Umfrage vor US-Wahl 2024: Kennedy-Kandidatur als Trump-Problem?
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Umfrage vor US-Wahl 2024 zeigt: Kennedy-Kandidatur könnte Trump noch Probleme bereiten

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Nicht nur Joe Biden, auch Donald Trump dürfte sich langsam Sorgen wegen der US-Wahl machen. Robert F. Kennedy Jr. könnte beiden Stimmen streitig machen.

Washington, D.C. – Mischt eine Person die Karten bei der bevorstehenden US-Wahl noch einmal neu? Robert F. Kennedy Junior will in diesem Jahr antreten, weder für die Demokraten noch die Republikaner, sondern als unabhängiger Kandidat. Der Neffe des Ex-Präsidenten John F. Kennedy hat zwar keine realistische Chance, Präsident zu werden. Wichtig werden könnte er dennoch, wie eine neue Umfrage zeigt.

Joe Biden, Robert F. Kennedy Junior und Donald Trump
Robert F. Kennedy Junior (m.) könnte mit seiner Kandidatur für Wirbel bei der US-Wahl sorgen. © ZUMA Wire/Imago / Jose Juarez /dpa / Brenden McDermid/dpa / Montage: IPPEN.MEDIA

Der 70-jährige Kennedy aus der prominenten politischen Familie war jahrzehntelang selbst Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete. Einer Umfrage von NBC News zufolge könnte Kennedys Kandidatur Trump mehr Stimmen kosten als Biden.

Robert F. Kennedy Junior will bei US-Wahl antreten: Republikaner sehen ihn eher positiv als Demokraten

Trump führt derzeit die Umfragen vor Biden an, allerdings bei weitem nicht so deutlich, dass man seinen Sieg mit Gewissheit voraussagen kann. Zuletzt konnte Biden verschiedenen Umfragen zufolge näher an seinen Herausforderer heranrücken. Auch laut NBC-Umfrage würde Trump auf 46 Prozent der Stimmen kommen, Biden auf 44 Prozent. Nimmt man RFK Jr. hinzu, liegt Biden mit 39 Prozent plötzlich vor Trump (37 Prozent), Kennedy (13 Prozent), Jill Stein (Green Party, 3 Prozent) und Cornel West (2 Prozent).

Kennedy wird insgesamt von den Republikanern positiver gesehen. 40 Prozent der Befragten hatten eine positive Meinung zu ihm, 15 Prozent eine negative. Ganz anders sieht es aufseiten der Demokraten aus (16 Prozent positiv, 53 Prozent negativ). Wie die New York Post berichtet, haben sich sowohl Bidens als auch Trumps Kampagne wegen einer Kandidatur Kennedys besorgt gezeigt, da sie Stimmen kosten kann. Insgesamt habe Bidens Team Kennedy mehr im Blick als Kandidaten einer dritten Partei oder Unabhängige bei vergangenen Wahlen.

Doch auch Trump ignoriert Kennedy nicht. Wiederholt griff er den 70-Jährigen an und sagte, er sei „mit Abstand der radikalste linke Kandidat im Rennen“. Nicht nur die zahlreichen Verfahren gegen den Ex-Präsidenten, auch Kennedy könnten dafür sorgen, dass Trump wichtige Stimmen liegen lässt. Jedoch prophezeit der Ex-Präsident Probleme für den Amtsinhaber. Dieser ist aktiv bemüht, Kennedy Stimmen abzuwerben.

Außenseiter bei der US-Wahl: Wer ist Robert F. Kennedy Junior?

Als Aktivist und Anwalt setzte er sich für Umweltanliegen wie sauberes Wasser ein. In der jüngeren Vergangenheit wurde der erklärte Impfgegner von Demokraten und Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert. So hatte er etwa behauptet, dass Impfungen zu Autismus führen, WLAN Krebs verursacht und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen. Auch hatte er den Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongresssitz in Washington im Januar 2021 heruntergespielt.

Kennedy hat sich eine Frau als Vize an seine Seite geholt, die Geschäftsfrau Nicole Shanahan. Die wohlhabende Juristin und Unternehmerin war von 2018 bis 2023 mit dem Google-Mitgründer und Milliardär Sergey Brin verheiratet. Die 38-Jährige, die in einfachen Verhältnissen als Tochter einer chinesischen Einwanderin aufwuchs, soll nun den weiteren Wahlkampf mit Kennedy bestreiten.

Die Kennedy-Familie hat sich derweil demonstrativ hinter die Kandidatur von US-Präsident Joe Biden für eine zweite Amtszeit gestellt. Das nahm der 70-Jährige aber gelassen hin: „Ich freue mich, dass sie politisch aktiv sind – das ist eine Familientradition“, schrieb der Präsidentschaftsanwärter im Onlinedienst X. Er fügte hinzu: „Wir sind geteilt in unseren Meinungen, aber vereint in unserer Liebe füreinander.“ (lrg/dpa/afp)

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