14,00€14,00€
KOSTENFREIE Retouren
GRATIS Lieferung Donnerstag, 18. April
Oder schnellste Lieferung Morgen, 16. April. Bestellung innerhalb 2 Stdn. 16 Min.
Auf Lager
Versand
Amazon
Verkäufer
Amazon
Rückgaben
Retournierbar innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt
Zahlung
Sichere Transaktion
5,17 €
Andere Verkäufer auf Amazon
& Kostenlose Lieferung
91 % positiv in den letzten 12 Monaten
& Kostenlose Lieferung
96 % positiv in den letzten 12 Monaten
+ 0,86 € Versandkosten
96 % positiv in den letzten 12 Monaten
Lade die kostenlose Kindle-App herunter und lese deine Kindle-Bücher sofort auf deinem Smartphone, Tablet oder Computer – kein Kindle-Gerät erforderlich.
Mit Kindle für Web kannst du sofort in deinem Browser lesen.
Scanne den folgenden Code mit deiner Mobiltelefonkamera und lade die Kindle-App herunter.
Bild nicht verfügbar
Farbe:
-
-
-
- Herunterladen, um dieses Videos wiederzugeben Flash Player
Hörprobe Hörprobe
Den Autoren folgen
Alle anzeigenOK
Das Parfum: Die Geschichte eines Mörders Taschenbuch – 1. Januar 1994
Kaufoptionen und Plus-Produkte
- ISBN-109783257228007
- ISBN-13978-3257228007
- Auflage1.
- HerausgeberDiogenes
- Erscheinungstermin1. Januar 1994
- SpracheDeutsch
- Abmessungen11.43 x 2.54 x 19.05 cm
- Seitenzahl der Print-Ausgabe336 Seiten
Wird oft zusammen gekauft
Kunden, die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen
Produktbeschreibungen
Pressestimmen
»Mit seinem Roman Das Parfum stürmte Patrick Süskind alle Bestsellerlisten. Und brachte das Erzählen in die deutsche Literatur zurück.« -- Christine Lötscher / Tages-Anzeiger
»Mit seinem Roman ›Das Parfum‹ stürmte Patrick Süskind alle Bestsellerlisten. Und brachte das Erzählen in die deutsche Literatur zurück.« -- Christine Lötscher / Tages-Anzeiger
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Zu der Zeit, von der wir reden, herrschte in den Städten ein für uns moderne Menschen kaum vorstellbarer Gestank. Es stanken die Straßen nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach Urin, es stanken die Treppenhäuser nach fauligem Holz und nach Rattendreck, die Küchen nach verdorbenem Kohl und Hammelfett die ungelüfteten Stuben stanken nach muffigem Staub, die Schlafzimmer nach fettigen Laken, nach feuchten Federbetten und nach dem stechend süßen Duft der Nachttöpfe. Aus den Kaminen stank der Schwefel, aus den Gerbereien stanken die ätzenden Laugen, aus den Schlachthöfen stank das geronnene Blut. Die Menschen stanken nach Schweiß und nach ungewaschenen Kleidern; aus dem Mund stanken sie nach verrotteten Zähnen, aus ihren Mägen nach Zwiebelsaft und an den Körpern, wenn sie nicht mehr ganz jung waren, nach altem Käse und nach saurer Milch und nach Geschwulstkrankheiten. Es stanken die Flüsse, es stanken die Plätze, es stanken die Kirchen, es stank unter den Brücken und in den Palästen. Der Bauer stank wie der Priester, der Handwerksgeselle wie die Meistersfrau, es stank der gesamte Adel, ja sogar der König stank, wie ein Raubtier stank er, und die Königin wie eine alte Ziege, sommers wie winters. Denn der zersetzenden Aktivität der Bakterien war im achtzehnten Jahrhundert noch keine Grenze gesetzt, und so gab es keine menschliche Tätigkeit, keine aufbauende und keine zerstörende, keine Äußerung des aufkeimenden oder verfallenden Lebens, die nicht von Gestank begleitet gewesen wäre.
