Der Zauber von Mal�na (2000)

Seit "Cinema Paradiso", seiner Oscar-gekr�nten Ballade an das Kino vergangener Tage, weicht Giuseppe Tornatore nicht mehr von verkl�rter Nostalgie und wehm�tigen Kindheitserinnerungen ab. Mit gro�er Geste illustriert der italienische Regiemeister in seinem neuen Epos eine bitters��e, heile Welt, die unerwartet drastisch Risse bekommt. Jede Einstellung ist ein Genuss, schmeichelt den Sinnen. Kochte Tornatore noch in seinem letzten Werk, "Die Legende vom Ozeanpianisten", die Emotionen gar, erscheint sein Blick auf die (eigenen) Kindheitstr�ume nun abgekl�rter, weniger verspielt. B�sartigen Unkenrufen w�hrend des Berlinale-Wettbewerbs zum Trotz, Tornatore w�re seinen Altm�nnerphantasien erlegen, stellt sich der Film in Wirklichkeit als politische Allegorie mit einfachem Zugang, aber komplexer Lesarten heraus. Er schildert das sexuelle Erwachen in komischen Zwischent�nen, entlarvt die porentiefe katholische Doppelmoral auf liebevoll-satirische Weise und stellt die Titelheldin als Sinnbild des sich prostituierenden Italiens dar – ungewohnt tragisch und mit schmerzhaften Folgen. Das erkl�rt auch, wieso Lajos Koltais Kamera Monica Bellucci unerm�dlich umschmeichelt, ihre Figur aber nie �ber den eindimensionalen Status eines Symbols hinausw�chst: Mal�na fungiert nicht als Individuum, sondern als Volksteil, das sich nach bestem Wissen und Gewissen f�r die falsche Seite entschieden hat und daf�r am Ende aus der Stadt gepr�gelt wird. Erinnerungen k�nnen manchmal schmerzhaft sein.