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Die Frau am Ende der Straße (Brigitte Film Edition)
Format | PAL, HiFi-Sound |
Beitragsverfasser | Amber Bongard, Claudia Garde, Maren Eggert, Inga Busch, Matthias Brandt, Thorsten Merten, Lennart Bartels Mehr anzeigen |
Sprache | Deutsch |
Laufzeit | 1 Stunde und 30 Minuten |
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Produktbeschreibungen
Produktbeschreibung
Die Bibliothekarin Martina nimmt nach einer Therapie ihre ungeliebte Arbeit in der Bücherhalle wieder auf, sie richtet das neue Reihenhaus ein, sie versucht, ihrem sympathischen Mann eine gute Frau zu sein, sie befreundet sich mit einer Nachbarin, sie sorgt für den Sohn. Normalität ist ihre Endstation Sehnsucht. Doch so sehr sie kämpft, die Dämonen einer seelischen Erkrankung sind stärker.
Rezension
Behutsam, fast vorsichtig entwickelt der Film einen unwiderstehlichen Sog, der einen in die Gedankenwelt einer verstörten Frau zieht. Jede Geste, jeder Gesichtsausdruck erzählt von einer großen Tragödie. Fesselnd und durch und durch menschlich. (BRIGITTE-Redaktion)
Die Schauspieler zeigen, dass sie zu den Besten Deutschlands zählen. (TV Spielfilm)
Die schauspielerischen Leistungen verdienen ein besonderes Lob, vor allem Maren Eggert und Matthias Brandt glänzen in ihren Rollen, spielen sie so überzeugend und emotional intensiv, dass jeder Zuschauer den Schmerz der Beiden nachempfinden kann. (cinefacts.de) (1)
Die Schauspieler zeigen, dass sie zu den Besten Deutschlands zählen. (TV Spielfilm)
Die schauspielerischen Leistungen verdienen ein besonderes Lob, vor allem Maren Eggert und Matthias Brandt glänzen in ihren Rollen, spielen sie so überzeugend und emotional intensiv, dass jeder Zuschauer den Schmerz der Beiden nachempfinden kann. (cinefacts.de)
Produktinformation
- Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1
- Alterseinstufung : Freigegeben ab 16 Jahren
- Produktabmessungen : 14,1 x 1 x 19 cm; 75 Gramm
- Regisseur : Claudia Garde
- Medienformat : PAL, HiFi-Sound
- Laufzeit : 1 Stunde und 30 Minuten
- Erscheinungstermin : 8. Januar 2010
- Darsteller : Maren Eggert, Matthias Brandt, Inga Busch, Thorsten Merten, Lennart Bartels
- Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
- Studio : Studio Hamburg (AL!VE)
- ASIN : B002T3C5Q8
- Anzahl Disks : 1
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 60,073 in DVD & Blu-ray (Siehe Top 100 in DVD & Blu-ray)
- Nr. 14,262 in Drama (DVD & Blu-ray)
- Kundenrezensionen:
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Für Martina besteht diese kurze meditative Auszeit in der Konzentration auf das Ticken ihrer Wanduhr in der Küche.
Wenn wieder einmal alles im Leben zuviel wird, rückt die bedrohliche Umgebung plötzlich in ihrem Bewusstsein weit weg. Die Tickgeräusche der Uhren im Haus werden in ihren Ohren zu einem einzigen Beat, zu dem sie ruckartig die Töne in Bewegungen umsetzt.
Schließlich wollte sie einst einmal musisch und künstlerisch tätig sein. Wollte frei sein, ihre sensiblen poesievollen Gedanken verwirklichen.
Aber das ist lange her. Lange vor ihrem ersten Klinikaufenthalt in der Psychatrie. Lange bevor sie hier mit Mann und Kind im Mief einer tumb kleinbürgerlichen Neubausiedlung in der Nähe von Hamburg einzog ,mit aufdringlich geschwätzigen Nachbarn, piefigen Tupper Partys und hässlich eindimensionalen Grillabenden .