Und natürlich war in Paris der Gestank am größten, denn Paris war die größte Stadt Frankreichs. Und innerhalb von Paris wiederum gab es einen Ort, an dem der Gestank ganz besonders infernalisch herrschte, zwischen der Rue aux Fers und der Rue de la Ferronnerie, nämlich den Cimetière des Innocents. Achthundert Jahre lang hatte man hierher die Toten des Krankenhauses Hôtel-Dieu und der umliegenden Pfarrgemeinden verbracht, achthundert Jahre lang Tag für Tag die Kadaver zu Dutzenden herbeigekarrt und in lange Graben geschüttet, achthundert Jahre lang in den Grüften und Beinhäusern Knöchelchen auf Knöchelchen geschichtet. Und erst später, am Vorabend der Französischen Revolution, nachdem einige der Leichengräben gefährlich eingestürzt waren und der Gestank des überquellenden Friedhofs die Anwohner nicht mehr zu bloßen Protesten, sondern zu wahren Aufständen trieb, wurde er endlich geschlossen und aufgelassen, wurden die Millionen Knochen und Schädel in die Katakomben von Montmartre geschaufelt, und man errichtete an seiner Stelle einen Marktplatz für Viktualien.
Hier nun, am allerstinkendsten Ort des gesamten Königreichs, wurde am 17. Juli 1738 Jean-Baptiste Grenouille geboren. Es war einer der heißesten Tage des Jahres. Die Hitze lag wie Blei über dem Friedhof und quetschte den nach einer Mischung aus fauligen Melonen und verbranntem Horn riechenden Verwesungsbrodem in die benachbarten Gassen. Grenouilles Mutter stand, als die Wehen einsetzten, an einer Fischbude in der Rue aux Fers und schuppte Weißlinge, die sie zuvor ausgenommen hatte. Die Fische, angeblich erst am Morgen aus der Seine gezogen, stanken bereits so sehr, daß ihr Geruch den Leichengeruch überdeckte. Grenouilles Mutter aber nahm weder den Fisch- noch den Leichengeruch wahr, denn ihre Nase war gegen Gerüche im höchsten Maße abgestumpft, und außerdem schmerzte ihr Leib, und der Schmerz tötete alle Empfänglichkeit für äußere Sinneseindrücke. Sie wollte nur noch, daß der Schmerz aufhöre, sie wollte die eklige Geburt so rasch als möglich hinter sich bringen. Es war ihre fünfte. Alle vorhergehenden hatte sie hier an der Fischbude absolviert, und alle waren Totgeburten oder Halbtotgeburten gewesen, denn das blutige Fleisch, das da herauskam, unterschied sich nicht viel von dem Fischgekröse, das da schon lag, und lebte auch nicht viel mehr, und abends wurde alles mitsammen weggeschaufelt und hinübergekarrt zum Friedhof oder hinunter zum Fluß. So sollte es auch heute sein, und Grenouilles Mutter, die noch eine junge Frau war, gerade Mitte zwanzig, die noch ganz hübsch aussah und noch fast alle Zähne im Munde hatte und auf dem Kopf noch etwas Haar und außer der Gicht und der Syphilis und einer leichten Schwindsucht keine ernsthafte Krankheit; die noch hoffte, lange zu leben, vielleicht fünf oder zehn Jahre lang, und vielleicht sogar einmal zu heiraten und wirkliche Kinder zu bekommen als ehrenwerte Frau eines verwitweten Handwerkers oder so ... Grenouilles Mutter wünschte, daß alles schon vorüber wäre. Und als die Preßwehen einsetzten, hockte sie sich unter ihren Schlachttisch und gebar dort, wie schon vier Mal zuvor, und nabelte mit dem Fischmesser das neugeborene Ding ab. Dann aber, wegen der Hitze und des Gestanks, den sie als solchen nicht wahrnahm, sondern nur als etwas Unerträgliches, Betäubendes - wie ein Feld von Lilien oder wie ein enges Zimmer, in dem zuviel Narzissen stehen -, wurde sie ohnmächtig, kippte zur Seite, fiel unter dem Tisch hervor mitten auf die Straße und blieb dort liegen, das Messer in der Hand.
