Christopher Schindler

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Christopher Schindler
im Trikot von Huddersfield Town (2018)
Personalia
Voller Name Christopher Wolfgang Georg
August Schindler[1]
Geburtstag 29. April 1990
Geburtsort MünchenDeutschland
Größe 188 cm
Position Verteidigung
Junioren
Jahre Station
0000–1999 FC Perlach
1999–2009 TSV 1860 München
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2009–2013 TSV 1860 München II 39 (3)
2010–2016 TSV 1860 München 152 (4)
2016–2021 Huddersfield Town 175 (5)
2021– 1. FC Nürnberg 56 (1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2011 Deutschland U-21 4 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Saisonende 2022/23

Christopher Wolfgang Georg August Schindler (* 29. April 1990 in München) ist ein deutscher Fußballspieler. Seit seinem neunten Lebensjahr spielte der Verteidiger 17 Jahre lang für den TSV 1860 München. Von 2016 an war er für fünf Jahre für den englischen Club Huddersfield Town aktiv, mit dem er 2017 in die Premier League aufstieg. Schindler steht seit 2021 im Aufgebot des 1. FC Nürnberg.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Anfänge im Profifußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem er beim Münchner Stadtteilverein FC Perlach mit dem Fußballspielen begonnen hatte, wechselte Schindler 1999 nach Giesing zum TSV 1860 München. Bei den Sechzgern durchlief er das Nachwuchsleistungszentrum und rückte im Sommer 2009 in den Kader der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Süd auf. Sein erstes Spiel für die U23 bestritt er am 5. September 2009, als er beim Spiel in Weiden eingewechselt wurde. In seiner ersten Spielzeit im Erwachsenenbereich kam er auf 20 Einsätze, dabei schoss er ein Tor. Im Sommer 2010 wurde er von Trainer Reiner Maurer ins Aufgebot der ersten Mannschaft in der 2. Bundesliga berufen. Vor Saisonbeginn wurde er in mehreren Testspielen eingesetzt, Pflichtspiele bestritt er aber vorerst weiter nur für die U23 in der Regionalliga.

Zum Heimspiel gegen Union Berlin am 3. Oktober 2010 wurde er erstmals in den 18-Mann-Kader der Profimannschaft berufen, nachdem Mate Ghwinianidse verletzungsbedingt ausgefallen war. Er gab in diesem Spiel sein Debüt im Profifußball, als er in der Schlussphase für Aleksandar Ignjovski eingewechselt wurde. Im November 2010 wurde Schindler zu einem Sichtungslehrgang der deutschen U21 eingeladen. Am 17. November bestritt er beim Testspiel der U21 gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt sein erstes Spiel im Dress des DFB.[2] Am 19. Dezember stand Schindler beim Spiel gegen den SC Paderborn erstmals in der Startaufstellung.

Etablierung beim TSV 1860 München[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schindler im Trikot des TSV 1860 München (2013)

Im Januar 2011 unterschrieb er bei 1860 München einen Profivertrag bis Sommer 2012. Am 25. März gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft, als er beim Spiel der deutschen U21 gegen die Niederlande in der Nachspielzeit eingewechselt wurde. Vier Tage später wurde er beim Spiel gegen Italien erneut eingewechselt. Am 13. März bestritt er in Bielefeld sein erstes Zweitligaspiel über die volle Länge und schoss in diesem Spiel auch sein erstes Tor. In der gesamten Spielzeit war er insgesamt 16 Mal für die Profis zum Einsatz gekommen, zwölfmal war er für die U23 aufgelaufen.

Im September 2011 verlängerte er seinen Vertrag mit den Münchner Löwen bis 2014.[3] Bis zur Winterpause der Spielzeit 2011/12 spielte er 17 Mal in der Innenverteidigung. Auch nach der Winterpause war er Stammspieler in der Defensive. Dabei kam er aber nicht nur in der Innenverteidigung zum Einsatz, er wurde auch auf der linken Außenverteidigerposition und im defensiven Mittelfeld eingesetzt. In der folgenden Spielzeit gehörte Schindler in allen 34 Saisonspielen zum Kader, eingesetzt wurde er aber nur 18 Mal, zumeist als Einwechselspieler. Zusätzlich spielte er siebenmal für die zweite Mannschaft, die nun als nominelle U21 in der neuen Regionalliga Bayern antrat.

