Der gekaufte Tod

Redaktionskritik

In naher Zukunft ist die Welt kein besserer Platz geworden. Nur der Tod durch Krankheiten ist weitgehend besiegt. Die meisten Menschen sterben im hohen Alter, von Drogen umnebelt. Genau das macht sich TV-Produzent Ferriman (Harry Dean Stanton) zunutzte. In seiner Live-Show „Death Watch“ kann man einen der wenigen Todkranken beim Sterben beobachten. Die Sendung ist ein Straßenfeger. Als nächste Hauptdarstellerin hat er sich Bestsellerautorin Katherine Mortenhoe (Romy Schneider) ausgeguckt. Sie ist charismatisch, sensibel, ein potentieller Publikumsmagnet. Und sie ist nach Auskunft ihres Arztes unheilbar krank. Ferriman will Katherines Einverständnis für die Aufzeichnungen erkaufen. Katherine ist schockiert, stimmt dann aber zu. Sie verändert ihr Äußeres und versucht, mit dem stattlichen Honorar unterzutauchen. Doch Ferriman hat längst seinen besten Mitarbeiter auf sie angesetzt: Kameramann Roddy (Harvey Keitel, „Lulu on the Bridge“) trägt eine High-Tech-Kamera hinter den Pupillen. Er erschleicht sich Katherines Vertrauen… Bertrand Taverniers düstere Utopie verzichtet auf Effekte und nutzt das marode Glasgow als gespenstische Kulisse. So erinnert der oft etwas zu bedeutungsschwangere Film eher an das „Blaue Palais“ als an moderne Mediensatiren wie die „Truman Show“. Dafür lohnt sich das Wiedersehen mit der großen Romy Schneider, die zwei Jahre später starb.