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Brokeback Mountain

Ang Lees preisgekrönter Anti-Western, der als 'der schwule Cowboy-Film' in die Annalen eingeht, erzählt in großen Bildern und leisen Tönen die Tragödie einer undenkbaren Liebe
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Originaltitel
Brokeback Mountain
Regie
Dauer
134 Min.
Kinostart
09.03.2006
Genre
FSK
12
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Ennis Del Mar
Jack Twist
Alma Beers Del Mar
Lureen Twist
Joe Aguirre
Scott Michael Campbell
Monroe
Linda Cardellini
Cassie Cartwright
Anna Faris
LaShawn
Kate Mara
Alma Del Mar
Cheyenne Hill
Alma Del Mar (13 Jahre)
Tom Carey
Rodeo-Clown Jimbo
Randall
Graham Beckel
L. D. Newsome
Steve Eichler
Gitarrenspieler

Redaktionskritik

Ang Lees preisgekrönter Anti-Western, der als „der schwule Cowboy-Film“ in die Annalen eingeht, erzählt in großen Bildern und leisen Tönen die Tragödie einer undenkbaren Liebe
„Also, ich sehe mir den Film lieber nicht an. Wer garantiert mir denn, dass ich hinterher nicht schwul werde?“, schrieb Satiriker Larry David („Seinfeld“) in der New York Times. Seine Ironie erschloss sich nur bedingt. Prompt pflichtete ihm ein Leser bei: „An sich habe ich nichts gegen Schwule. Aber müssen die das so an die große Glocke hängen?“ Kinobetreiber in Utah und West Virginia setzten den Film, der Festivalpreise von Venedig bis Toronto und kürzlich auch den Golden Globe gewonnen hat, auf ihren persönlichen Index: Sünde. Die Kontroverse um die schwulen Cowboys ist umso lächerlicher, als es gar nicht viel zu sehen gibt. Nicht, wenn man auf nackte Haut und explizite Sexszenen spekuliert. Als Provokation war die epische Adaption der Kurzgeschichte von Annie Proulx („Schiffsmeldungen“) nie gedacht. „Brokeback Mountain“ ist keine Gay-Pride-Demonstration. Ang Lees Drama einer unmöglichen Liebe ist eine stille Revolte, eine subtile Abrechnung mit einem Macho-Mythos. Im Sommer 1963 hüten die Saisonarbeiter Ennis Del Mar und Jack Twist die Schafherde eines Ranchers und schlagen in der Einsamkeit von Wyomings Brokeback Mountain ihr Camp auf. Einer schläft im Zelt, einer wacht bei den Tieren. Bis zu jener Nacht, in der Jack den frierenden Ennis zu sich holt.Eine beiläufige Berührung führt zu einem heftigen Geschlechtsakt. Am Morgen tun beide den Zwischenfall als Fehltritt ab: „Ich bin nicht schwul oder so.“ „Ich auch nicht.“ Aber es fühlt sich richtig an, und hier oben sieht es ja niemand. Dabei soll es bleiben. Ennis heiratet seine Verlobte Alma, die Rodeo-Prinzessin Lureen erobert Jack. Beide werden Vater. Vier Jahre nach ihrem Sommerjob erhält Ennis überraschend eine Postkarte: Jack kommt zu Besuch. Ang Lee beschränkt sich auf eine knappe, drängende Kopulationsszene und jenen berüchtigten Kuss, bei dem Heath Ledger seinem Partner Jake Gyllenhaal fast die Nase brach. „Das Kraftvollste an dieser Romanze ist das, was wir nicht sehen“, weiß der Regisseur. Was er hingegen schmerzhaft deutlich zeigt, ist die Verkümmerung von Menschen, die ihre Gefühle unterdrücken müssen. Alle paar Jahre treffen sich die Liebenden in der Wildnis „zum Fischen“. Ein paar gestohlene Tage in Freiheit ist alles, was sie haben – 20 Jahre lang. Jack will Ennis überreden, mit ihm eine kleine Farm zu kaufen. Ennis erzählt ihm, was mit dem Nachbar-Rancher passierte, der mit einem Mann zusammenlebte. „Was du nicht ändern kannst, musst du aushalten“, sagt Ennis. Brokeback Mountain ist ihr Garten Eden, ein Paradies der Diskretion: Lee kontrastiert majestätische Landschaftsbilder mit der armseligen Enge der Del-Mar-Wohnung und dem großzügigen,nicht minder repressiven Wohlstands-Zuhause von Jack. Was qualifiziert gerade den Taiwanesen Ang Lee für eine Ballade auf den Westen, land of the free and home of the brave? „Wir Asiaten sind ein indirektes Volk. Wir sagen nicht, was wir sagen möchten. Wir müssen andere Wege finden, uns aus-zudrücken.“ Deshalb war Lee auch der ideale Regisseur für die wunderbare Jane-Austen-Verfilmung „Sinn und Sinnlichkeit“, in der ohne Unterlass geredet und doch so wenig ausgesprochen wird. „Brokeback Mountain“ ist wohl das wortkargste, indirekteste Plädoyer aller Zeiten. Nach dem Desaster „Hulk“ wurde Lee von solchen Selbstzweifeln gequält, dass er erwog, nie wieder zu drehen. „Brokeback Mountain“ – ironischerweise ebenjener Film, den er damals zu Gunsten des Comic-Spektakels „Hulk“ abgesagt hatte – wurde seine Katharsis: ein Werk, so schlicht wie möglich gehalten, auf das Wesentliche reduziert, überwältigend in seiner Zurückhaltung. Skandalös ist an „Brokeback“ höchstens, dass Heath Ledger mit Auszeichnungen und Nominierungen überhäuft, sein Partner Jake Gyllenhaal jedoch konsequent übergangen wird. Ledger hat als emotional verkrüppelter, bindungsunfähiger Ennis, der jedes Wort erstickt hervorpresst, „als würde er für die Toten singen“ (Lee) den dankbareren Part als der treuherzige, jungenhafte Gyllenhaal. Aber der eine ist nichts ohne den anderen. „Ich glaube daran, dass Filme die Macht haben, unsere Sichtweise zu verändern“, sagte Ang Lee, als er seinen Golden Globe entgegennahm. Auf „Brokeback Mountain“ könnte das tatsächlich zutreffen.

