Der Tätowierte

Redaktionskritik

Rod Steiger musste sich jeden M orgen von Kopf bis Fuß »tätowieren« lassen, um für seine Rolle als Tramp in diesem seltsamen Science-Fiction-Streifen gewappnet zu sein. Er spielt jenen mysteriösen Carl, den der junge Vagabund Willie (Drivas) auf dem Weg nach Kalifornien trifft. Jede sein er unzähligen Tätowierungen stehe für eine bestimmte Geschichte, erzählt Carl dem jungen Mann, und er sei auf der Suche nach der Frau (Bloom), die sie ihm in die Haut geritzt habe. Trotz Carls Warnungen kann Willie nicht aufhören, die Zeichnungen anzustarr en und findet sich sogleich in merkwürdigen Fantasiewelten wieder. In der ersten Geschichte wird ein Elternpaar von seinen ungezogenen Kindern umgebracht, in der zweiten müssen Raumfahrer auf einem unwirtlichen Planeten notlanden, und in der dritten beschl ießen verzweifelte Eltern, ihre Kinder zu töten, um sie vor einem nuklearen Holocaust zu bewahren. Ray Bradburys bizarre Zukunftsvisionen sind schwer auf die Leinwand zu übertragen, und Der Tätowierte ist eher für den Mut, mit dem er diese Aufgabe angeht, als für ihre erfolgreiche Bewältigung zu bewundern. Regisseur Jack Smight hatte mit Rod Steiger, dessen faszinierende Darstellung noch der gelungenste Aspekt des etwas langatmigen Filmes ist, bereits zwei Jahre zuvor in BIZARRE MORDE gearbeitet. Steiger i st – wie auch seine damalige Frau Claire Bloom – in allen drei von Willie erlebten Episoden zu sehen.