. irfremiden ‘ausschließen, verstoßen’ (?; 8. Jh.), gifremiden ‘jmdm. etw. entziehen, sich von jmdm. abwenden’ (9. Jh.), mhd. vremeden ‘abfallen, meiden’; befremdlich Adj. ‘verwunderlich, unerfreulich’ (16. Jh.). entfremden Vb. ‘fremd machen, entziehen’, mhd. enphremden, entvremden; Entfremdung f. ‘Abkühlung, Lösung (einer Beziehung), Entfernung’ (15. Jh.). Fremdsprache f. (19. Jh.). Fremdwort n. (19. Jh.), älter dafür fremdes Wort (16. Jh.). Verfremdung f. Stilmittel des epischen Theaters (20. Jh., Brecht); dazu in entsprechendem Sinne verfremden Vb. zuvor ‘fremd machen, entfremden, enteignen’ (15. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Fremde‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fremde‹.

Ander Andere Andersartige Andersdenkende Blick Eigen Einheimische Fremd Fremde Neue Verführung begegnen behandeln besuchend betreten durchreisend fühlen geheimnisvoll hinzugeholte intime mysteriös neugierig rechtlos rätselhaft unheimlich verirren vertraut vertraute zugewandert

Verwendungsbeispiele für ›Fremde‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die wieder auftretenden Schwestern zeigen sich höchlichst aufgebracht über das kecke Eindringen der Fremden. [Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 71]
Die Fremde war immer gut für ihn gewesen, wenn auch nicht zu ihm. [Johnson, Uwe: Jahrestage, Bd. 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1970, S. 401]
Alles an dem Fremden, der Paul hieß, sah häßlich aus. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 32]
Dem Fremden, der sich so gibt, als wolle er es ihnen nachmachen, winken sie ab. [Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 186]
Sie war doch schon mal ein Jahr in der Fremde gewesen. [Ury, Else: Nesthäkchen fliegt aus dem Nest, Stuttgart: K. Thienemanns 1997 [1920], S. 14]
Zitationshilfe
„Fremde“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fremde#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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