Chausseestraße 131

Die geheime Bar mit den roten Vorhängen

Die Bar innen mit silbernen Lufbtallons.
In der Chauseestraße 131 wird gerne und viel gefeiert - meist bis spät in die Nacht.
Die "131 Bar" hat kein Schild an der Tür, aber viel zu bieten. Betrieben wird der kulturelle Hot Spot an der Chausseestraße 131 von der jungen Amerikanerin Elizabeth Paige, selbst DJane und Event-Expertin. Hier findest du gute Cocktails, eine glanzvolle Vergangenheit und exzellente Musik.

Im Bezirk Mitte gibt’s wenige coole Bars, die nicht entweder sehr touristisch oder komplett überfüllt sind. Und so kann man nach einem Theaterabend schon mal eine halbe Stunde herumirren, bevor man ein nettes Lokal für einen Absacker gefunden hat. Umso dankbarer sind wir der jungen Amerikanerin Elizabeth Paige, dass sie die legendäre Bar in der Chausseestraße 131 übernommen hat und die legendäre Adresse somit am Leben erhält.

Denn hier nahm der berühmte DDR-Liedermacher Wolf Biermann in den 60er Jahren Songs auf, die ihn weltbekannt machten. Sogar ein Album von ihm ist nach der Adresse benannt. Und er war nicht der einzige Prominente, der hier wohnte – schließlich war Biermann während der Zeit, in der er das Album Chausseestraße 131 produzierte, mit Schauspielerin Eva-Maria Hagen, der Mutter von Nina Hagen, zusammen. Auch heute gehen wieder bekannte Persönlichkeiten in der Chausseestraße 131 ein und aus oder stehen am DJ-Deck, zum Beispiel der Schauspieler Lars Eidinger und Jakob vom Modeblog Dandy Diary. Die Barbesitzerin Elizabeth gibt sich ebenfalls manchmal noch die Ehre und legt als DJane auf. Der Musik-Stil in der 131 Bar reicht von Hip Hop über Techno. „Die DJs dürfen sich hier komplett austoben“, sagt die Musikerin, die gerade etwas erkältet ist, aber an diesem Abend trotzdem noch in die Bar gehen will, um den DJ für den Abend zu begrüßen.

Porträt der Besitzerin Lizzy in weißem Top und weißer Bluse vor Gittertor.

Auf der Bühne würdest du Liz nicht wiedererkennen.

Hier gibt es Kultur auf vielen Ebenen

Um sich überhaupt in diese Bar zu trauen, braucht es etwas Mut: Die Fenster sind mit roten Brokatvorhängen verhängt, an der Tür gibt’s kein Schild, das anzeigt, was sich im Inneren verbirgt. Was wartet hinter der Fassade? Eine tolle Underground-Bar für Menschen mit exzellentem Geschmack für Musik und Drinks. Drinnen ist es dunkel und voll, manche Menschen fläzen mit Sektglas auf einer Bank, andere trinken Bier und tanzen zur elektronischen Musik. Elizabeth legt großen Wert auf gute Music-Acts in ihrer Bar, da sie ebenfalls Musikerin ist – die DJs und Bands kommen von überall aus der Welt nach Berlin für einen Auftritt in der 131 Bar. Unter anderem der 21-jährige DJ Liam Mockridge, von dessen Talent Elizabeth – Freunde nennen sie Liz – schwärmt oder Chrysta Bell, die oft mit David Lynch arbeitet. Ebenfalls betont Elizabeth die Cocktail-Kultur, die sie hier mit ständig wechselnden Kreationen zelebrieren. Neben den Klassikern wie Gin Tonic ist ihr persönlicher Liebling eine Wassermelonen-Japaleños-Margarita mit Tajín (getrocknete Chilli aus Mexiko) und Patrón – ein Drink, den sie aus Austin mitgebracht hat.

Die sympathische junge Frau betreibt den anstrengenden Job einer Barbesitzerin neben einem weiteren Vollzeitjob. Sie ist Besitzerin der Agentur Konzulát Agency Berlin, die unter anderem Pop-up Events veranstaltet und deshalb auch Expertin für coole Veranstaltungen. So organisierte sie bereits des Öfteren im ersten Stock im Haus in der Chausseestraße 131 spannende Events wie die Ausstellung Old Masters, spezielle Dinnerparties oder Corporate Events von Firmen. Das Gute dabei: Gestört wird hier niemand, denn Nachbarn gibt es nicht. Das gesamte Haus steht außer dem ersten Stock, ein Büro im 2. Obergeschoss und der Bar im Erdgeschoss, leer. Es gehört einer großen deutschen Immobilienfirma, die das Gebäude wohl in Zukunft ebenfalls verkaufen wird. Das ist auch Elizabeth klar.

Eine Innenansicht der Bar

So hell und leer sieht man die Bar höchstens um 6 Uhr früh zum "Feierabend".

Dieses Haus ist ein Ort voller Geschichten

Bis dahin jedoch genießt die gebürtige Amerikanerin die Freiheiten in der Hauptstadt, die gerade auch das Nachtleben so besonders machen. „Es macht viel mehr Spaß, in Berlin eine Bar zu eröffnen. In Amerika ist das schwieriger, es gibt strengere Regeln, gerade was den Ausschank von Alkohol oder die Öffnungszeiten betrifft“, sagt die 29-Jährige, die selbst gleich um die Ecke der Bar wohnt. Eigentlich kam sie nur durch Zufall dazu, die Bar zu betreiben: Eines Tages marschierte sie an der leerstehenden Bar, die zwei Wochen vorher noch Larry hieß, vorbei und sah ein „Zu vermieten“-Schild. Kurzerhand bewarb sie sich. Die Nachfrage war sehr hoch, aber Elizabeths Konzept aus Kultur und Bar gefiel den Vermietern anscheinend am besten – zumal sie sich sehr für die Geschichte der Bar interessiert. Sie erzählt, dass viele Leute mit einer persönlichen Verbindung zu diesem Ort zu ihr kommen. „Die Anekdoten reichen von: ‚Ich habe jemanden gedatet, der hier in den 80ern wohnte‘, bis hin zu: ‚Ich bin hier aufgewachsen'“, so Elizabeth lachend.

Der DJ und Schauspieler Lars Eidinger auf dem Bild mit der Masker seiner Selbst auf dem Kopf.

Auch Schauspieler und DJ Lars Eidinger tritt ab und an hier auf.

 

Die junge Unternehmerin selbst wohnt inzwischen seit acht Jahren in Berlin, mal in Kreuzberg, Neukölln und jetzt in Mitte und ist gut vernetzt in der Szene. Ursprünglich kam sie nur nach Berlin, um ihre Mitbewohnerin zu besuchen, mit der sie gemeinsam in New York in einer WG zusammengelebt hatte. Doch sie kam, sah und blieb in der Hauptstadt, nur mit einem Rucksack als Gepäck. Denn ihr gefällt Kultur in Berlin – die am Tag und die in der Nacht.

131 Bar, Chausseestraße 131, 10115 Berlin

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Donnerstag bis Sonntag 21:00 bis 06:00 Uhr

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