US-Milliardär Rockefeller: Die krasse Geschichte um die Dynastie des Öl-Barons - FOCUS online
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Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit G/Geschichte
Gangster und verhasster Wohltäter: Der Öl-Baron Rockefeller: Die krasse Geschichte um die Dynastie des US-Milliardärs
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John D. Rockefeller
Getty Images John D. Rockefeller im Jahr 1905.

Im 19. Jahrhundert steigen die Rockefellers zu den reichsten Menschen der Welt auf. Trotz der Zerschlagung ihres Öl-Imperiums mischen sie nach wie vor ganz oben mit: als Banker, Politiker und große Mäzene.

Penibel verbucht John D. Rockefeller alle Einnahmen und Ausgaben in seinem Haushaltsbuch. Von den 10 Cent Kollekte, die er allwöchentlich der Baptistengemeinde spendet, bis zu den 3,50 Dollar in seiner Lohntüte. John D. Rockefeller ist kein Visionär, kein Pionier, kein Erfinder. Er ist ein erbarmungslos kalkulierender Kaufmann. Das genügt, um in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sagenhaften Reichtum anzuhäufen.

Dieser Artikel erschien zuerst in G/Geschichte.

Der Vater verkauft Wundermittel und hat angeblich einen Doktortitel

Glück gehört auch dazu. Wäre Johns Vater, ein Marktschreier, der sich mit einem erfundenen Doktortitel schmückt und Wundermittel gegen Krebs anpreist, nicht der Vergewaltigung eines Dienstmädchens angeklagt worden, hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen. So aber muss der Schwindler und Schwerenöter William Avery Rockefeller seine kleine Farm im Bundesstaat New York eilig verkaufen und vor der Justiz nach Cleveland fliehen. Just da entsteht in den frühen 1860er-Jahren Amerikas Raffinerieindustrie. Das Öl aus den Ölfeldern Pennsylvanias, lange bloß ein Ärgernis für die Farmer, wenn es auf den Flüssen schwamm und die Äcker verdarb, wird erstmals in größerem Umfang zu Paraffin verarbeitet und als Lampenöl eingesetzt.

John D. Rockefeller, der von seiner calvinistischen Mutter mit dem Rohrstock zu Sparsamkeit und zum Unterdrücken jeglicher Gefühlsregung erzogen wurde, arbeitet sich zu dieser Zeit vom angestellten Buchhalter zum selbstständigen Kaufmann hoch. Nachdem er in den Bürgerkriegsjahren von 1861 bis 1865 noch mit dem Handel von Weizen und Fleisch reüssiert, steigt er in den Ölhandel ein. Das Verlangen nach Paraffin an der US-Ostküste ist bereits so groß, dass der Transport in Tankwagen per Bahn erfolgt. Rockefeller kauft große Kontingente der verfügbaren Ladekapazität auf und verhandelt dafür mit der Bahngesellschaft ansehnliche Rabatte. Sie sind der entscheidende Wettbewerbsvorteil, der den Pfennigfuchser in kurzer Zeit reich macht.

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Die Standard Oil Campany- Gründung des Rockefeller Öl-Unternehmen

1870 bringt Rockefeller eine Million Dollar Startkapital auf, um das Unternehmen zu gründen, mit dem er das Land erobern wird: die Standard Oil Company. Für diese Firma hat er in Geheimgesprächen ein Kartell geschmiedet. Bahngesellschaften und Banken, Raffinerien und Ölproduzenten sind Anteilseigner. Wer einsteigt, erhält günstige Frachtraten und Garantien für die Abnahme seiner Produktion. Wer sich gegen das Kartell stellt, wird zerquetscht. An seinen jüngeren Bruder Frank, der selbst Raffinerien betreibt, schreibt er: "Wir werden jedem eine Chance geben, sich uns anzuschließen. Wer sich weigert, wird erdrückt. Verkaufst du uns deinen Besitz nicht, wird er nichts mehr Wert sein."

Frank beharrt auf Unabhängigkeit – und geht Pleite. Es ist das Schicksal der meisten Konkurrenten von Standard Oil. Binnen dreier Monate hat das Kartell 22 der 26 Raffinerien der Stadt Cleveland unter Kontrolle gebracht, ein Viertel der Raffineriekapazität der USA. Fortan breitet sich Standard Oil über das ganze Land, die ganze Welt aus. 1878 stehen 33 der 36 Millionen Fass Raffineriekapazität in den USA unter dem Einfluss von Standard Oil. Zur geografischen Expansion des Rockefeller-Imperiums kommt eine technologische. Öl wird nicht mehr bloß zu Paraffin verarbeitet, sondern auch zu Vaseline oder Gummi, es kommt als Schmiermittel zum Einsatz und immer häufiger als Kraftstoff in Verbrennungsmotoren.

