Verfassungsschutz „Stasi“ und Regierung „irre“: Peter Hahne pöbelt bei "Riverboat" | Sächsische.de
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Verfassungsschutz ist „Stasi“, Regierung „irre“: Peter Hahne pöbelt bei "Riverboat"

Der Journalist, Buchautor und Rechtspopulist Peter Hahne darf im MDR-Fernsehen alle Hemmungen fallenlassen.

Von Oliver Reinhard
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Sieht sich von einer „queer-pazifistischen Waschlappen-Welt“ umgeben: Peter Hahne.
Sieht sich von einer „queer-pazifistischen Waschlappen-Welt“ umgeben: Peter Hahne. © Michael Kramers

Starker Tobak – das ist noch vorsichtig ausgedrückt für das, was der ehemalige ZDF-Anchorman und nunmehrige Rechtspopulist Peter Hahne in der aktuellen Ausgabe der MDR-Talkshow „Riverboat“ von sich gibt. Der 72-Jährige, der in seinem neuen Buch „Ist das euer Ernst?“ gegen „Behörden-Terror“ und „Sprachpolizei“ wettert, nennt in der populären Unterhaltungsshow die Bundesregierung „irre“ und den Verfassungsschutz „Stasi“.

„Was wir im Politischen erleben, ist die pure Idiotie“, sagt Hahne. Zudem leugnet er den wissenschaftlich erwiesenen Klimawandel, fabuliert von „Schulklassen, die sind mit 99 Prozent Migranten“, und fordert nach diesem grammatikalisch fragwürdigen Satz nicht weniger rechtschreibrevolutionär: „Die sollen doch erstmal normales Deutsch lernen, bevor wir die mit diesem Irrsinn.“

Sturm der Begeisterung und Sturm der Ablehnung

Für alle diese Äußerungen erntet Peter Hahne viel Applaus im Publikum, aber nur zwei sanfte Nachfragen von den Moderierenden Kim Fischer und Noch-MDR-Programmdirektor Klaus Brinkbäumer, der nach seinem Abschied vom Posten des Spiegel-Chefredakteurs als Experte für Investigation und Recherche 2021 von der damaligen Intendantin Carola Wille nach Leipzig geholt worden war.

Brinkbäumer wusste, wer da von der Redaktion eingeladen wurde, und hat Hahne entsprechend angekündigt: „Unser nächster Gast hat etwas hervorgerufen, was wir in dieser Form selten erleben, nämlich einen Sturm der Begeisterung ebenso wie einen Sturm der Ablehnung, als wir ihn nur angekündigt haben.“

Judith Rakers' Lächeln wurde gequälter und verschwand

Tatsächlich hat Peter Hahne längst fast alle Hemmungen beim Austeilen verloren. Er sieht sich umgeben von einer „queer-pazifistischen Waschlappen-Welt“, geißelt die „elende Schwurbelei der Fast-Allparteien-Ideologie“ und behauptet: Kritiker, „die dieses geistige Wandlitz satt sind, sitzen in den modernen Gulags der Herrschenden.“

Das nimmt er auch im „Riverboat" auf und behauptet: „Was wir im Politischen erleben, ist die pure Idiotie.“ Am deutlichsten irritiert zeigte sich noch Ex-Tagesschau-Moderatorin Judith Rakers, deren Lächeln zunehmend gequälter wurde, bis es ganz verschwand.