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Bist du ein Jünger? Dann hast du eine wichtige Funktion! Du bist Salz der Erde. Das wird uns in Matthäus 5,13 beschrieben, ein Vers, der den meisten von uns wohl gut bekannt ist. Im Folgenden wollen wir uns den Vers etwas genauer anschauen.

Es geht in unserm Vers um das Reich der Himmel. Damit ist nicht der Himmel gemeint, auch wenn manchmal vom „Himmelreich“ gesprochen wird, sondern ein Bereich hier auf der Erde. Es ist heute der religiös, christliche Bereich, wo der Herr Jesus bekannt wird. Da er als König dieses Reiches verworfen wurde, hat dieses Reich einen verborgenen Charakter angenommen, und wird jetzt vom Himmel aus regiert. In unserem Vers geht es jetzt um die Stellung der Jünger des Herrn in diesem Reich.

Sie sind es eben jetzt auch, die der Herr mit „Ihr seid das Salz der Erde“ anspricht. Die Adressaten dieser Worte sind die Jünger des Herrn, solche also, die sich zu ihm bekennen. So ein Bekenntnis kann zwar auch falsch, d.h. ein bloßes Lippen-Bekenntnis, sein und es existiert gar keine echte Beziehung, aber der Herr geht hier zunächst einmal davon aus, dass dieses Bekenntnis echt ist.

Und seine Jünger, sagt der Herr Jesus, sind eben Salz der Erde. Das ist ganz interessant, wie der Herr Jesus sich hier ausdrückt. „Ihr seid Salz der Erde“, nicht „Ihr müsst...“ oder „Ihr sollt Salz der Erde sein“. Nein, es ist eine Zustandsbeschreibung. Es ist völlig normal, dass wir als Jünger Salz der Erde sind. Das lässt sich gar nicht voneinander trennen. Es ist gut, wenn wir das in unserem Alltagsleben uns immer wieder bewusst machen.

Aber was bedeutet es nun, dass wir „Salz der Erde“ sind. Wir kennen die Funktion von Salz für die Zubereitung von Speisen. Aber es gibt noch eine weitere Funktion, die, in der Zeit der Kühl- und Tiefkühlschränke, etwas in Vergessenheit geraten ist: die der Konservierung, der Erhaltung. Und darum geht es hier.

Frisches Fleisch wird z.B. in Salz eingelegt. So ist es länger haltbar und verfault und vergammelt nicht. Salz kann zwar das, was bereits verdorben ist, nicht wiederherstellen, aber das, was noch gut ist, in diesem Zustand erhalten. „Salz“ stellt somit das erhaltende Prinzip dar, das Verderben oder Fäule entgegenwirkt. Und genau als solcher soll der Jünger in einer Welt leben, in der das Verderben und die Fäulnis der Unmoral und Ungerechtigkeit sich immer weiter ausbreitet.

Wenn wir uns den natürlichen Prozess der Konservierung durch Salz anschauen, dann sehen wir, dass Verderben und Fäulnis nur deshalb aufgehalten werden kann, weil das Salz eine Kraft hat, die dem entgegenwirkt. Diese Kraft werden auch wir haben, wenn wir in Gottesfurcht und in Gemeinschaft mit Gott leben und unser Leben durch praktische Heiligkeit und Gerechtigkeit gekennzeichnet ist.

Ich denke, dass es vor allem  unser ganzes Verhalten ist, das die Menschen um uns  sehen können, dass diese Auswirkungen hat. Unser Leben, wenn es nach den Gedanken Gottes ist, ist eine Ansprache an die Menschen um uns herum. Es zeigt ihnen, wie ein Leben nach Gottes Gedanken sein soll und verurteilt auch gleichzeitig jedes Verhalten, das nicht nach den Gedanken Gottes ist. Dazu braucht es gar nicht unbedingt großen Worte.

Es geht nicht darum, dass wir jede Ungerechtigkeit und jede Unmoral ansprechen und dadurch verurteilen. Wir maßregeln und stellen nicht alles bloß. Es wäre aber auch falsch, wenn wir immer „gute Miene zu bösem Spiel“ machen und an falscher Stelle schweigen. Es geht hier darum, dass wir das Thema nicht zu unserer Agenda machen, gar politisch aktiv werden. Das bedeutet aber eben nicht, dass wir gleichgültig sind. Lassen wir uns von dem Herrn leiten, wann und wie wir was sagen sollen.

Um überhaupt Salz der Erde zu sein ist es notwendig, dass wir Gottesfurcht haben und in Gemeinschaft mit dem Herrn leben. Je mehr das bei uns der Fall ist, desto mehr werden wir auch das Böse um uns herum empfinden.

Wenn wir der Meinung sind, dass wir das eine oder andere tatsächlich ansprechen sollen, dann ist es notwendig, dass wir es eben aus dieser Gemeinschaft mit dem Herrn heraus tun. Das wird uns dazu bringen genauso über das Böse zu empfinden wie der Herr, aber eben auch in derselben Gesinnung wie der Herr darauf zu reagieren. Es ist sicherlich notwendig, dass wir eine demütige Haltung einnehmen und uns nicht über die Menschen stellen. Wenn wir vielleicht auch dieses oder jenes Böse in unserem Leben nicht getan haben, so sind auch wir solche, die Schuld in unserem Leben Gott gegenüber aufgehäuft haben und auch zu jeder Sünde prinzipiell fähig sind. Stellen wir uns auch immer die Frage, was unsere Motivation ist, wenn wir ein sündiges Verhalten ansprechen – sei es bei Ungläubigen oder Glaubensgeschwistern. Ist es uns wirklich ein Anliegen sie auf ihre Sünde anzusprechen, weil wir wissen, dass ihre Sünde zwischen ihnen und Gott steht? Vor allem lasst uns, wenn irgend möglich, für diese Person lange im Voraus beten, bevor wir so ein Gespräch führen. Das mag nicht immer möglich sein, manchmal ergibt sich spontan eine Gelegenheit und wir sollten sofort reagieren. Aber selbst dann dürfen wir wie Nehemia vor König Artasasta (Neh 2,1f.) ein kurzes Stoßgebet zum Himmel senden.

(Fortsetzung folgt)