Produktinformation
- ASIN : 3257228007
- Herausgeber : Diogenes; 1. Edition (1. Januar 1994)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 336 Seiten
- ISBN-10 : 9783257228007
- ISBN-13 : 978-3257228007
- Originaltitel : Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders
- Abmessungen : 11.43 x 2.54 x 19.05 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 186 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 2 in Literaturkritik
- Nr. 25 in Schule & Lernen
- Nr. 39 in Gegenwartsliteratur
- Kundenrezensionen:
Über die Autoren
Von Patrick Süskind gibt es kaum Bilder – aber fast jeder kennt seinen Welterfolg „Das Parfum“ (1985), der millionenfach verkauft und in 20 Sprachen übersetzt wurde. Erst 2006 entstand nach der Romanvorlage der lang erwartete, gleichnamige Kinofilm, realisiert von Tom Tykwer. Und auch Patrick Süskind selbst arbeitet viel für Film und Fernsehen. Von ihm stammen die Drehbücher zu „Monaco Franze“, „Kir Royal“ und dem Kinofilm „Rossini“. Als Literat ist er u. a. mit „Die Taube“ (1987), „Die Geschichte von Herrn Sommer“ (1991) und „Über Liebe und Tod“ (2006) zu Weltruhm gelangt. Der Autor wurde 1949 am Starnberger See geboren, er lebt in München und Paris.
Entdecke mehr Bücher des Autors, sieh dir ähnliche Autoren an, lies Autorenblogs und mehr
Entdecke mehr Bücher des Autors, sieh dir ähnliche Autoren an, lies Autorenblogs und mehr
Entdecke mehr Bücher des Autors, sieh dir ähnliche Autoren an, lies Autorenblogs und mehr
Kundenrezensionen
Kundenbewertungen, einschließlich Produkt-Sternebewertungen, helfen Kunden, mehr über das Produkt zu erfahren und zu entscheiden, ob es das richtige Produkt für sie ist.
Um die Gesamtbewertung der Sterne und die prozentuale Aufschlüsselung nach Sternen zu berechnen, verwenden wir keinen einfachen Durchschnitt. Stattdessen berücksichtigt unser System beispielsweise, wie aktuell eine Bewertung ist und ob der Prüfer den Artikel bei Amazon gekauft hat. Es wurden auch Bewertungen analysiert, um die Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Kundenbewertungen bei Amazon funktionieren.Rezensionen mit Bildern
-
Spitzenrezensionen
Spitzenbewertungen aus Deutschland
Derzeit tritt ein Problem beim Filtern der Rezensionen auf. Bitte versuche es später erneut.
Das Buch lässt sich allzu schwer einfangen, obgleich es sich aufgrund der sehr guten Lesbarkeit zum schnellen Lesen eignet. Man kann Süskind vorwerfen, sich etwas kräftig von der Weltliteratur inspiriert zu haben, aber muss ihm auch eine große Virtuosität in der Einarbeitung und Formung, zu einem künstlerischen Ganzen, einräumen. Zudem macht es Spaß, so leicht in die Welt der Parfumeure eintauchen zu können.
Obwohl die Figuren in ein zeitliches Bild eingeordnet sind, hat man das Gefühl als fühlten sie sich auch in anderen Zeiten z.B. in der Gegenwart recht wohl. Die Gestalten, denen Grenouille auf der Spur ist, haben laut Hanns-Josef Ortheil alle keine Individualität. Der Leser muss also wach sein, in der Lage das Gelesene zu reflektieren. Mir scheint es, als wolle Süßkind nicht nur verschiedene Geschmäcker bzw. Geruchsorgane ansprechen, sondern auch zu Individualität erziehen, obgleich, wie es sich bei einem Werk der Postmoderne gehört, keine moralischen Botschaften auf den Leser niederprasseln.