Der Rhytmus der Uhren ist Erlösung. Für einen Moment trägt er gnädig fort aus der Hölle des ständig Funktionieren Müssens. Die perfekte Mutter- die perfekte Kollegin -die perfekte Gastgeberin- Liebhabern - Freundin .
Der Teufelskreis aus Angst zu versagen, zu enttäuschen , den komplexen täglichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein, daraus resultierend die Schwäche nicht " Nein " sagen zu können, Grenzen nicht zu setzen, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen und unterbewusst immer die archaische Furcht vor Einsamkeit, vor Verlust , Liebesentzug , vor Ausgrenzung, Stigmatisierung und Scheitern.
Die Kontrolle durch den stets falsch lächelnden, überheblichen , fordernden, mit Blicken strafenden oder einengend fürsorglichen Sozial - Käfig der Umgebung , der "Freundschaften" , der keine wirkliche individuelle Freiheit duldet.
All dieser Trubel für Minuten durch das Ticken der Uhr weit entrückt.
Normal und anerkannt zu sein in den als so wichtig eingestuften Sozialkontakten, das gilt es anzustreben.
Akzeptiert in der unsichtbaren Hackordnung der sozialen Gemeinschaft der Kleinkrämerseelen, die nur vordergründig aufgeschlossen , in Wirklichkeit vereinnehmend, plump, beschränkt und gewöhnlich ist , inklusive grell weisser Gartenzäune, Rollrasen, Altherrenwitzen und plärrendem Babygeschrei. Funktionieren bis zum Zusammenbruch, und wenn dieser auch den Tod bedeutet.
" Die Hölle , dass sind die anderen".
Fünfzehnjährige, die sich umbringen aus Angst im World Wide Web diffamiert zu werden. Arbeitskollegen, die heimlich den Flachmann im Schreibtisch haben, um überhaupt das geforderte Arbeitspensum im Beruf psychisch zu bewältigen. Mütter , die an ihren Lebensanforderungen ersticken und schon morgens zu Tranquilizern greifen.
Die Hölle der Gemeinschaft , in der jeder das Profilbild gefälligst erfüllen soll, das das nahe Umfeld für ihn vorsieht. Der Horror der sozialen Regression und der perfiden, teuflisch sanften Druckmittel in erstickend harmonischer Geselligkeit.
" Kannst du nicht einmal dich fügen und einfach normal sein " schreit Ehemann Matthias Brandt mit puterrotem Gesicht.
Doch wer ist hier normal oder unnormal in diesem beeindruckenden, so leise beklemmenden und gleichzeitig erbarmungslos erschütternden Psychodrama ?
Wo ist Schuld und wo Unschuld, an welchem der Millionen Verästelungen, die sich zu Lebensmustern formen, wenn Menschen aufeinandertreffen hätte man das kommende traurige Schicksal noch abwenden können ?
" Die Frau am Ende der Strasse" gibt keine Antwort. Der Film zeigt uns nur so präzise und hautnah ,wie möglich ,wie die Innenwelt eines gepeinigten Menschen aussieht, der alles richtig machen will, und darüber sich selbst vergisst und auslöscht.
Ein sensibler Charakter, der an dem hohen Anspruch an sich selbst erstickt und damit , vielleicht nur ein paar verhängnisvoll verdrehte Stellschrauben, ein weniges Mehr an übersteigerter Wahrnehmung , womöglich von uns allen entfernt ist.
Martina, die Frau am Ende der Strasse, ist die Frau, deren einst grosse Möglichkeiten erfüllende und vielfältige Lebenswege einzuschlagen, sich immer mehr verengen oder verengt werden ( wer weiß es schon ? ) bis nur noch die eine Sackgasse, die leere trostlose Einbahnstrasse in die Vernichtung übigbleibt.
Das macht stumm und so betroffen, dass noch tagelang dieses tiefgründige filmische Juwel nachwirkt, die Seele berührt und verstört.
So ,auf den ersten Blick vordergründig banal und alltäglich wirkend, wie die Szenerien in den besten Patricia Highsmith Romanen ( mit deren " Ediths Tagebuch" er viel gemein hat) tarnt sich der Film .
