Uhren-Fake: Daran erkennt man ein Uhren-Duplikat - WELT
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Watches „Frankenwatches“

Woran erkennt man Uhren-Fälschungen?

Fake-Uhren sehen heutzutage zum Verwechseln ähnlich aus, die Divise lautet: Zeit lassen Fake-Uhren sehen heutzutage zum Verwechseln ähnlich aus, die Divise lautet: Zeit lassen
Fake-Uhren sehen heutzutage zum Verwechseln ähnlich aus, die Divise lautet: Zeit lassen
Quelle: Stefan Friesenegger
Gefälscht wird alles, was beliebt und erfolgreich ist; hochkriminell. Der Schaden für die Wirtschaft geht jährlich in die Milliarden. Besonders betroffen ist dabei die Uhrenbranche. Aber wie kann der Laie die Fälschungen überhaupt erkennen?

Rolex-Uhren zählen unumstritten zu den besten und bekanntesten Uhren der Welt, ihre Werterhaltung ist hervorragend und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis noch immer berechtigt. Findet die Fälschungsindustrie auch und überschwemmt den Markt. Und das keinesfalls nur mit Rolex-Kopien. Aber Submariner, GMT II oder Daytona begegnen einem besonders regelmäßig als Imitation. Von der Oyster Perpetual Cosmograph Daytona soll es sogar mehr Fälschungen geben als Originaluhren. Wird also eine Uhr nicht bei einem zertifizierten Händler (stationär oder digital) gekauft, ist Aufmerksamkeit geboten. Schlechte Fälschungen lassen sich natürlich leichter erkennen. Doch für die Super-Klone von Rolex ab etwa 600 Euro ist beinahe schon eine Referenzuhr nötig, um nicht auf den Betrug hereinzufallen.

Rolex Submariner Original

Können Sie es schon erahnen?
Können Sie es schon erahnen?
Quelle: Watchfinder & Co.

Hier wird es deutlich: Die Vertiefungen wirken am Rand rund auslaufend. Das liegt an der Farbe, deren Konsistenz dicker ist als die Bedampfung beim Original (links). Auch auf der Oberfläche der Keramikeinlage befinden sich beim Fake Farbreste.

Die Fähigkeiten der Fälscher bei den Rolex-Aufzugskronen haben sich leider in den letzten Jahren deutlich verbessert. Durchmesser, die Anzahl der „Zähne“ auf dem Rändel, die Dicke der Kronen, aber auch der Übergang vom Rändel zur Kronenoberfläche in Form einer Hohlkehle sind nun geradezu originalgetreu kopiert. Schwieriger wird es bei der Abbildung der Rolex-Krone, dem Markenzeichen des Genfer Hauses. Hier stimmen regelmäßig die Proportionen der Krone nicht. Meist sind die fünf Zacken zu weit gespreizt, der Kronenfuß zu weit geöffnet und die Klarheit der Darstellung insgesamt nicht so genau herausgearbeitet wie beim Original.

Emojis statt Datum
Emojis statt Datum: die Oyster Perpetual Day-Date 36
Oyster Perpetual Day-Date 36

Ein weiteres Merkmal, an dem man eine Fälschung erkennen kann, ist die Lupe über dem Datum. Die Zykloplupe des Originals mit ihrer 2,5-fachen Vergrößerung dient der besseren Ablesbarkeit der Datums-Anzeige. Seit Einführung der Lupe sind damit alle Rolex-Uhren im Oystergehäuse mit Datumsanzeige ausgestattet. Einzige Ausnahmen: Die Rolex Sea-Dweller und die Sea-Dweller Deepsea. Die Lupen der Fälschungen verfügen meist nicht über die typische zweieinhalbfache Vergrößerung. Manchen Fälschungen fehlt auch noch immer die seit ein paar Jahren verwendete Entspiegelung auf der Lupe. Sie ist in Abhängigkeit des Lichteinfalls leicht an ihrer violett bis grünlich schimmernden Oberfläche zu erkennen.

Ein weiterer guter Indikator sind die Armbänder, gerade bei Rolex. Je nach Qualität wiegen sie bei Fälschungen etwas weniger. Bei einfacheren Fälschungen ist das sogar deutlich zu spüren. Die Haptik der gefälschten Bänder mutet weniger hochwertig von unten an, sie wirken eher blechern.

Patek Philippe Nautilus, 5711/1A-010

Eine Uhr von Patek Philippe nachzuahmen, ist besonders schwierig, da die Genfer Manufaktur auch bei den Gehäusen und den Werken aufwendiger arbeitet als die anderen Hersteller. Die Preise sind ja auch eine Klasse für sich.

Links das Original, rechts ein Fake-Exemplar
Links das Original, rechts ein Fake-Exemplar
Quelle: Watchfinder & Co.

Bei dieser Fälschung stimmen vor allem die Farbe des Ziffernblattes und die Konturen der Indizes nicht. Auffällig: Die beiden Indizes auf 12 Uhr liegen bei den Fälschungen fast immer zu nah beieinander.

Werksansicht der Patek Philippe Nautilus 5711/1A-010
Werksansicht der Patek Philippe Nautilus 5711/1A-010
Quelle: Watchfinder & Co.

Für Hardcore-Fans: Der Unruhreif (Anm. der Redaktion: Kurzbezeichnung für ein Unruh-Feder-Schwingsystem, wie es in vielen mechanischen Uhrwerken verwendet wird) der Patek Philippe-Kaliber ist mit vier Regulierschrauben ausgestattet. Da diese Technik sehr aufwendig ist, sind die Fälscher gezwungen, auf herkömmliche Rücker (Bestandteil eines Uhrwerks und dient zur Feinregulierung der Ganggenauigkeit) zurückzugreifen. Auch die Oberflächen entsprechen in keiner Weise einer originalen Patek Philippe-Uhr – hier wären sie wesentlich feiner. Das gilt auch für die Anglierung (Abkanten), die Senkungen für die Schrauben, deren Politur und die Facettierung der Schrauben oder Oberflächen.

Omega Diver 300M Co-Axial Master Chronometer

Auch Omega gehört zu den begehrten Luxusmarken. Die Fälschungen sind längst so breit wie das Sortiment.

Täuschend ähnlich: links das Original, rechts das Fake-Exemplar
Täuschend ähnlich: links das Original, rechts das Fake-Exemplar
Quelle: Watchfinder & Co.
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Auch wenn die Fälscher keine Bewunderung verdienen, muss man zugeben, dass kaum noch Unterschiede zu erkennen sind – wie bei diesem Beispiel. Sehr gute Fälschungen besitzen inzwischen tatsächlich Werke mit einer Co-Axial-Hemmung, allen Verzierungen und den roten Gravuren. Doch gilt auch hier zumindest noch die Regel: Besitzen die Uhren einen Saphirboden, ist die Unruh sichtbar. Da Omega am Unruhreif Regulierschrauben einsetzt, die etwa 98 Prozent der Fälschungen nicht vorweisen können, lassen sich die Fälschungen am Einsatz vom simpleren Rücker erkennen.

Übrigens

Zahlreiche Fakes sind stark gesundheitsschädlich. Von radioaktiver Verstrahlung bis zu krebserregenden Stoffen oder Materialien, z.B. Farbstoffe oder Weichmacher. Und: Illegal.

Stefan Friesenegger schrieb das Buch „Alles über Fake-Uhren“ (Heel-Verlag). Interesse? Hier.

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