Das Buch erzählt die Geschichte verachtungswürdiger Morde, bietet eine Vielzahl intertextueller Anspielungen, macht Schönheit und Widerlichkeit sprachlich fühlbar und bietet dem Leser die Möglichkeit Botschaften selbst zu finden. Ich finde das Buch großartig und möchte jedem empfehlen sich seine eigene Meinung zu diesem Buch zu bilden. Sollte man es nicht gleich kaufen wollen, die Wahrscheinlichkeit es sich von einer Freundin/ einem Freund ausleihen zu können ist relativ groß. Versuchen sie es und lesen sie. Man stellt sehr schnell fest, ob man das Buch mag oder nicht.
(Ausführliche Inhaltsangabe)
1.Teil
Es wird die Geschichte des Jean-Baptiste Grenouille (frz. Frosch, Kröte) erzählt. Süskind überträgt seine Geschichte in das reale Frankreich des 18. Jahrhunderts. Grenouille, über den man noch nichts aus der Handlung erfahren konnte, wird vom Erzähler eingereiht, in eine Liste „genialer Scheusale[...]wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonaparte usw.“ . Geboren wird unser „Antiheld“ Grenouille „am allerstinkensten Ort“ Frankreichs, auf einem Marktplatz, der zugleich Gelände eines Friedhofs ist (am 17. Juli 1738). Inmitten von Fischen (seine Mutter ist Fischfrau) erblickt er das Licht und das Dunkel der Welt. Da er sich nicht unauffällig beseitigen lässt, bemerkt man sein Dasein, verhaftet und köpft seine Mutter kurze Zeit später, als überführte Kindsmörderin, die gestand mit Jean-Baptiste so plante verfahren zu wollen, wie mit ihren vier Geburten vorher –nämlich so wie mit Fischgekröse.
Grenouille wird zunächst in die Obhut des Klostervorstehers Pater Terrier gegeben und von Amme zu Amme gereicht. Grenouille ist ein zäher, äußerst ruhiger aber übertrieben gieriger Säugling. Er trinkt förmlich eine Amme nach der anderen leer. Die Amme Jeanne Bussie formuliert in Gegenwart des Pater Terrier ihre schlimmsten Vorahnungen: Der Säugling muss vom Teufel besessen sein, denn er riecht nicht, hat keinen Eigengeruch.
Grenouille wird abgeschoben und landet bei Madame Gaillard, einer lebenden Toten, die ihren Geruchssinn, aufgrund väterlicher Gewalt, bereits sehr früh verloren hat. Madame Gaillard ist äußert Gefühlskalt, jedoch wie der Erzähler suggeriert, äußerst gerecht zu den ihr anvertrauten Kindern. Grenouille gedeiht in dieser Atmosphäre, er bleibt weiterhin am Leben. Zwar versuchen ihn die anderen Kinder - er ist ihnen unheimlich- mehrmals umzubringen, aber vergeblich, denn Grenouille ist „zäh wie Bakterium und genügsam wie ein Zeck“. Doch Grenouille zeichnet etwas anderes um ein Mannigfaches mehr aus, Grenouille hat einen ausgeprägten Geruchssinn, er ist ein Geruchsgenie. Er nimmt nicht nur alle(!) Gerüche war, er lernt sie auch einzuordnen, sie in seiner Phantasie neu zu kombinieren und wahrzunehmen. Im Alter von sechs Jahren hat er seine Umgebung vollständig olfaktorisch (den Riechnerv betreffend) erfasst.
