Karl Kasper aus Steinbach will in Paris zum Rugby-Profi werden
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Von Osthessen nach Paris: Der 16-jährige Karl Kasper aus Steinbach will Rugby-Profi werden

Beim französischen Erstligisten Stade Français Paris kommt der 16-jährige Karl Kasper seinem Traum vom Profidasein immer näher.
Beim französischen Erstligisten Stade Français Paris kommt der 16-jährige Karl Kasper seinem Traum vom Profidasein immer näher. © privat

Karl Kasper ist gerade einmal 13 Jahre alt, als er sich dazu entscheidet, nach Paris zu ziehen. Der Grund: Der gebürtige Steinbacher möchte Rugby-Profi werden. Seit drei Jahren spielt der heute 16-Jährige beim Verein Stade Français – und kommt seinem großen Traum jeden Tag einen Schritt näher.

Steinbach/Paris - Während Rugby in Deutschland keine allzu große Rolle spielt, gilt es in Frankreich – neben Fußball – als Nationalsport. Nicht verwunderlich also, dass es junge Talente wie Karl Kasper aus Steinbach (Kreis Fulda) in das deutsche Nachbarland zieht.

Karls Mutter ist Südafrikanerin, in deren Heimat Rugby ein absoluter Kultsport ist. Und so wird das Interesse des heute 16-Jährigen an dem Sport früh geweckt. „Zwar habe ich auch mal Fußball gespielt, hatte im Verein jedoch nie den großen Spaß daran.“ Mit seiner Mutter schaut er immer wieder Rugby – und beschließt mit neun Jahren: Das möchte ich auch mal ausprobieren.

Aus Osthessen nach Paris: Der 16-Jährige Karl Kasper aus Steinbach möchte Rugby-Profi werden

Da es in der Umgebung von Steinbach keinen Verein gibt, schließt er sich dem SC Frankfurt 1880 an. „Der Verein ist im Vergleich zu den französischen ein Hobbyverein, deutschlandweit gesehen aber auf einem sehr guten Niveau – wir haben mehrfach die Deutsche Meisterschaft gewonnen.“

Karl fühlte sich direkt wohl im Frankfurter Verein, wurde „sehr gut aufgenommen“ und spielte als Stürmer (zudem gibt es noch die sogenannten Hintermänner) schnell eine wichtige Rolle. „Für mein Alter war ich schon immer groß – heute bin ich 1,88 Meter – und körperlich stark. Das ist ein großer Vorteil bei meiner Position“, erklärt er. Für seinen Lieblingssport nahm er das dreimalige Pendeln pro Woche gerne in Kauf, wusste aber: „Ich möchte mehr. Ich möchte Profi werden.“

Bei einem U12-Turnier 2020 in Heidelberg traten nicht nur deutsche Mannschaften an – darunter der SCF –, sondern auch Karls heutiger Verein aus der französischen Hauptstadt. „Ein Betreuer des Teams kam damals auf meine Mutter zu und empfahl ihr, dass ich mal für ein Probetraining vorbeikommen sollte.“ Gesagt, getan. Im April 2021 verbrachte Karl eine Woche in Paris, absolvierte das Probetraining, lernte das Umfeld kennen. „Ich habe mich direkt wohlgefühlt – und schließlich die Rückmeldung bekommen, dass sie mich haben wollen.“

Auf dem Weg zum Rugby-Profi: Karl Kasper hat den U21-Vertrag vor Augen

Zu dem Zeitpunkt ist der gebürtige Steinbacher gerade einmal zwölf Jahre alt. „So jung in ein anderes Land zu gehen, ist eine große Sache. Doch so eine Chance kommt nur einmal. Ich wollte das unbedingt machen.“ Bereits bei der Pendelei nach Frankfurt unterstützten ihn seine Eltern. Und so befürworteten sie auch den Schritt in die französische Hauptstadt. „Meine Mutter hatte bereits eine Weile dort gelebt, sie ist mit mir nach Paris gekommen.“

Im Sommer 2021 war es schließlich soweit: Karl zieht mit Sack und Pack nach Paris und bewohnt dort mit seiner Mutter eine Wohnung. „Zunächst war das natürlich eine Umstellung – weg von der Familie, weg von den Freunden, ein neues Land, eine neue Sprache. Doch ich habe mich insgesamt schnell eingefunden“, erzählt er. In Paris besucht er eine deutsche Schule, an der er im Sommer seinen Realabschluss machen wird. Danach möchte er an eine französische Schule wechseln, um sein Abitur zu machen. „Die Sprache beherrsche ich mittlerweile ganz gut, das kommt im Alltag einfach“, sagt er.

Sportlich gesehen läuft es mindestens genauso gut für den 16-Jährigen: Als Academy-Spieler wird er zusätzlich gefördert, hat viermal die Woche Training, wochenends meist ein Spiel. „Die Intensität ist hoch, aber es macht mir ebenso großen Spaß“, sagt Karl, der seinen nächsten Schritt bereits vor Augen hat: einen U21-Profivertrag. „Die U21 ist noch professioneller aufgestellt und näher am Profispieler-Alltag. Mit dem Ziel, Profi zu werden, bin ich nach Paris gegangen – und habe dieses weiterhin klar vor Augen und gebe jeden Tag mein Bestes“, macht der 16-Jährige deutlich.

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Sitzt er mal nicht in der Schule oder steht auf dem Rugby-Feld, „bleibt zwar nicht mehr so viel Zeit übrig, doch gehe ich gerne mal mit meinen Freunden raus.“ In den Ferien kommt er häufig in die osthessische Heimat, besucht Familie und Freunde – und macht sich über das deutsche Essen her, dass er „ab und zu in Paris“ vermisst. Dennoch möchte er die nächsten Jahre in Frankreich bleiben und seinen Traum verwirklichen. Starke Rugby-Länder wie England, Wales oder Irland verfolge er zwar ebenso, doch bislang eher aus Interesse.

Einen ganz anderen Sport, aber nicht minder erfolgreich, verfolgen die Schubert-Brüder aus Poppenhausen: Sie sind als Accuracy-Gleitschirmflieger erfolgreich.

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