Martina ( in einer Glanzleistung Maren Eggert ) bezieht mit ihrem Mann Stefan ( Matthias Brandt ) , Lagerist bei einer grossen Spedition und eher zupackend, praktisch veranlagt , und ihrem kleinen Sohn Daniel eine Doppelhaushälfte am Hamburger Stadtrand.
Ein Neuanfang soll es werden. Dunkle Schatten liegen über der Vergangenheit der kleinen Familie. Wir erfahren nur , daß Martina einen längeren Psychatrieaufenthalt, womöglich wegen Depressionen, Sozialphobien, Tablettenabhängigkeit gerade hinter sich hat, und wieder neu in das Leben , und den Beruf ( Bibliotheksgehilfin ) starten will.
Der Kunstgriff des Films ( Kunst, weil es das Geschehen so ambivalent, so zwischen unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten oszillierend macht )
ist es , die Vorgeschichte , den Ballast dieses Paares vollkommen im Vagen zu lassen.
So ergibt sich für den Zuschauer nicht die Möglichkeit feste Schlüsse, Erklärungen, Sinnzusammenhänge zu ziehen und der Boden für eine Bewertung der Handlungen der Personen in ein richtig oder falsch wird uns entzogen . Keine einzig erklärende Rückblende in die Zeit - Davor- wird uns gegönnt.
Bald fallen die ersten Nachbarn in Martinas Eigenheim ein. Und die gerade genesende, doch zutiefst verletzlich labile Frau fühlt sich von Anfang an von dem lauten Trubel, den distanzlosen Verbrüderungsaktionen des leutseligen Nachbar - Ehepaares vollkommen überfordert.
Gleichzeitig gilt für Martina nur die Devise , Neues Leben, neue Chance, neues Glück. Und das will sie mit Biegen und Brechen erreichen, gerade als wollte sie ihrem stets misstrauischen Ehemann beweisen, wie gut sie sich nun wieder in ein normales Leben integrieren kann.
Die Symptome dieser ständigen psychischen Drucksituation, dieses innere Quälen zwischen sich maskenhaft zusammenreissen und gleichzeitig Ängste, Ablehnung, Demütigung innerlich spüren werden von Maren Eggert so komlex in jeder Gestik , jeder kleinsten Mimik dargestellt, dass wir hier von höchster Schauspielkunst sprechen dürfen.
Regisseurin Claudia Garde zeigt uns nun konkrete Alltagssituationen, die mehr und mehr für Martina zur steten psychischen Belastungsprobe kulmimieren. Dies geschieht auf eine so sinnlich nachvollziehbare Weise, direkt aus dem angespannten Blickwinkel der jungen Frau, dass wir sofort empathisch mitfühlen können.
Wurden wir nicht alle einmal rot und fühlten uns unsicher ,wenn uns ein Mißgeschick auf einer Party passierte ? Konnten wir nicht alle schon einmal Situationen im Berufsleben unter Kollegen nicht vorteilhaft meistern ? Haben wir nicht alle ein Gespür für Peinlichkeit oder unterschwellige Bloßstellung in sozialem Umfeld, oder waren schon einmal unsäglich genervt von dem als Zwang empfundenen Nachbarschaftsterrorismus durch Partyeinladungen oder unsägliche Spieleabende und fürchteten wir nicht auch schon den Zustand von Ausgrenzung und Hilflosigkeit, bei gleichzeitigem Ärger über uns selbst ,womöglich doch zu oft zurückgesteckt , zu nachgiebig , harmoniesüchtig gewesen, oder zu oft "ja" gesagt zu haben ?
Wer ist frei von derlei Gefühlen ?
So sind die psychischen Qualen Martinas lange Zeit auch Emotionen , die wir alle mehr oder weniger kennen, oder schon einmal erlebt haben.