Nachdem seine Pflegemutter kein kirchliches Kostgeld mehr für ihn erhält, wird er kurzerhand als Arbeitskraft an den Gerbermeister Grimal verkauft. Grimal hält ihn zunächst wie ein Tier, räumt ihm jedoch nach einer Weile gewisse Freiheiten ein, da Grenouille den meist tödlich verlaufenden Gerbermilzbrand überlebt und wichtigste Arbeitskraft Grimals wird. Grenouille nutzt seine Freiheiten, indem er das „größte Geruchsrevier der Welt“, Paris, erkundet.
Am 1. September 1753, dem Jahrestag der Thronbesteigung des französischen Königs, findet in Paris ein großes Feuerwerk statt. Grenouille ist zugegen, da er sich neue Gerüche erhofft. Zunächst von den Gerüchen enttäuscht, nimmt er einen für ihn wunderbaren und unbekannten Geruch war. Er fühlt sich zur „Quelle des Duftes“ unwiderstehlich angezogen und muss diesen, „um der Ruhe seines Herzens willen“, in seinen Besitz bringen. Er eilt in die Rue des Marais und entdeckt eine rothaarige Schönheit, ein dreizehn-vierzehn jähriges Mirabellenmädchen. Grenouille weiß sich nicht anders ihrer zu bemächtigen, indem er sie erwürgt und „welkriecht“. Grenouille hat nun Sinn und Zweck in seinem Leben gefunden: er will die Welt der Düfte revolutionieren.
Grenouille wird Parfumeurgeselle bei Giuseppe Baldini, der kurz vor seinem Ruin steht, da er den Duftschöpfungen der Konkurrenz nicht gewachsen ist. Grenouille (und auch der Leser) lernt so einiges über die Herstellung von Parfums und das Verfahren der Destillation. Baldini erlebt durch Grenouilles Genie einen ungeheuren finanziellen Aufschwung, muss Grenouille jedoch ziehen lassen, nachdem er diesem offenbarte, dass es noch andere Methoden der Duftgewinnung gibt, die er ihm jedoch nicht beibringen kann (die er in Grasse erlernen muss).
2.Teil
Grenouille macht sich auf nach Grasse, stellt jedoch mit immer größerer Entfernung zu menschlichen Wesen fest, wie gut ihm dies bekommt und wie befreit er sich fühlt. Grenouille lässt sich am „menschenfernste[n] Punkt [...], auf dem Gipfel eines zweitausend Meter hohen Vulkans namens Plomb du Cantal“ nieder. Er hält es dort ganze sieben Jahre lang aus und überlebt aufgrund seiner Genügsamkeit und seines Genies. Er erlebt in dieser absoluten Einsamkeit Momente des Glückes und der Zufriedenheit. Es gelingt ihm auch die Erschaffung eines gigantischen Duftreiches, in welchem er sich in seiner Phantasie als König aufführt. Grenouille entdeckt jedoch auch, dass er selbst geruchlos ist, was ihn derart ängstigt, dass er sein Einsiedlertum (Möglicherweise inspiriert von Nietzsches Zarathustra) aufgibt.
3.Teil
Grenouilles Gestalt gleicht einem verwilderten Ungeheuer, um von Menschen (in Montpellier) angenommen und versorgt zu werden erfindet er eine Entführungsgeschichte (die stark an Kaspar Hauser erinnert). Der gelehrte und aufgeklärte Marquis de la Taillade-Espinasse erfährt von Grenouilles vermeintlicher Leidensgeschichte in einem Erdloch und ist begeistert, da er glaubt an ihm seine aberwitzige Idee des „fluidum vitale“ respektive „letale“ anwenden zu können. Grenouille unterzieht sich der taillardschen „Entseuchungs- und Revitalisierungskur“, ihm werden „diätetische Speisen erdferner Provenienz dargeboten“ und zu guter Letzt wird er gebadet, frisiert und in feine Gewänder verpackt. Grenouille sieht sich zum ersten Male in einem Spiegel und erschrickt über die Gewöhnlichkeit seines Aussehens. Grenouille wird bewusst wie er die Menschen manipulieren kann: er benötigt einen bestimmten Geruch. Aus Katzendreck, altem Käse, Essig, Fischresten und ein paar ölig-frischen Düften kreiert sich Grenouille den menschlichen Geruch.