In der Spielzeit 2014/15 wurde Schindler, der inzwischen zum Stamm der Mannschaft zählte, am dritten Spieltag zum Kapitän ernannt, nachdem sein Vorgänger Julian Weigl aus disziplinarischen Gründen in die U21 versetzt worden war[4] und in der darauffolgenden Saison zum Erstligisten Borussia Dortmund wechselte.[5] Die erste Saison mit Schindler als Kapitän beendeten die Münchner nach 34 Spieltagen auf dem 16. Tabellenplatz. Anschließend konnten sie sich in den zwei Relegationsspielen um den Klassenerhalt nur knapp gegen Holstein Kiel durchsetzen.[6] Auch in der Folgesaison war der Verein fest in den Abstiegskampf involviert.

Huddersfield Town[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Spielzeit 2016/17 wechselte Schindler nach 17 Jahren beim TSV 1860 München in die EFL Championship zu Huddersfield Town,[7] wo ihm unter dem deutschen Trainer David Wagner schnell die Rolle eines Führungsspielers und schließlich auch die des Mannschaftskapitäns zugeteilt wurde.[8] Mit einer Ablösesumme von rund 2,3 Millionen Euro war es der teuerste Transfer in der Geschichte des englischen Zweitligisten.[9]

Schindler, der im Laufe seiner Profikarriere bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht einen Strafstoß in einem Pflichtspiel ausgeführt hatte,[10] verwandelte am 29. Mai 2017 im Play-off-Finale um den Aufstieg in die Premier League gegen den FC Reading den entscheidenden Elfmeter zum 4:3-Sieg im Elfmeterschießen, durch den Huddersfield nach 45 Jahren die Rückkehr in die höchste Spielklasse gelang.[11] Dort konnte sich die Mannschaft bis zur Saison 2018/19 halten, als sich der erneute Gang in die Zweitklassigkeit mit 16 Punkten aus 38 Spielen nicht verhindern ließ. In der Folge galt der abgestiegene Publikumsliebling, der von den Fans zweimal in Folge zum Huddersfield Player of the Year gewählt wurde,[12] lange als Wunschverpflichtung des derweil von David Wagner trainierten deutschen Erstligisten FC Schalke 04.[13] Der Verein konnte die erforderliche Freigabesumme von etwa 22,5 Million Euro allerdings nicht aufbringen.[14][15] Im Dezember 2020 zog sich Schindler eine schwere Knieverletzung zu, wegen der er ein halbes Jahr pausieren musste.[16] Anschließend kam er zu keinem Einsatz mehr für Huddersfield. Seine Ligabilanz beläuft sich auf insgesamt 74 Premier-League- und 101 Championship-Spiele, in denen er 5 Tore erzielte. Anlässlich des bevorstehenden Abschieds äußerte der Vereinspräsident Phil Hodgkinson, Schindlers Name würde auch in Zukunft immer eng mit der Clubgeschichte verknüpft sein und er werde stets zum Kreis der größten Huddersfield-Spieler zählen.[17]

Rückkehr nach Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen bis Sommer 2021 laufenden Vertrag mit Huddersfield[18] verlängerte Schindler nicht und wechselte zur Saison 2021/22 ablösefrei in die 2. Bundesliga zum 1. FC Nürnberg.[17][19] Noch vor Beginn der Spielzeit wurde er in den fünfköpfigen Mannschaftsrat der Nürnberger gewählt.[20] Auch auf dem Feld fand sich Schindler schnell gut im Trikot der Nürnberger zurecht. Nach einem Einsatz im Pokal konnte er am 3. Spieltag auch sein Ligacomeback geben, bei dem ihm ein Tor gelang. Er war zunächst nur wegen einer Verletzung von Florian Hübner in die Startformation gerückt,[21] doch schon nach drei absolvierten Begegnungen befand sich der Innenverteidiger bereits zweimal in der kicker-Elf des Spieltags[22] und gehörte fortan zum Stammpersonal.