Die Anomalie und die traurige Zuspitzung der Situation besteht in dem Umstand, daß Martina keine Strategien hat sich zu schützen, sich selbst zu erfühlen, sich erfolgreich abzugrenzen. Ohne innere Stärke , gefestigtes Selbstbild und Durchsetzungsvermögen ist sie wie ein Fähnchen im Wind dem dummdreisten Small Talk Geplapper, den scheinbar harmlosen Übergrifflichkeiten , dem Terror und verstecktem Mobbing im Beruf ausgesetzt. Ein wahrlich nackter Mensch, schon nicht mehr verletzlich oder dünnhäutig, sondern sogar ganz ohne schützende Haut, voller innerer Verzweiflung und Angst zu Versagen.
Mit überwältigender Suggestivkraft erzählt der Film von diesem seelischen Leid, stattfindend in einem scheinbar vollkommen normalen bürgerlichen Zusammenleben von allesamt jedoch schlichteren Gemütern , in das ein eigentlich viel feinfühliger tickender Mensch mit aller Gewalt passen will, um jeden Preis.
Da führen dann schon irgendwann unflätige Bemerkungen von Handwerkern im Haus zum Nervenzusammenbruch, fühlt man fast als Zuschauer selbst die Demütigung, wenn sich Martina bei einer Dessous -Party der gackernden Nachbarsfrauen ebenfalls entblössen soll.
" Stell dich nicht so an. Los trau dich, du Schwein" so beschimpft sich Martina vor dem Spiegel selbst, ohrfeigt sich dafür, dass sie fühlt , wie sie fühlt. Eine schockierende Szene , die noch weit Verhängnisvolleres erwarten lässt.
Der Film hütet sich davor jemals in eine aufgeregte hektische Gangart zu verfallen , und die Frage inwieweit Martina wirklich krank im Sinne einer pathologischen Disposition ist oder nur , wie in so vielen Fällen , von ihrer Umwelt krank gemacht wurde, stellt sich in jeder irritierenden Minute anders dar.
Ist nicht vielmehr der ständige Drang zur aufgezwungenen übereifrigen Kumpanei und scheinheiligem Freundschaftsgehabe pathologisch ? Ist nicht die Erwartungshaltung, der subtile Druck des sozialen Netzwerks, der diskret verhüllte Psychoterror von Partnern, Nachbarn, Kollegen eher als zutiefst ein feingliedrige Psyche zersetzend zu brandmarken ?
Oft sitzen die Normalen in der Psychatrie, und das Umfeld, welches denjenigen über Jahre in den Abgrund führte, lebt sein Leben unbeleumdet in der Öffentlichkeit, während sogenannte " Psychologen" genau die falsche Person " gesund" therapieren, hin wieder zu einem funktionierenden Rädchen der Gesellschaft. .
Einer mühsamen Anpassungsleistung werden wir hier Zeuge , die erst in die psychische, dann in die physische Vernichtung führen wird.
Nur ganz selten, und wie berührend und vielschichtig kann Maren Eggert diese raren Momente erfühlen lassen, bekommen wir eine Ahnung davon, wie lebendig , leidenschaftlich und voller Lebensfreude dieser Charakter auch sein könnte, ohne die Zwänge des ständigen Alltagskorsetts.
Sexualität wäre dann frei und selbstbestimmt und nicht verzweifelter Versuch den Partner an sich zu binden. Ein Kinderwunsch würde ebenfalls nicht als Beziehungs - Alleskleber missbraucht, und das soziale Leben wäre tolerante einfühlsame Bereicherung und nicht ständige dumpfe Grenzüberschreitung.
In einem solchen Umfeld wäre Martina die " Normale" während über die aufdringlichen Nachbarn wohl die Nase gerümpft würde.
Doch so hoffnungslos verfangen , ohne dies wirklich erkennen , geschweige denn ändern zu können, wird die ständige Diskrepanz zwischen Seele und Umwelt in eine den Zuschauer zutiefst aufwühlende Katastrophe führen.
Kein Entkommen mehr, so muß sich der Moment höchster Verzweifelung anfühlen, der Moment , wo alle anderen Straßen versperrt sind und nur noch der letzte Weg bleibt.