Endlich in Grasse angekommen erlernt Grenouille im Hause der Parfumeurswitwe Arnulfi nun neue Techniken, die er so perfektioniert, dass er schließlich in der Lage ist „die duftende Seele [eines Lebewesens] zu rauben“. Grenouille sucht den Duft von Menschen zu gewinnen, „die Liebe inspirieren“. Im Laufe eines Jahres sterben vierundzwanzig der schönsten Jungfrauen. Grenouille gewinnt mittels kalter „Fettenfleurage der Körper, Digerieren von Haaren und Kleidern, Lavage und Destillation“ eine „Essence absolue“. Er ist nun fast am Ziel: der Schöpfung „des Parfums“. Einzig eine junge Schönheit muss er noch berauben: die Tochter Laure(inspiriert von Petrarcas Laura) des Antoine Richis (wahrscheinlich inspiriert von Balzacs Vater Goriot). Grenouille gelingt es trotz einer List Richis Laure zu ermorden und den ultimativen Duft zu kreieren. Grenouille wird kurze Zeit später als Täter überführt, die Kleidung und Haare der Opfer werden gefunden, das Flakon mit „dem Parfum“ bleibt jedoch weiterhin in seinem Besitz. Grenouille wird zum Tode verurteilt und soll in Anwesenheit der schaulustigen Masse hingerichtet werden. Grenouille verwendet kurz vor der Hinrichtung einige Tropfen des Parfums für sich: „die Folge [ist], dass die geplante Hinrichtung eines der verabscheuenswürdigsten Verbrecher seiner Zeit zum größten Bacchanal [ausartet], das die Welt seit dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert gesehen hatte“. Die Menschen fallen wild übereinander her und Grenouille steigt in ihren Augen zu einem Heiligen auf und natürlich kann ein Heiliger keine Morde begangen haben. „Er war noch größer als Prometheus“, doch niemand durchschaut ihn und ist in der Lage sein wahres Genie zu begreifen, was Grenouilles Hass gegenüber den Menschen immer mehr schürt.
4. Teil
Grenouille weiß der Macht seines Parfums, möchte jedoch nicht mehr leben. Daher kehrt er zu seinem Geburtsort, nach Paris zurück. Auf dem Friedhof wird er zunächst von den anwesenden Räubern und Wegelagerern, von „ allem möglichen Gesindel“ ignoriert, doch schließlich verwendet er den Duft und wird „aus Liebe“ in Stücke gerissen und zerfleischt (möglicherweise inspiriert von Rabelais Gargantua und Pantagruel)
Besser als jedes Lied. Worte die einen direkt in den Himmel führen.
Die Geschichte manchmal ziemlich langweilig. Aber sonst eine sehr interessante Idee und Umsetzung.
Von Zeit zu Zeit merkt man, das Süsskind keine Ideen hatte und wir deshalb in seltsame Richtungen gezogen wurden.
Ich empfehle es nicht für Anfänger (Was Klassik angeht).
Ein möglicher Einwurf ist sicher berechtigt: "es wurde eigentlich alles schon gesagt ... nur noch nicht von jedem."
Anderseits ist es eines der international meist verkauften deutschen Bücher, viel diskutiert und auch verfilmt. Es ist es also wert, nochmal zu reflektieren.
