Hertha BSC: Boatengs Spitze gegen Lothar Matthäus - kicker
Bundesliga

Hertha BSC: Boatengs Spitze gegen Lothar Matthäus

Schiedsrichter Ittrich: "Das ist natürlich Quatsch"

Boatengs Spitze gegen Matthäus - Bobic widerspricht Selke

Zwei Hauptdarsteller bei Hertha BSC: Kevin-Prince Boateng (li.) und Davie Selke.

Zwei Hauptdarsteller bei Hertha BSC: Kevin-Prince Boateng (li.) und Davie Selke. Getty Images

Mit der vorangegangenen Analyse von Lothar Matthäus war Kevin-Prince Boateng nicht einverstanden. Vor seinem Sky-Interview hatte der Routinier noch mitgehört, wie der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Expertenfunktion die Leistung von Hertha BSC beim 1:2 gegen Mainz deutlich kritisiert hatte. "Ich habe Matthäus gerade gehört, der weiß ja alles", sagte Boateng angefressen und fügte schnippisch hinzu: "Es war ja wieder alles schlecht bei uns."

Aber: "Bei einer Sache muss ich ihm Recht geben: Wir haben von hinten nicht gut rausgespielt. Den Rest würde ich nicht so schlecht reden", fand Boateng, der aber auch viele andere Kritikpunkte selbst fand: "Viel hat gefehlt, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Wir waren nicht im Spiel heute, von der ersten Minute bis zum Ende, wir waren nicht frisch im Kopf."

Selke contra Ittrich: "Ich mag Patrick sehr ..."

Auch sein Mitspieler Davie Selke stimmte mit ein. "Wir haben es nicht hinbekommen, die Leistung zu zeigen wie in den letzten Wochen, deswegen war die Niederlage wahrscheinlich verdient", sagte der Mittelstürmer, der für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt hatte - und in der Nachspielzeit noch einmal getroffen hatte. Diesem Treffer hatte Referee Patrick Ittrich allerdings die Anerkennung verweigert, da Selke zuvor mit beiden Armen gegen Mainz-Verteidiger Aaron gearbeitet hatte, woraufhin dieser theatralisch zu Boden gegangen war.

Bei Ansicht der TV-Bilder regte sich Selke - wie bereits im Spiel - enorm auf: "Ach komm, hör auf, ehrlich, das ist Foul?", fragte er, um direkt selbst zu antworten: "Das ist kein Foul in meinen Augen, er fällt ja schon vorher." Diese Meinung hatte er Referee Ittrich bereits im Gespräch nach Abpfiff mitgeteilt. "Ich mag Patrick sehr, das habe ich ihm auch gesagt", leitete der Angreifer ein. "Aber ich habe ihm gesagt: Wenn das Foul ist, macht ein Mittelstürmer im Jahr acht Tore weniger. Ich muss mir ja Freiraum verschaffen."

Bobic widerspricht Selke: "Das muss ich leider so sagen"

Herthas Sport-Geschäftsführer sah das anders. "Ich bin eben zu Patrick Ittrich und habe ihn für ein hervorragendes Spiel gelobt", berichtete Fredi Bobic. "Er hat immer richtig gelegen." Also auch beim Zweikampf Selke gegen Aaron: "Du darfst nicht mit beiden Händen rangehen. Mit einem Arm kannst du arbeiten, aber nicht mit zwei Händen schieben. Dann kannst du Freistoß pfeifen, das muss ich leider so sagen. Natürlich sieht er (Selke, Anm. d. Red.) das anders. Wenn ich in der Situation gewesen wäre als Stürmer, hätte ich es auch anders gesehen. Aber zwei Hände darfst nu nicht nehmen, es ist so."

Ähnlich erklärte es auch Ittrich selbst im Sky-Interview: "Ich bin mir sehr sicher mit meiner Entscheidung, weil ich es auf dem Platz so erkannt habe, dass von hinten mit beiden Armen gestoßen wird, mit beiden Händen nach vorne weggedrückt wird. Dadurch hat er sich einen Vorteil verschafft und das ist dann für mich klar Foul. Stoßen, Halten, Ziehen sieht immer doller aus als in der Zeitlupe, aber auf dem Platz war das für mich eine hundertprozentige Entscheidung."

Ittrich war sich so sicher, dass er bereits abgepfiffen hatte, bevor Selke den folgenden Kopfball überhaupt im Tor untergebracht hatte. Damit war auch ein Videobeweis nicht mehr möglich. Vom Gespräch mit dem Hertha-Stürmer nach Abpfiff berichtete Ittrich dann nüchtern und deutlich: "Er sagt, das würde 1000-mal passieren. Das ist natürlich Quatsch."

mib

Spieltagsbilder 33. Spieltag 2021/22