Vor Gericht gibt sich der Öl-Tycoon unwissend und lügt ungehemmt

Während das Unternehmen gedeiht, kämpft der gealterte Patriarch mit Verdauungsproblemen, Schlafstörungen und Haarausfall. 1897 zieht er sich aus dem Geschäft zurück. In der Presse wird der Monopolist in Karikaturen als Krake dargestellt. Zudem muss er sich immer häufiger vor Ausschüssen und Gerichten verantworten. Dort lügt er dreist und bestreitet Sabotageakte gegen Konkurrenten, Dumpingpreise und erpresserische Frachtraten.

Dass das Kartell und die Familie Rockefeller verhasst sind, ist eine Bürde für den einzigen Sohn, John D. Rockefeller Junior. Als der introvertierte Spross des reichsten Mannes der Welt nach dem Studium in das Unternehmen eintritt, findet er zwar einen Schreibtisch, aber keine Aufgabe vor. Also füllt er die Tintenfässer in den Büros auf, zahlt Gehälter an Hausangestellte aus und führt Buch über die Weihnachtsgeschenke seines Vaters. Von Depressionen geplagt, verlässt er 1910 Standard Oil.

Drei Jahre später gründet der Vater in New York die Rockefeller Foundation, eine gemeinnützige Stiftung "zum Wohle der Menschheit" wie es laut Satzung heißt, ausgestattet mit 100 Millionen Dollar. 200 Angestellte sind schon bald damit beschäftigt, die zahlreichen Eingaben zu beantworten. Hier findet Rockefeller Junior eine neue Lebensaufgabe als Berufsphilanthrop.

Das Unternehmen wird zerschlagen, die Familie bleibt dennoch im Geschäft

Als die Standard Oil Company infolge der Antikartellpolitik Theodore Roosevelts 1911 zerschlagen wird, leidet das Vermögen der Rockefellers nicht. Nach der Entflechtung des Giganten in 34 Einzelgesellschaften hält die Familie Anteile an Eisenbahn-, Öl- und Pipelineunternehmen, darunter dem Vorläufer des heute 250 Milliarden Dollar schweren Exxon-Mobil- Konzerns. 1916 wird John D. Rockefeller zum ersten Dollar-Milliardär der Geschichte. Es ist die Aufgabe seines Sohnes, das Geld wieder auszugeben. Die Universität von Chicago, das Museum of Modern Art in New York und US-Nationalparks gehen auf die Initiative und die finanzielle Unterstützung des Clans zurück.

Als John D. Rockefeller Junior 1931, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, mit dem Bau des Rockefeller Centers in New York beginnt, dem größten Bau, den die Menschheit seit der Errichtung der Pyramiden unternommen hat, gibt er 74 000 Arbeitern einen Job und der Nation Hoffnung.

Die Erfolge der Erben

Im 20. Jahrhundert wird die Nation noch von weiteren Mitgliedern der Familie geprägt. Nelson, der zweitälteste Sohn John D. Juniors, scheitert von 1960 bis 1968 drei Mal in den Vorwahlkämpfen mit seiner Kandidatur für das Präsidentenamt. Die Kampagnen verschlingen so immense Summen, dass sogar der ehemalige Multimillionär in Geldnot gerät. 1974 zahlte sich das Engagement dennoch aus. Nelson Rockefeller wird für gut zwei Jahre Vizepräsident unter Gerald Ford.

Sein Bruder David macht indes Karriere bei der Chase Manhattan Bank, deren größter Einzelaktionär er ist. 1969 bis 1980 steht er an der Spitze des Geldhauses, das unter ihm zu einem der führenden der Welt aufsteigt. Etwa zur selben Zeit lenkt sein Großcousin, James Stillman Rockefeller, ein Olympiasieger im Ruderachter, die Geschicke der National City Bank, der heutigen Citigroup.

Das Vermögen der Rockefellers, mittlerweile verteilt auf mehr als 70 Erben, beträgt dem Magazin Forbes zufolge 8,4 Milliarden Dollar, womit sie weiter zu den reichsten Familien der USA zählen. 2016 teilt ihre Stiftung mit, sich aus allen Geschäften zurückziehen zu wollen, die den Klimawandel befördern – auch aus dem Ölgeschäft.

von: André Weikard

  

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Das Original zu diesem Beitrag "Der Öl-Baron Rockefeller: Die krasse Geschichte um die Dynastie des US-Milliardärs" stammt von G/Geschichte.

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