Großübung am Starnberger See: Neun Jugendliche nach Party vermisst
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Großübung am Starnberger See: Neun Jugendliche nach Party vermisst

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Hundeführer Marco Füßl
Hundeführer Marco Füßl lässt in Ambach, am Ostufer des Starnberger Sees, die junge Ari Witterung aufnehmen. © Hans Lippert

Rund 140 Einsatzkräfte haben am Samstag am Starnberger See an einer Großübung teilgenommen. Die Ausgangslage: Nach einer Party fehlte von neun Jugendlichen jede Spur.

Münsing – „Es geht um neun vermisste Personen: sieben Mädchen und zwei Buben. Wir haben keine Hinweise zu ihrem Aufenthaltsort, auch keine Spur.“ Was sich anhört wie eine dramatische Szene aus einem TV-Krimi, hat sich am Samstag auf dem Parkplatz des Erholungsgeländes in Ambach (Gemeinde Münsing) abgespielt.

Andreas Czerweny, Leiter der Polizeiinspektion Wolfratshausen und an diesem Tag Einsatzleiter, steht zwischen kreuz und quer parkenden Polizeifahrzeugen, umringt von Rettungssanitätern, Feuerwehrkräften und Suchtrupps mit Spürhunden. Alle sind mit ernster Miene bei der Sache und warten gespannt auf weitere Informationen. Rot-weißes Absperrband flattert in der Luft. „Um 10 Uhr ist die nächste Einsatzbesprechung“, teilt Czerweny seinem Team mit.

Neun Jugendliche nach Party vermisst: „Da darf im Ernstfall nichts schief gehen“

Die Ausgangslage für die Großübung am Ostufer des Starnberger Sees beschreibt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim, so: „Nach einer Party am Freitagabend verlor ein Betreuer in einem Waldstück nahe des Weilers Weidenkam den Kontakt zu neun Jugendlichen, die seitdem als vermisst gelten.“ Mehrere Streifen der Polizeidienststellen aus Wolfratshausen, Geretsried, Penzberg, der Verkehrspolizeiinspektion Weilheim sowie mehrere Diensthundeführer der Zentralen Einsatzdienste aus Murnau werden alarmiert. Darüber hinaus unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Münsing, die Bergwacht Penzberg, Kräfte des Arbeiter-Samariter-Bunds, der Johanniter und des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) aus den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen. „Weit mehr als 140 Einsatzkräfte“, bilanziert Polizeisprecher Sonntag, sind in die Vermisstensuche involviert.

Übung Vermisstensuche am Starnberger See
Lagebesprechung mit Einsatzleiter Andreas Czerweny (re.), Leiter der Polizeiinspektion Wolfratshausen: Rund 140 Einsatzkräfte waren am Samstag an der Großübung am Ostufer des Starnberger Sees beteiligt. Die Ausgangslage: Von neun Jugendlichen fehlte nach einer Party jede Spur. © Hans Lippert

Für die Angehörigen fühlt sich die Zeit von der Alarmierung der Einsatzkräfte bis zum tatsächlichen Einsatzgeschehen ohnehin schon wie eine Ewigkeit an. Für sie ist es in dieser schlimmen und unsicheren Zeit besonders wichtig, zu merken, dass sich etwas tut.

Erster Polizeihauptkommissar Christian Redl

„Wir haben diese Übung geplant, da eine Vermisstensuche immer mit einem sehr großen Aufwand einhergeht. Da darf im Ernstfall nichts schief gehen“, erklärt Christian Redl, Erster Polizeihauptkommissar, im Gespräch mit unserer Zeitung vor Ort. Polizeihauptmeister und Diensthundeführer Georg Bader macht einmal mehr deutlich, wie wichtig das reibungslose Zusammenspiel zwischen den Helfern ist: „Für die Angehörigen fühlt sich die Zeit von der Alarmierung der Einsatzkräfte bis zum tatsächlichen Einsatzgeschehen ohnehin schon wie eine Ewigkeit an. Für sie ist es in dieser schlimmen und unsicheren Zeit besonders wichtig, zu merken, dass sich etwas tut.“

Auf dem Parkplatz in Ambach laufen alle Fäden zusammen. Hier wird der Einsatz koordiniert, der Suchradius nach und nach erweitert. Drohnen steigen auf.

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Personenspürhündin Ari nimmt die Fährte auf

Mehrere Vertreter des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, der Polizeihubschrauberstaffel Bayern und der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried verfolgen das Geschehen aufmerksam. Marco Füßl bereitet seine Hündin Ari auf ihren Einsatz vor. „Jeder hat da sein eigenes Ritual. Erst einmal lege ich ihr das Geschirr an, an dem ich dann die Leine befestige. Ari ist eine Personenspürhündin, sie riecht an einem Geruchsstück der vermissten Person – und nimmt dann direkt die Fährte auf.“ Ari ist noch in der Ausbildung, somit ist für Hundeführer Füßl die Übung auch ein Test, wie sich die junge Vierbeinerin im Ernstfall verhält.

BRK-Jugend übernimmt Rolle der Vermissten

Nach mehreren Stunden Absuche des großen Waldstücks am Ostufer des Starnberger Sees – Polizeisprecher Sonntag spricht von einem „realitätsnahen Übungsszenario“, das das Polizeipräsidium Oberbayern Süd geplant habe – kommt die gute Nachricht: Die sieben Mädchen sowie die beiden Buben, alle Mitglieder der BRK-Jugend Weilheim, sind wohlbehalten aufgespürt worden.

Ziel der Übung war es in erster Linie, „bestehende Einsatzkonzepte zu überprüfen, Einsatzmöglichkeiten und Einsatzmittel anderer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben – dazu gehören Feuerwehr und Rettungsdienste – kennenzulernen und Verfahrensabläufe, Kommunikations- und Meldewege zu testen“, bilanziert Sonntag. Die „gewinnbringenden Erkenntnisse“ zahlen sich nach seinen Worten mit Blick auf die Optimierung der Zusammenarbeit im Ernstfall aus. (laz/cce)

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