Matthias Brandt als geradlinig strukturierter Ehemann trifft dabei keine Schuld, wie es auch der grosse Verdienst von " Die Frau am Ende der Strasse ist" solche Vermutungen gar nicht erst zuzulassen.
Er versteht das Elend seiner Frau einfach nicht, kann es nicht verstehen. Die Kommunikations- und Gefühlsebenen sind völlig diametral, und auch er wird an dieser Diskrepanz, und dem Gefühl nicht helfen zu können, ohnmächtig zerbrechen.
Einmal lieben sich die beiden, zärtlich als wäre aller böser Nebel der Erinnerung und des Ballastes für einen traumhaften Moment weggewischt. Eingeschlosen in einem kleinen Wagen auf einer weiten Wiese.
Alles ist still ,erfüllt von feierlichem Zauber , keine Worte, keine Verpflichtung, keine anderen Menschen.
Wir werden uns an diese intime Szene zurückerinnern ,wenn Matthias Brandt am Ende wieder über ein wogendes Grasfeld auf das verloren stehende Auto Martinas zuläuft .
Wieder ist es endlich still. Wieder wird er zu ihr in den Wagen steigen, sie in den Arm nehmen. Ihr Gesicht an sich ziehen. " Alles ist gut" .
Und wenn die Kamera zurück fährt, weit über das einsame Feld gleitet, dann sehen, verstehen wir, und dieses Bild brennt sich in unsere Seele.
Der Arzt Dr. Hirschhausen hat einmal eine wunderbare Metapher erdacht:" Schauen wir uns einen Pinguin an. Wenn er sich auf dem Erdboden befindet watschelt er unbeholfen, hilflos und ungelenk auf seinem beschwerlichen Weg. Niemand würde ahnen, wie pfeilschnell, anmutig, kraftvoll und majestätisch er jedoch unter Wasser, in seinem Element jagen , schwimmen, tauchen kann. Wenn du ein Pinguin bist, dann musst nicht du dich ändern , sondern du musst dir das Lebensumfeld wählen, was zu deinen eigenen Möglichkeiten passt. "
Das Martina, stellvertretend für viele Menschen, diese Möglichkeit sich selbst verschließt, oder sie von anderen verschlossen wird, das ist die grosse Tragik, zartfühlend, aufwühlend, bestürzend, herzzerreissend und meisterhaft herausgearbeitet in diesem Ausnahmewerk .
Diese bittere, vielleicht auch aufrüttelnde Erkenntnis macht" Die Frau am Ende der Strasse" zu einem so wichtigen, klarsichtigen und unvergesslichen Filmgenuß.
Inszenatorisch und schauspielerisch mit das Beste, was ich seit langem gesehen habe.
Den Film habe ich vor Jahren auf TV gesehen und er hat mich tiefst berührt.
Eine junge Familie bezieht ein Reihenhaus in der Nähe vom Hamburg. Da ist der Mann Stefan, der kleine Sohn Daniel und die Frau (Mutter) Martina. Alles scheint "normal" zu sein. Bis Martina im Job erscheint (in einer Bücherei), und eine Mitarbeiterin laut flüstert, ob die ..." wieder da sei". Der Zuschauer erfährt, dass Martina in der psychiatrischen Behandlung war (ist?). Jetzt gehe ihr wieder so gut, dass sie ein Leben mit Mann und Kind führen kann. Die Siedlung der Reihenhäuser ist noch nicht ganz fertig, viele junge Familien wohnen dort. Die ersten Nachbarn sind die drei der Familie Garbers; die Mutter Evelin, der Vater/Mann Klaus und ihre kleine Tochter Johanna. Evelin, eine offene Person möchte mit Martina Freundschaft schliessen. Martina hat zuerst Bedenken, aber ihr Mann möchte integriert werde. So helfen sich die beiden Familien, einer holt die Kinder von der Schule ab, Stefan ist Evelin bei der Jobsuche behilflich (in seiner Firma wird Sekretärin gesucht).
