Er ist einem TV-Millionenpublikum bekannt: In der „Höhle der Löwen“ (Vox) tritt Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer regelmäßig als Investor auf.
Nun will der 62-Jährige seinen Fans die „Sechs Elemente des Erfolges“ in einem neuen, gleichnamigen Buch nahebringen. Darin beschreibt er auch die Schattenseiten seines Lebens - sieben Jahre lang, so Maschmeyer, war er tablettensüchtig.
Unter anderem der „Bild“ gibt der Unternehmer nun detailliert Auskunft über sein damaliges Suchtproblem, das im Jahr 2003 den Anfang nahm, zunächst nur mit einer kleinen Dosis Schlafmittel (Stilnox, ein Mittel, das laut Maschmeyer wie Valium wirkte), die ihm ein Arzt wegen des „Dauerstresses“ im Beruf verschrieben hatte.
Nach und nach habe er die Dosis jedoch weiter erhöht, so der Autor. Als der berufliche (Ausscheiden bei seinem Unternehmen AWD) und private Stress (Scheidung von seiner ersten Ehefrau Bettina im Jahr 2009) sich weiter erhöhten, habe er irgendwann Tabletten im „zweistelligen Bereich geschluckt“. Zu diesem Zeitpunkt sei er dann auch nicht mehr arbeitsfähig gewesen, und habe „nur noch zwischen Küche und Bett gependelt“.
„Ich konnte nicht mehr richtig gehen“
Im „Pioneer“-Podcast (noch nicht online) beschreibt Maschmeyer die Folgen so: „Ich habe erste neurologische Ausfallerscheinungen gehabt. Ich habe gelallt, ich konnte nicht mehr richtig gehen, musste mich am Handlauf an einer Treppe festhalten. “
Zwei Entzugsversuche scheiterten. Erst die Beziehung zu seiner heutigen Ehefrau Veronica Ferres habe die Wende gebracht, so der 62-Jährige in „Bild“. Zuvor habe er Ärzte, Psychologinnen und Apotheker gegeneinander ausgespielt und Angestellte beauftragt, um an seine tägliche Dosis zu kommen. „Ich habe diejenigen, die mir hätten helfen können, ausgetrickst und geschummelt, auch belogen – das war mein großer Fehler“, sagte Maschmeyer „The Pioneer“.
Es folgte ein Klinikaufenthalt, der im Juli 2010 erfolgreich endete. Seitdem sei er „clean“, so der Unternehmer. Damals habe er sich in die Entzugsklinik unter falschem Namen aufnehmen lassen, um nicht erkannt zu werden. Das habe auch Konsequenzen für seine spätere Ehefrau (ab 2014) gehabt. „Veronica besuchte mich mit Perücke und Sonnenbrille.“ Er habe die Schauspielerin „schützen“ wollen, „die schon damals die viel bekanntere von uns beiden war“. „Und ja, das war ein Stück feige“, sagte Maschmeyer.
Maschmeyers Fazit gegenüber der „Bild“: „Das hier war die Hölle. Meine ganz persönliche Hölle“. Mit seiner Beichte wolle er auch auf die Risiken von verschreibungspflichtigen Schlafmitteln aufmerksam machen, sowie auf die Bedeutung von mentaler und psychischer Gesundheit.
Lob für seine Offenheit bekam der Unternehmer von seiner eigenen Frau. Die veröffentlichte auf Instagram ein Statement und ein gemeinsames Foto des Paares: „Es berührt mich sehr, dass du den Mut hast, über deine frühere Tablettensucht und deinen Entzug offen zu reden und dass du, nachdem du wieder völlig geheilt bist, deine Erfahrung nun mit vielen Menschen teilst“, schrieb die Schauspielerin.
Die „Offenheit“ von Betroffenen helfe auch anderen, wichtige Themen nicht mehr zu tabusieren.