Zur Saison 2022/23 wurde Schindler zum neuen Mannschaftskapitän der Nürnberger gewählt.[23]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schindler heiratete im Juni 2015.[24]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Huddersfield Town

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Huddersfield Player of the Year (2): 2018, 2019[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christopher Schindler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Squads for 2017/18 Premier League confirmed. In: premierleague.com. 1. September 2017, abgerufen am 28. September 2017.
  2. Lebenslauf Christopher Schindler (Memento vom 25. September 2011 im Internet Archive) auf tsv1860.de, abgerufen am 6. Juli 2011.
  3. Christopher Schindler unterschreibt bis 2014 (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) auf tsv1860.de. 22. September 2011, abgerufen am 22. September 2011.
  4. Weigl-Binde dauerhaft weg! Wer nun übernimmt. In: tz. 13. August 2014, abgerufen am 13. August 2014.
  5. TSV 1860 München: Julian Weigl wechselt nach Dortmund. In: muenchen.tv. 8. Juni 2015, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  6. Bülow rettet die Löwen in letzter Sekunde. In: kicker.de. 2. August 2015, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  7. Christopher Schindler verlässt die Löwen. In: tsv1860.de. TSV 1860 München, 29. Juni 2016, abgerufen am 29. Juni 2016.
  8. Lockt Wagner seinen „verlängerten Arm“ zu Schalke? In: weltfussball.de. 5. Juni 2019, abgerufen am 13. Oktober 2020.
  9. 1860-Abgang Schindler: „Sage nur Auf Wiedersehen“. In: sports.yahoo.com. 1. Juli 2016, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  10. Alex Mclachlan: Christopher Schindler: Captain Fantastic. In: htafc.com. 29. April 2020, abgerufen am 13. Oktober 2020 (englisch).
  11. Schindler entscheidet das 230-Millionen-Euro-Drama. In: kicker.de. 29. Mai 2017, abgerufen am 13. Oktober 2020.
  12. a b Adam Tomlinson: Schindler retains Player of the Year Award. In: htafc.com. 21. April 2019, abgerufen am 13. Oktober 2020 (englisch).
  13. Matthias Eicher: TSV 1860: Wettberg checkt Sechzigs Elf der Geflohenen. In: abendzeitung-muenchen.de. 20. Juli 2020, abgerufen am 15. Februar 2021.
  14. Andreas Schmid: 22 Millionen Euro – Wird ein Ex-Löwe der Rekordtransfer von Schalke 04? In: Münchner Merkur. 10. Juni 2019, abgerufen am 31. Oktober 2020.
  15. S04 mit Raman einig? Barca-Youngster vor Unterschrift. In: weltfussball.de. 11. Juni 2019, abgerufen am 31. Oktober 2020.
  16. Benedikt Duda: „Bild“: Schindler vor Wechsel zu Nürnberg – Huddersfield-Kapitän will in die Heimat. In: transfermarkt.de. 31. März 2021, abgerufen am 8. April 2021.
  17. a b Adam Tomlinson: Christopher Schindler set to leave Town. In: htafc.com. 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021 (englisch).
  18. David Threlfall-Sykes: New Contract for Christopher Schindler. In: htafc.com. 10. August 2018, abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).
  19. Von der Insel ins Frankenland – Schindler kommt aus Huddersfield. In: fcn.de. 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.
  20. Neuer, alter Capitano. In: fcn.de. 15. Juli 2021, abgerufen am 15. Juli 2021.
  21. 1. FC Nürnberg: Abwehrchef Hübner fällt aus, Schindler im Fokus. In: br.de. 13. August 2021, abgerufen am 30. August 2021.
  22. Einmal die Bestnote und zwei Dreierpacks – Die kicker-Elf des 5. Spieltags. In: kicker.de. 30. August 2021, abgerufen am 30. August 2021.
  23. Kapitän und Mannschaftsrat gewählt, fcn.de, abgerufen am 21. Juli 2022.
  24. Schindler hat seiner Paulina „Ja“ gesagt. In: tz.de. 5. Juni 2015, abgerufen am 15. Juni 2015.