Der blaue Kaktus öffnet erneut seine Türen
Lich (nab). Der blaue Kaktus war 2019 der Hingucker bei »Kunst in Licher Scheunen«. Karl Anton Koenigs hatte damals eine Scheune im historischen Anwesen der Dippemühl in eine urige Kneipe verwandelt. Am morgigen Samstag wird der Kaktus noch einmal seine Türen öffnen. Und es gibt noch weitaus mehr als vor drei Jahren zu sehen.
Zusammen mit dem Videokünstler Louis von Adelsheim verwandelt Koenigs das Anwesen getreu dem Motto »Nacht egal ich hör Lich zapfen« in eine große audiovisuelle Installation. Während man also in der Kneipe sitzt, wird man allerlei Filmmaterial und Szenen aus dem Bierherstellungsprozess verfolgen können. »Doch es wird keineswegs eine Dokumentation, wir gehen surrealistisch an das Thema heran«, sagt Koenigs. Um entsprechendes Material zu filmen, haben Koenigs und Adelsheim eine kleine Brauerei besucht. Der Berner Stefan Krenger sorgt für die technische Umsetzung, im Dachstuhl hat er den einen oder anderen Beamer befestigt.
Mit Adelsheim, der auch Kameramann ist, hat sich Koenigs einen Profi für Open-Air-Installation ins Boot geholt. Auch in seiner Heimatstadt Adelsheim veranstaltet er Ausstellungen für die Öffentlichkeit. »Bei ›Adelsheim leuchtet‹ haben wir uns 2008 kennengelernt«, erzählt Koenigs. Adelsheim hat sich unter anderem durch seine große Ausstellung und Installation über Gefängnisse und das Leben von Gefangenen im Museum für zeitgenössische Kunst in Chile einen Namen gemacht.
Am Samstag im Kaktus »wird es nicht nur ums Brauen gehen, sondern auch um die Menschen, die das Bier konsumieren«, berichtet Koenigs. Hier darf man ebenfalls auf die Installation gespannt sein, die in den Fenstern zu sehen sein wird. Überhaupt entfaltet alles erst bei Einbruch der Dunkelheit seine volle Wirkung. Denn dann erstrahlt die Dippemühl in einem ganz besonderen Licht.
Kneipenwirte in Öl an der Theke
Passend ergänzt wird das Ganze durch die Arbeiten von Marie Dewitz. Sie studiert in einem Atelier für Porträtmalerei in Florenz und hat einige Kneipenwirte aus Lich in Öl auf Leinwand festgehalten. Schließlich können sie so auch endlich mal im Kaktus an der Theke sitzen.