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Der Staat gegen Fritz Bauer

Starbesetztes und aufwühlendes Politdrama über die Ergreifung des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann durch einen vergessenen deutschen Helden
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Regie
Dauer
105 Min.
Kinostart
01.10.2015
Genre
FSK
12
Produktionsland

Cast & Crew

Fritz Bauer
Karl Angermann
Ulrich Kreidler
Paul Gebhardt
Victoria
Fräulein Schütt
Georg-August Zinn
Cornelia Gröschel
Charlotte Angermann
Charlottes Vater
Matthias Weidenhöfer
Zvi Aharoni
Heinz Mahler
Adolf Eichmann
Dani Levy
Chaim Cohn

Redaktionskritik

Burghart Klaußner und
Ronald Zehrfeld in einem spannenden
Politdrama über die deutsche Nach-
kriegszeit und die kollektive Verdrängung
der NS-Kriegsverbrechen
Gleich am Anfang wird er leblos in der Badewanne gefunden, neben sich Rotwein und ein Röhrchen Schlaftabletten. Ein Selbstmordversuch? Niemand weiß es genau, doch im Frankfurt des Jahres 1957 ist bekannt, dass Generalstaatsanwalt Fritz Bauer labil bis unberechenbar veranlagt war. Burghard Klaußner spielt diesen Mann, der die Frankfurter Auschwitz-Prozesse initiierte, mit einer physischen und psychischen Inbrunst, die an körperliche Aneignung grenzt. Was nur wenige wissen: Bauer war auch aktiv an der Aufspürung des in Buenos Aires untergetauchten Kriegsverbrechers Adolf Eichmann beteiligt. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ erzählt diese fast in Vergessenheit geratene Geschichte und zeichnet das Charakterbild eines Mannes, dem die Stadt Frankfurt ein Denkmal setzen sollte, wie Regisseur Lars Kraume („Die kommenden Tage“) im Interview fordert. Wie Giulio Ricciarellis „Im Labyrinth des Schweigens“ entführt der Film in ein Deutschland, das gerade begonnen hat, sich in den Freuden des Wirtschaftswunders einzurichten und von den Verbrechen der Nazizeit nichts hören will. Kraume hat dieses Zeitklima aus Verdrängung und vorgeblichem Nichtwissen detailgenau recherchiert und übersieht auch nicht den bleiernen Opportunismus jener Jahre: Als Fritz Bauer am Anfang des Films das Büro des hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn (Götz Schubert) besucht, hängt dort an der Wand ein Porträt von Rosa Luxemburg. Später wird an derselben Stelle eine harmlose Landschaftsmalerei zu sehen sein. Fritz Bauer will keine Rache, sondern Gerechtigkeit. Deshalb ermittelt er im nach wie vor braun durchseuchten Justizsystem gegen Verbrechen des NS-Regimes. Der junge Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld), eine fiktive Figur, wird sein wichtigster Gehilfe. Eines Tages bekommt Bauer einen Hinweis, wo sich der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann aufhalten könnte, der im Dritten Reich die Judenverfolgung organisiert hatte. Bauer zieht darauf den israelischen Geheimdienst Mossad ins Vertrauen, was ihm laut damaligem Rechtsverständnis den Vorwurf des „Landesverrats“ hätte einbringen können. Doch Bauer und Angermann lassen nicht locker, und im Mai 1960 wird Eichmann entführt und nach Israel ausgeflogen, wo ihm der Prozess gemacht wird. Ein Erfolg, für den zumindest Angermann einen hohen Preis zahlen muss. Der Film ist packend inszeniert, erinnert in seinen besten Momenten an die Politthriller eines Costa-Gavras und gewann auf dem Festival von Locarno den begehrten Publikumspreis. Ein Blick zurück in ein Land des Vergessens.

Fazit

Starbesetztes und aufwühlendes Politdrama über die Ergreifung des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann durch einen vergessenen deutschen Helden

Film-Bewertung

Die gute Erde (US 1937)

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Starker Film gegen das Vergessen
Der Film beweist, dass deutsches Kino handwerklich mittlerweile nicht vor internationalem Niveau zurückstecken muss. Technisch ist der Film sehr gelungen, Kamera, Bildgestaltung, Ausstattung und Score - alles absolut gut gemacht! Auch inhaltlich ist der Streifen sehr interessant. Er zeigt den Kampf eines aufrechten Mannes gegen ein System, das immer noch von Nazis und altbackenen Moralvorstellungen geprägt ist. Dabei geht es nicht nur um die Ergreifung Eichmanns sondern auch um die Mechanismen der Weltpolitik und deren wirtschaftliche Verflechtungen. Ein weiteres Thema ist der Umgang mit Homosexualität und wie Betroffene nicht frei sein konnten in einem aus Misstrauen und Intrigen geprägten jungen Staat. Eine lehrreiche Geschichtsstunde über die junge Republik: dramatisch, eindringlich, ergreifend, spannend wie ein Thriller und besonders von Klaußner in der Titelrolle sensationell gespielt.
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80%
Guter Politthriller, der zwar ein bisschen an die Filme des ARD erinnert, aber das stört nicht. Burkhart Klaußner scheint vollkommen in seiner Rolle und hinter der Maske aufzugehen und trägt somit dem Film wie kein anderer - obwohl auch Zehrfeld und Blomberg gute Szenen haben. Was etwas stört ist der penetrante hessische Akzent von Klaußner.
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Kann mich der Cinema-Kritik nicht anschließen ...
Klaußner spielt großartig, keine Frage. Auch der Plot rund um die Jagd nach Eichmann ist spannend inszeniert. Allerdings werden in diesen Film so viele fiktive, nicht-historische Elemente eingebaut, dass auf einmal zwei Geschichten erzählt werden - das verzweifelte Aufspüren von Nazis und eine zum Thema Homosexualität. Das ergänzt sich mehr schlecht als recht und am Ende bleibt das Gefühl, dass die Konzentration auf einen Plot (das berühmte sprichwörtliche Weniger also) besser (mehr) gewesen wäre...
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