Zwar sorgt bei der Einweihungsparty der ganzen Nachbarschaft eine betrunkene Martina für die Unruhe, aber alles ist schnell vergessen.
Eines Tages erzählt Evelin Martina, dass sie schwanger sei. Das löst bei Martina auch einen Kinderwunsch. Zum ersten Mal ist ihr Mann strikt dagegen. Er erinnert sie, wie es bei Daniels Geburt war. Offensichtlich war Martina da schon krank, was auf eine postpartale Psychose schliessen lies. Die zweite Möglichkeit wäre eine Psychose vor der Geburt, die nicht erkannt wurde.
Martina will das Kind unbedingt, ist verärgert, kann sich kaum konzentrieren. Sie zieht sich immer mehr in ihre Welt, spioniert Stefan nach. Bald ist sie sich sicher, dass Stefan der Vater des ungeborenes Kindes vom Evelin ist. Sie schickt Verleumdungsbriefe, schadet sowohl ihrem Mann wie auch der Nachbarin, die den Job verliert. Schon im Wahn "installiert" sie ein Babyfon bei den Nachbarn um zu hören, was sie sagen. Und natürlich sind die Nachbarn von nun an ihre "Feinde".
Martina kann sich den Job nicht mehr gut ausüben. Zuhause verursacht sie ein Chaos, das Haus versinkt im Müll, zerstört die Küchenfliesen, um zu "beweisen", dass die Fliesen nicht richtig "funktionieren". Eine fast skurile Episode passiert, als sie Daniels Hamster tot findet, und ihn in eine Schublade ablegt (danach vergisst sie ihn...).
Als die Nachbarn die "Spionage" mit Babyphon bemerken, flieht Martina mit beiden Kindern. Sie will nicht zugeben, dass es ihre Schuld ist, so zwingt sie ihren Sohn und Johanna zuzugeben, dass die beidendas Babyfon im Nachbarhaus plaziert haben. Als die Kinder das bestreiten, gerät sie in Wut. Den Sohn lässt sie zwar raus, Johanna nimmt aber sie auf eine schreckliche Reise richtung Kiel mit. Sie soll die Mutter belügen und die Schuld auf sich nehmen. Im letzten Momment besinnt sie sich, kommt zu sich und Johanna kann fliehen.
Dies alles erlebt ihr besorgter Ehemann im Wagen hinter ihr. Er ruft sie am Telefon, aber Martina ist schon zu weit weg im Gedanken, im Leben...
Am Rand einer einsamer Strasse sieht er die Nachbarn und seinen Sohn. Die zeigen stumm, er solle weiterfahren.
Im naheliegenden Feld sieht Stefan den kleinen grünen Twingo der Familie. Er hält an, geht langsam zu dem Wagen, der auf Rädern steht. Erst beim Betrachten bemerkt der Zuschauer, wie tief der Graben, der zum Feld führt, ist. Stefan öffnet die Tür, drinnen sitzt Martina. Ganz still, ganz ruhig, den schönen Kopf zur Seite. Er umarmt sie und flüstert, dass "jetzt alles gut wird". Man sieht den zerstörten Wagen, den Himmel, die Weite...
Wie konnte es so weit kommen, sollte man sich fragen? War Martina während der Geschichte noch in der Behandlung? Wir können nur spekulieren. Stefan kennt den Namen der Ärztin, aber ist das die Gynäkologin, oder Allgemeinmedizinerin? Martina nimmt abundzu Tableten. Sind das Psychopharmaka?
Nur die Anspielung auf die Krankheit nach Daniels Geburt gibt eine Auskunft. Daniel ist ca acht Jahre alt, also ist Martina schon länger krank. Vielleicht war sie lange Zeit symptomfrei, konnte nach der Therapie deswegen ihre (zwar verhasste) Arbeit wieder aufnehmen. Auch der Umzug ins neue Haus war anscheinend ein Teil der Therapie. Als Musikerin (ihr Beruf) konnte sie nicht arbeiten, sie gab anscheinend nur Stunden für die Kinder, was man nie sieht/hört.