Fazit

Das Herz ist ein einsamer Jäger – das fragile Trauerspiel über die Naturgewalt Liebe und ihre Unterdrückung ist eine schmerzliche, heilsame Erfahrung

Film-Bewertung

Galia (FR 1965)

Redaktion
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Bescheiden
"Come to where the Flavour is" ... sorry, ohne spotten zu wollen, aber die erste halbe Stunde (und auch viele Stellen danach) könnten glatt eine Marlborowerbung sein - mit langen, ausgedehnten Landschaftsaufnahmen und zwei knackigen Cowboys die in diesem Naturidyll ihren Job verrichten. Aber es geht nicht um den Look sondern den Inhalt der (auf positive Weise) ausgesprochen schlicht ausfällt: zwei Liebende finden sich, nur machen es ihnen äußere Umstände und die Gesellschaft unmöglich zusammen zu sein - und die Geschichte und die damit verbundenen Folgen einer unterdrückten Zuneigung über 20 Jahre hinweg erzählt der Film dann. Dabei nimmt er sich viel Zeit, es ist einer der Streifen die eine gaaanz ruhige Kugel schieben. Ich glaube, wäre der Streifen nicht durch Oscars und andere Preise so populär vermarktet worden würde er klein und unbeachtet im Kino laufen ... was seine Qualität aber nicht mindern würde.
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Trauriger Western
Kein Film für den konserativen Kinozuschauer. Starke Darsteller und ein tolles Drehbuch. Der Film zeigt viel Gefühl.
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Es lebe BROKEBACK MOUNTAIN.
Toller Film, obwohl ich finde das die zwei ihren Frauen treu bleiben sollten. Gefühlvoll, Herzzereisend Sind manchmal langweilige Szenen dabei und das Ende hätte man dramatischer machen können z.B. hätte Ennis die Asche von Jack auf dem Brokeback Mountain verteilen können. Hat aufjedenfall die 3 Oscars verdient.
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