Gefesselt hat Teil 1, die Geschichte des Jean-Baptiste Grenouille, wie er die Geburt überlebt, als Kostkind aufwächst, noch als Kind bei einem Gerber unter Lebensgefahr schuften muss, für sich die Welt der Gerüche entdeckt und später dann bei Parfumeur Baldini landet. Wie sagt man so schön, ein Sittengemälde, das einem in eine andere Zeit entführt und vor allem, und das ist sicher einer der Gründe für den Erfolg des Buches, über den sonst in unserer grellen und lauten Welt eher weniger beachteten Geruchssinn. Auch wenn es eine Erzählung bzw. Schilderung ist, mit Überhöhungen und Übertreibungen, aber insgesamt doch sehr anschaulich und stimmig. Gerade die detaillierten Beschreibungen der Arbeiten eines Parfumeurs wirken sehr authentisch.
Etwas schwerer getan habe ich mit Teil 2. Das Überleben auf einem über 2000m hohen Berg mit Frost im Winter, über 7 Jahre, ohne Kontakt zur sog. Zivilisation, ohne neue Kleidung, nur Flechten und Wasser, usw. Das wirkt insgesamt unrealistischer als Teil 1, ist allenfalls als Allegorie zu verstehen. Das Erleben der noch nicht mal bloßen Existenz, das spätere Erfahren von Traumwelten, und dann nach 7 Jahren der Entschluss wieder in die Zivilisation zurückzukehren.
Teil 3 ist dann wieder ein Wechselbad. Sehr stimmig der Einzug nach Grasse, das Weiterleben seiner Bedürfnisse alle Grundlagen der Parfumeurkunst zu verstehen, der Drang den Menschenduft zu verstehen und zu konservieren. Die Mordserie, die allerdings dann fast nur in einem Nebensatz abgehandelt wird (wie ich finde zu knapp). Das Hinlaufen auf den finalen Mord der göttlichen Laure. Die Aufklärungsversuche. Und schließlich seine Entdeckung und Verurteilung zum Tode. Und dann wird es wieder etwas schwierig. Natürlich erwartet der Leser einen Überraschungseffekt oder eine Pointe. Aber mir ist die von seinem Parfum ausgelösten Wallungen, die gemeinschaftliche Orgie einfach eine Nummer zu absurd. OK, muss man wieder den Lesemodus "Allegorie/Metapher" (oder das Erlauben der Stilmittel der Postmoderne) einschalten. Stimmiger ist dann wieder die Rückkehr nach Paris und der inszenierte Selbstmord. Bin mir sicher, dass gerade über Teil 2 und 3 im Deutschunterricht vortrefflich diskutiert werden kann - und versucht wird zu interpretieren.
Fazit: so ganz kann ich den Hype um das Buch nicht nachvollziehen, das wirklich rare Meisterwerk zeitgenössischer Prosa entdecken. Es gibt eben so unendlich viele lesenswerte Bücher.
Aber: Ich habe es nicht bereut das Buch gelesen zu haben. Es hat mich die meiste Zeit gefesselt und erzählt eine interessante und spannende Geschichte. Und wenn es wie in diesem Fall noch die Nebenwirkung hinterlässt, die reale Welt nicht nur mit Augen und Ohren, sondern auch wieder etwas bewusster über die Nase wahrzunehmen, das ist doch wunderbar!
Und ja, es ist Weltliteratur! Es ist gleichzeitig auch Trivialliteratur!
Lesbar für alle, im Literatur-Seminar, in der Schule, als leichte Urlaubslektüre.
Der eine liest ein Sittengemälde, der nächste einen Kriminalroman, der dritte einen Fantasyroman.
Für den einen ist es sein/ihr Lieblingsbuch, der nächste findet es abscheulich.
Die eine vergibt 5 Sterne, ihr Nachbar nur einen Stern.
Das allerwichtigste zum Schluss aus meiner ur-eigenen Sicht:
Es hat mir "Lust am Lesen" bereitet! Und darum geht es doch! Und dafür 5 Sterne!
Spitzenrezensionen aus anderen Ländern
Rezension aus Kanada am 2. August 2023