Die Bestie von Bayonne | Film-Rezensionen.de
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Die Bestie von Bayonne

„Die Bestie von Bayonne“ // Deutschland-Start: 7. August 2022 (ZDF) // 18. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als bei Bordeaux die elfjährige Jade (Elise Havelange) verschwindet, übernimmt die Polizistin Sarah Castaing (Sofia Essaïdi) die Ermittlungen. Zu ihrem großen Entsetzen führt eine erste Spur an den kleinen Ort, an dem sie selbst aufgewachsen ist. Ausgerechnet Serge Fouquet (Guy Lecluyse) steht im Verdacht, etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun zu haben. Sarah kennt den Mann, war er doch vor vielen Jahren bereits Verdächtiger im Vermisstenfall der kleinen Charlotte. Ihr Vater Pierre Castaing (Olivier Marchal) war es damals, der den Fall bearbeitete und sich dabei immer weiter hineinsteigerte. Am Ende scheiterte er mit dem Versuch, Fouquet zu überführen. Der Täter wurde nie geschnappt, das Mädchen nie gefunden – was den Polizisten in tiefe Verzweiflung stürzte. Nun liegt es an Sarah, nicht nur den aktuellen Entführer zu stellen, sondern auch das zu beenden, was ihr Vater seinerzeit begonnen hatte …

Guter Krimi aus Frankreich

Natürlich darf man sich bei den vielen Krimireihen, die hierzulande produziert werden, fragen, warum die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender auch noch welche aus dem Ausland importieren. Aber der Erfolg gibt ihnen anscheinend recht. Dann und wann sind auch recht unterhaltsame Genrevertreter dabei, siehe das skandinavische Agatha Christie Spin-off Hjerson oder die britische Produktion McDonald & Dodds. Nun kommt mit der französischen Miniserie Die Bestie von Bayonne ein weiteres Beispiel dafür, dass es sich zuweilen lohnt, ein bisschen jenseits der eigenen Ländergrenze nach Nachschub zu schauen. Zumindest für ein Publikum, das gern grübeln mag.

Dabei scheint die Geschichte anfangs ganz klar zu sein. Dass Fouquet hinter der Entführung von Jade steckt, ist nun wirklich kein groß gehütetes Geheimnis. Das Publikum darf das sehr früh selbst sehen. Auch das Schicksal des Mädchens wird gezeigt, womit die Zuschauer und Zuschauerinnen einen beträchtlichen Wissensvorsprung haben. Wer deshalb jedoch meint, Die Bestie von Bayonne wäre letztendlich überflüssig, da ja bereits alles am Anfang verraten wird, der wird im Laufe der sechs Folgen eines Besseren belehrt. Denn hier ist alles komplizierter, als es zunächst den Anschein hat. In den rund fünf Stunden, die alle Episoden zusammen dauern, werden immer mal wieder Haken geschlagen, auch weil es eben mehr als nur einen Fall gibt.

Ermittlung auf zwei Ebenen

Die Serie erzählt dabei durchaus eine fortlaufende Geschichte. Die Bestie von Bayonne erzählt sie nur auf zwei Zeitebenen. In der einen versucht Pierre, die vermisste Charlotte zu finden und den Täter zu überführen. Die zweite zeigt dessen Tochter Sarah bei ihrem Fall. Dabei kommt es jedoch immer wieder zu Überschneidungen, während wir von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück springen. Auch dabei gibt es einen Wissensvorsprung für das Publikum: Einige der Ergebnisse der ersten Ermittlung werden bei der Jahre später stattfindenden zweiten vorweggenommen. Anderes hingegen ist unklar. Wir müssen erst die Szenen aus der Vergangenheit sehen, damit einige Punkte der Gegenwart Sinn ergeben. Gerade bei den Verhältnissen zwischen den Figuren braucht es die Rückgriffe.

Das ist durchaus spannend, da lange eben nicht klar ist, ob all diese Fälle nun wirklich von ein oder derselben Person begangen wurden. Hinzu kommt die steigende Anspannung der Figuren und die damit einhergehende Eskalation der Ereignisse. Pierre hat sich seinerzeit völlig in die Geschichte hineingesteigert und dafür einen hohen Preis bezahlt. Dessen Tochter droht nun denselben Fehler zu machen: Regelmäßig bringt sie in ihrer Besessenheit die Ermittlungen in Gefahr, riskiert alles zu verlieren. Über die Auflösung kann man sich streiten, da sie schon ziemlich aus dem Nichts kommt und dabei nicht alles erklärt. Insgesamt ist Die Bestie von Bayonne aber eine gute Krimiserie, mit der man sich ein paar schöne Abende vor dem Fernseher gestalten kann.

Credits

OT: „La Promesse“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Laure de Butler
Drehbuch: Gaëlle Bellan, Simon Jablonka,Anne Landois
Musik: Nathaniel Méchaly
Kamera: Benjamin Louet
Besetzung: Sofia Essaïdi, Olivier Marchal, Elisa Ezzedine, Nadia Farès, Leslie Medina, Lili Aupetit, Guy Lecluyse, Jules Houplain, Lorànt Deutsch, Irina Muluile, Oscar Copp, Robinson Stévenin

Bilder

Trailer

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Die Bestie von Bayonne
Fazit
„Die Bestie von Bayonne“ ist eine spannende Krimiserie um Mädchen, die entführt und ermordet werden. Der Wechsel zwischen zwei Zeitebenen, wenn Vater und Tochter zeitversetzt am selben Fall ermitteln, bringt immer wieder neue Erkenntnisse, bei denen bis zum Schluss mitgerätselt werden darf.
Leserwertung580 Bewertungen
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7
von 10