Das Mädchen Juanita

BR Deutschland 1944/1952 Spielfilm

Inhalt

Was eine unbedacht ausgesprochene Liebeserklärung alles auslösen kann: Robert Henseling schwört seiner Urlaubsbekanntschaft, der Marokkanerin Juanita, ewige Liebe, wohl wissend, dass wenige Stunden später sein Schiff zurück nach Bremen auslaufen wird. Umso größer ist sein Erstaunen, als er kurz nach der Abfahrt plötzlich Juanita an Bord entdeckt. Sie ist fest entschlossen, mit Robert nach Deutschland zu gehen und sieht es als selbstverständlich an, dass sie ihn dort heiraten wird. Nun gilt es, Juanita schnellstmöglich von ihrem Vorhaben abzubringen, denn bei einem Zwischenstop in Bordeaux wird Roberts Frau Helene zusteigen. Natürlich sind Verwicklungen und Verwirrungen nicht aufzuhalten, denn Juanita redet stets frei aus dem Bauch heraus, und so erfährt Helene bald von ihren Heiratsabsichten. Die Eifersucht treibt sie in die Arme des Schiffsoffiziers Alvarez. An Land werden alle von Roberts Onkel Konsul Henseling empfangen, der seiner angeheirateten Nichte zum ersten Mal begegnet. Doch schon bald weiß auch er nicht mehr, wer denn nun eigentlich die Frau seines Neffen ist – Helene oder Juanita?

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Falk Schwarz
Juanitas Liebreiz
Der Beginn des Films besitzt Magie. Unter dem Vorspann sehen wir eine exotische Terrasse, rechts im Bild eine Band, die einen sehr rhythmischen Foxtrott spielt. Auf der Terrasse, von Palmen umgeben, tanzen mehrere Paare. Darüber laufen die Namen. Wir sind in einer anderen, gefälligen Kinowelt. Dann schwenkt die Kamera um die Terrasse herum und zeigt Juanita, die in einem schulterfreien Kleid auf jemanden zu warten scheint. Der Hintergrund ist dunkel, durch die Zweige eines imaginären Baumes fallen Lichtstreifen auf ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Schulter. Eine mondäne, leidenschaftliche Frau - so zeigt sie uns der Kameramann. Sie lächelt und geht auf einen Mann zu, den wir nur von hinten sehen. Sein weißer Anzug gibt den Kontrast ab zu dem nach wie vor dunklen Bild. Beide schauen sie auf das Meer. Sie fragt ihn, woran er denkt: "Ich denke darüber nach, was für herrliche Nächte es gibt. Verführerisch sind diese Nächte." Dann dreht er sich zu ihr um, behauptet zwar, dass er sich jetzt verabschieden müsste, weil er sonst eine Dummheit beginge. Sie strahlt, weil sie weiß, dass die Dummheit sich nicht mehr aufhalten lässt, er legt seinen Arm um sie und küsst sie leidenschaftlich. In diesem Moment hält sie einen schwarzen Fächer vor ihre Gesicht, sodass ein feines Schattengeflecht auf sie fällt, das zu dem Geheimnis dieser Nacht gehört. - In dieser Anfangsszene gelingt es Kameramann Friedel Behn-Grund, aus dem Schwarz der Umgebung diese Szene alleine mit Licht und Lichtreflexen so herauszumodellieren, dass wir den Zauber dieser Nacht und die Verliebtheit der Beiden hautnah miterleben. Bela Balázs würde hier von einer "Tiefendimension" der Bilder sprechen. - Die nächste Szene "gehört" Heinrich George. Er spielt den kranken Konsul, der seine Angehörigen eingeladen hat, um ihnen zu sagen, dass er pleite ist. Damit aber diese Insolvenz wenigstens noch mit Anstand abgewickelt werden kann, bittet er seine Familie, ihm 40.000 Mark zu geben. "Das müsste doch möglich sein, wo ich Euch so oft mit Geld versorgt habe". Die Familie erstarrt. Jeder findet einen Grund, warum er kein Geld für den Patriarchen herausrücken will. Als ihn dann sein Sohn auffordert, doch seine Schulden gar nicht zu bezahlen, da springt der keineswegs mehr kranke Konsul auf und schreit ihn an: "So verhält sich ein Bremerscher Kaufmann nicht". Und es kommt heraus, dass er seine Familie nur testen wollte, wer denn von ihnen als sein Nachfolger infrage käme. - Das ist schauspielerisch bezwingend gespielt. George lässt sich jedes Wort auf der Zunge zergehen und alleine wie er die Summe von vierzigtausend ausspricht - zunächst zögerlich, dann holprig, als würde er sich genieren und dann doch mit Klarheit und Mut - das ist ein großer Moment. Doch lässt sich nicht verkennen, dass Staudte hier Heinrich George alle Zügel schiessen lässt und dessen großem Ego viel Raum gibt. Aber welche Chance hätte ein Regisseur wie Staudte denn gehabt, der noch als Anfänger gehandelt wurde, einem Henrich George Mäßigung aufzuerlegen? Eine schwungvolle Komödie.

Credits

Alle Credits

Drehbuch

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • November 1944 - Januar 1945
Länge:
2364 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.01.1953, 00380 [4. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 05.02.1952, 03820, Jugendgeeignet / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.05.1952 [in mehreren Städten]

Titel

  • Weiterer Titel Sommerliche Nächte
  • Verleihtitel (AT) Frau über Bord
  • Arbeitstitel (DE) Kabine 27
  • Originaltitel (DE) Das Mädchen Juanita
  • TV-Titel (DE) Frau über Bord
  • Arbeitstitel (DE) Frau über Bord

Fassungen

Original

Länge:
2364 m, 86 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.01.1953, 00380 [4. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 05.02.1952, 03820, Jugendgeeignet / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.05.1952 [in mehreren Städten]