Die Krankheit war also da, der Ehemann diesmal sicher, er wird besser sein. Er übersieht (vielleicht auch wissentlich) die ersten Symptome. Das krankhafte Zerstören der Fliesen in der Küche, das Chaos im Haus. Noch kann Martina das verstecken, aber nicht mehr lange. Sie braucht Struktur, Rituale, die ihr helfen. Die Stimmen kommen, mit Halluzinationen "kommuniziert sie" indem sie dem tropfenden Wasser, der Uhren "dirigiert". Eine glanzvolle Performance! Aber, paranoide Gedanken werden immer schlimmer, sie traut keinen mehr, verliert sich in ihrer Welt. Als ihr Mann von ihr nur einen einzigen Wunsch hat - ob sie nicht einmal normal sein kann, ist sie schon weit weg.
Die psychische Krankheit erfordert von den Menschen enorm viel Arbeit. Sie müssen alles überprüfen, sie können sich auf keinen verlassen. Der Tag kann nur mit psychotischen Themen "erfüllt sein". Um normal zu funktionieren fehlt an der Zeit, das Lügen ist nur für die kurze Zeit möglich, weil die Umgebung das durchschaut und meistens nicht versteht.
Was könnte Stefan machen? Den Nachbarn sagen, dass seine geliebte Frau eine "psychisch labile" ist, und sie damit zusätzlich zu stigmatisieren? Wäre es besser, wenn die Familie nicht dieser Umgebung wohnen würde?
Und Martina? Was konnte sie schon einer Fremden über ihre Dämone sagen? Sie versucht so lange wie es geht, das Leben zu führen, die das "Normale" zeigt. Irgendwie hat man den sofort Gefühl, es wird nicht lange gehen...Zu unsicher ist die Familie, zu wenig Halt hat Martina (will sie das überhaupt, oder glaubt sie schon am Beginn, sie sei gesund, andere wollen ihr nur schaden)
Maren Eggert spielt Martina mit einer Präsenz, wie ich es selten gesehen habe. Da konnten viele internationale Schauspieler/innen etwas dazulernen. Sie ist authentisch in ihrer Traurigkeit, spielt die liebevolle Mutter und Frau, bis es nicht mehr geht. Sie zeigt wenige große Gefühlsausbrüche, das braucht sie nicht. Auch Matthias Brandt ist als Stefan hervorragend, dasselbe gilt für Inga Busch, sie versucht Martina zu verstehen, kann sie aber nicht.
Im Film wird deutlich gezeigt, wieviel Getuschel eine psychisch kranke Person ertragen muß. Dabei spielt keine Rolle, ob das von den Arbeitern kommt, oder von den Bekannten, sogar Freunden. Man spürt die krankhafte Freude - wir sind nicht so wie diese Frau, wenn Martina irgendwas nicht "richtig" macht.
Einige Kommentare (nicht Besprechungen), die ich gelesen habe, zweifeln an der Diagnose. Leider hat Martina eine Psychose, ob als Depression oder sogar als paranoide Schizophrenie (glaube eigentlich nicht), die langährige Behandlung erfordert, sowohl medikamentös wie auch psychoterapeutisch. Die Krankheit ist heilbar..., aber..., oft auch nicht. Die traurige Wahrheit ist so, ein Negativismus oder Verleugnen ist für die Kranken nicht in Ordnung.
Als Fachärztin wünsche ich mir wenige Patienten/innen mit solchem Krankheitsbild, wenn, dann mit viel Hilfe vom außen... Warum können wir somatische Krankheiten so leicht akzeptieren, bei psychischen suchen wir immer nach einer "Fehldiagnose" und verlieren dabei Zeit? Ich betone mit Vehemenz, es geht NICHT um stressbedingte Störungen, Burn-out. Die sind ein Teil unserer Arbeit, zur Psychosen gehören sie nicht, oder fast nie!
Ein Film, den man ohne Vorurteile sehen soll!
Details zur Produktsicherheit
Siehe Compliance-Details für dieses Produkt(Verantwortliche Person für die EU).