Deutschlands älteste Fußballstiftung hat in Berlin die Sepp-Herberger-Awards 2024 verliehen. Dabei gingen diesmal gleich zwei der begehrten Auszeichnungen in den Freistaat. Die Frauen-Mannschaft des FC Bayern München sicherte sich in der Kategorie „Resozialisierung“ den ersten Platz. Der Meister und Tabellenführer der Google Pixel Frauen-Bundesliga hatte im Januar mit dem nahezu kompletten Kader die Justizvollzugsanstalt Aichach besucht und dabei den inhaftierten Frauen Kraft und Zuversicht für ihren zukünftigen Lebensweg nach der Haftentlassung geschenkt. Platz drei in der Kategorie „Handicap-Fußball“ sicherte sich der FC Español München, der die 2012 von Trainerin Michaela Ammer ins Leben gerufene Inklusionsmannschaft in den Verein integriert hat und sich dafür stark macht, dass auch Kinder mit Behinderung gemeinsam mit Gleichaltrigen ihre Begeisterung für den Fußball im Team ausleben können – im Training, aber auch bei gemeinsamen mit anderen Inklusionsmannschaften aus dem Freistaat organisierten Turnieren.
„Herzlichen Glückwunsch an die Frauen des FC Bayern München und den FC Español München, die mit ihrem gesellschaftlichen und sozialen Engagement einmal mehr eindrucksvoll unterstreichen, welch‘ unglaubliche integrative Kraft der Fußball hat. Beide Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass der Zusammenhalt und die Gemeinschaft im Fußball an erster Stelle stehen und niemand ausgegrenzt wird. Unsere Vereine leisten unbezahlbare Dienste für die Gesellschaft und bieten auch jenen Halt und Orientierung, die vielleicht einmal aus dem Tritt geraten sind“, erklärte BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau, der sich bei den beiden Klubs bei der Preisverleihung in Berlin persönlich für ihren Einsatz bedankte.
Bereits im Vorjahr war der oberfränkische FV 1912 Bamberg für seine gemeinsame Arbeit mit dem Förderkreis goolkids e.V. ausgezeichnet worden. Das Engagement insbesondere für Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung im leistungsorientierten Fußball keinen oder kaum Platz haben, belegte damals in der Kategorie „Handicap“ ebenfalls den dritten Platz.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf begleitete zusammen mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten aus dem Fußball und der Gesellschaft die feierliche Veranstaltung in Berlin. "Die Auszeichnung der Frauen-Mannschaft des FC Bayern steht heute stellvertretend für das jahrzehntelange soziale Engagement des Klubs, der schon so oft Gutes getan und meistens nicht darüber gesprochen hat", sagte Bernd Neuendorf. "Mit den Sepp-Herberger-Awards fördern wir gerade die Kräfte, die mit den Mitteln des Fußballs den Zusammenhalt in Deutschland stärken. Das ist gerade in den aktuellen Zeiten wichtiger denn je."
Neben dem FC Bayern München in der Kategorie "Resozialisierung" gingen die ersten Plätze der Awards an den Landesligaklub 1. FC Lintfort (Fußballverband Niederrhein) in der Kategorie „Fußball Digital“, den 1. CfR Pforzheim (Badischer Fußballverband) in der Kategorie „Handicap-Fußball", den SC Fortuna Köln (Fußball-Verband Mittelrhein) in der Kategorie „Schule und Verein“ sowie an den TuWi Adenau (Fußballverband Rheinland) und 1. FSV Mainz 05 (Südwestdeutscher Fußballverband) in der Kategorie „Sozialwerk“. Der Preis für das bemerkenswerte Wirken einer Fußballstiftung ging in diesem Jahr an die träumenlohntsich-Stiftung von Nationalspieler Robin Gosens. Die sechs Sieger sowie die Zweit- und Drittplatzierten in den Kategorien erhielten ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 100.000 Euro.
Zahlreiche prominente Gäste würdigten das Engagement der Preisträger. Neben Präsident Bernd Neuendorf und BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau gehörten der 1. Vizepräsident (Amateurfußball) Ronny Zimmermann, Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert und Schatzmeister Stephan Grunwald zur DFB-Delegation. Auch die Kuratoriumsmitglieder Otto Rehhagel, Tina Theune, Jens Nowotny, Monica Lierhaus, Christine Lambrecht, Markus Hörwick, Renate Lingor und Michael Herberger, Urgroßneffe von Sepp Herberger, waren in Berlin anwesend. Zudem zählten Nationalspielerin Marina Hegering, der frühere Profifußballer Felix Kroos, der ehemalige Nationalspieler Marko Rehmer sowie FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer zu den mehr als 150 Gästen.