Greenpeace kritisiert Özdemir wegen Mercosur-Handelsabkommen - ZDFheute

    Greenpeace kritisiert Özdemir wegen Mercosur-Handelsabkommen

    Greenpeace-Kritik wegen Mercosur:"Scheinheilig und neokolonial von Özdemir"

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    Die EU hofft auf ein Handelsabkommen mit dem Mercosur. Minister Özdemir unterstützt die Pläne - und erntet scharfe Kritik. Dies sei "scheinheilig und neokolonial", so Greenpeace.

    Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir, aufgenommen am 13.03.2023 in Belo Horizonte (Brasilien)
    Bundesagrarminister Cem Özdemir unterstützt Pläne für ein Mercosur-Freihandelsabkommen.
    Quelle: dpa

    Greenpeace hat die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vehement kritisiert. Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha sagte der Deutschen Presse-Agentur:

    Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir, ein Freihandelsabkommen durchzudrücken, mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft.

    Lis Cunha, Greenpeace

    Den Regenwald schütze man nicht mit einem Handelsabkommen, das den Import von schädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden erhöhe.

    Özdemir fordert klare Leitplanken bei Nachhaltigkeit

    Özdemir hatte bei einem Treffen mit seinen EU-Kolleginnen und -Kollegen am Montag in Brüssel gesagt, man unterstütze die Europäische Kommission darin, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken.
    Es gehe zum einen um den Regenwaldschutz, aber auch darum, dass es klare Mechanismen zur Überprüfung brauche. Özdemir betonte auch, dass es klare Leitplanken beim Thema Nachhaltigkeit brauche.
    Wulf Schmiese spricht im heute journal update mit Cem Özdemir über seinen Besuch in Brasilien, 14.03.2023.
    Im ZDF verteidigt Cem Özdemir das Mercosur-Abkommen.15.03.2023 | 4:51 min

    Mercosur-Abkommen liegt auf Eis

    Die EU verhandelt schon seit 1999 mit dem Mercosur, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören, über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde.
    Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung des vorigen, rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz auf Eis. Umwelt- und Verbraucherschützer machen gegen das Abkommen mobil.
    Wirtschaftsminister Robert Habeck und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir besuchen die Flussanrainergemeinschaft Três Unidos in Manaus, Brasilien am 14.03.2023.
    Die beiden Grünen-Minister besuchten in Brasilien das Kambeba-Volk, Hüter des Regenwaldes. In ihren Plänen verbinden sie Klimaschutz und Handel.15.03.2023 | 2:04 min

    Greenpeace: Abkommen fördert Export von Rindfleisch

    Greenpeace kritisierte nun, ein entsprechendes Freihandelsabkommen fördere den Export etwa von Rindfleisch und Zuckerrohr auf Kosten lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft.

    EU-Mercosur wird in Brasilien also nur den großen exportierenden Agrarkonzernen zugutekommen.

    Lis Cunha, Greenpeace

    Quelle: dpa

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