Der Untergang | Film-Rezensionen.de
Der Untergang DVD TV Fernsehen arte Mediathek
© Constantin Film

Der Untergang

Der Untergang DVD TV Fernsehen arte Mediathek
„Der Untergang“ // Deutschland-Start: 16. September 2004 (Kino) // 17. März 2005 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

April 1945: Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu, nur noch wenige Tage wird es dauern, bis die russische Armee Berlin eingenommen hat. Adolf Hitler (Bruno Ganz) hat sich längst in seinen Bunker unter der Reichskanzlei zurückgezogen, gemeinsam mit einigen wenigen Vertrauten wie Eva Braun (Juliane Köhler), Joseph Goebbels (Ulrich Matthes) und seiner Frau Magda (Corinna Harfouch). Dort träumt er noch immer davon, das Ruder rumzureißen und den Krieg für Deutschland zu gewinnen. Die Einwände seines Umfelds weist er harsch ab. Wer nicht seinen Plänen folgt, Fahnenflucht begeht oder gar das Vaterland verrät, der wird hart bestraft. Doch je näher der Feind anrückt, umso mehr muss sich der Diktator mit der Frage beschäftigen: Was soll aus ihm werden, wenn der Krieg wirklich verloren geht?

Das schäbige Ende eines Diktators

Hochmut kommt vor dem Fall: Selbst Menschen, die über scheinbar unbegrenzte Macht verfügen, können von ihren Taten irgendwann eingeholt werden. So zumindest hoffen derzeit viele im Hinblick auf Trump und Putin. Der Untergang schildert von einem solchen Fall, wenn von den letzten Tagen Adolf Hitlers berichtet wird. Denn der starb nicht heroisch auf dem Schlachtfeld, wie es sein Selbstbild eigentlich verlangt hätte, sondern zurückgezogen in seinem Bunker, wo er sich der eigenen Verantwortung entzog. Und schon vor dem Ende war er keine übermäßig würdevolle Erscheinung mehr, wenn es nach dem Film geht. Gekennzeichnet von verheerenden Verlusten und einer körperlichen Erkrankung wird er zu einem verwirrten Wüterich, der alle mit in den Abgrund reißt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Reaktion der anderen. Während das Publikum daheim vor den Fernsehern erwarten würde, dass die Ratten das sinkende Schiff verlassen, gab es einige, die bis in den Tod hinein dem Führer die Treue hielten. Selbst Menschen, denen Hitler eigens nahelegte, lieber zu verschwinden, blieben. Der Untergang ist nicht allein die Geschichte, wie das Dritte Reich und dessen Diktator ein Ende fand. Es ist auch die Geschichte eines Kultes, der vielen auf bizarre und tragische Weise das Gehirn vernebelte. Eine der Szenen, die im Anschluss an den Film am meisten in Erinnerung bleiben werden, ist die, wie Magda Goebbels ihre eigenen Kinder ermordet, damit diese nicht in einer Welt ohne Nationalsozialismus aufwachsen müssen.

Erstklassiges besetztes Kammerspiel

Diese Szene ist auch dank einer eiskalt auftretenden Corinna Harfouch so wirkungsvoll. Allgemein konnte hier ein erstklassiges Ensemble versammelt werden. Im Fokus steht dabei natürlich Bruno Ganz, der in der Rolle eines entrückten Hitlers furchteinflößend ist, wenn auch an der Grenze zur Überzeichnung. Die Besetzung ist bei Der Untergang auch deshalb so wichtig, weil der Film einen sehr starken Fokus auf die Figuren legt. Zwar wird draußen noch immer gekämpft. Doch davon bekommen weder die Leute im Bunker noch die Zuschauer und Zuschauerinnen viel mit. Die Schilderung der letzten Tage ist ein Kammerspiel-Drama über Menschen, die eine ganze Welt beeinflusst haben und dabei auf seltsame Weise von dieser entkoppelt sind.

Das ist natürlich keine leichte Kost, aber doch noch immer sehenswert. Regisseur Oliver Hirschbiegel (Elser – Er hätte die Welt verändert, Das Experiment) hat ein Werk vorgelegt, das gleichzeitig monumental und doch irgendwie spröde ist. So geschieht in Der Untergang eigentlich gar nicht so viel. Es geht mehr um die Stimmung unter der Erde und wie die einzelnen Figuren mit dem kommenden Ende umgehen, zwischen Trotz und Verzweiflung. Warum sich einzelne so verhalten, wie sie es tun, wird zwar nicht immer ganz klar. Aber es ist doch ein beeindruckender Film, der versucht, möglichst nüchtern eine Ausnahmesituation zu schildern, an deren Ende nichts mehr so ist, wie es einmal war.

Credits

OT: „Der Untergang“
Land: Deutschland
Jahr: 2004
Regie: Oliver Hirschbiegel
Drehbuch: Bernd Eichinger
Musik: Stephan Zacharias
Kamera: Rainer Klausmann
Besetzung: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Juliane Köhler, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2005 Bester fremdsprachiger Film Nominiert
Deutscher Filmpreis 2005 Bester Hauptdarsteller Bruno Ganz Nominiert
Beste Nebendarstellerin Juliane Köhler Nominiert
Corinna Harfouch Nominiert
Europäischer Filmpreis 2004 Bester Darsteller Bruno Ganz Nominiert

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Der Untergang
fazit
Filme über den Zweiten Weltkrieg und das Dritte Reich gibt es natürlich nicht gerade wenige. Und doch ist „Der Untergang“ etwas Besonderes, wenn in dem Kammerspieldrama die letzten Tage von Hitler und seiner Gefolgschaft geschildert werden, die in einer Mischung aus Trotz und Verzweiflung ihrem Ende entgegensehen. Das lebt von dem ausdrucksstarken Ensemble, selbst wenn einige Handlungen dieses Todeskultes bis heute kaum nachzuvollziehen sind.
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