Bridge of Spies – Der Unterhändler
Nach einer wahren Begebenheit: In Steven Spielbergs Film "Bridge of Spies" soll es auf der Glienicker Brücke zu einem Agentenaustauch kommen. Tom Hanks soll als Anwalt vermitteln.
Originaltitel
Bridge of Spies
Regie
Dauer
142 Min.
Kinostart
26.11.2015
Genre
FSK
12
Produktionsland
Cast & Crew
James Donovan
Mary Donovan
Rudolf Abel
Hoffman
Thomas Watters
Francis Gary Powers
Doug Forrester
Wolfgang Vogel
Carol Donovan
Allen Dulles
Agent Blasco
Williams
Peggy Donovan
Harald Ott
Petra-Maria Cammin
Helen Abel
Redaktionskritik
Tom Hanks als New Yorker Anwalt, der unter die Männer mit Schlapphüten fällt: ln seinem neuen Film verarbeitet Starregisseur Steven Spielberg nach „Amistad“, „Der Soldat James Ryan“ und „Lincoln“ erneut ein dramatisches Kapitel amerikanischer Geschichte
Es weht ein eiskalter Wind durch Ostberlin: Als US-Anwalt James B. Donovan in den frühen 60er-Jahren in die DDR kommt, um den Austausch des U-2-Piloten Francis Gary Powers gegen den russischen Superspion Rudolf Abel zu bewerkstelligen, ist die Beziehung zwischen den Supermächten zum Zerreißen gespannt. Donovan, der eigentlich auf Wirtschaftsprozesse spezialisiert ist, steht vor einer fast unmöglichen Mission. Sowohl die Sowjetunion als auch die USA sind bemüht, nicht ihr Gesicht zu verlieren, beide Seiten sind im gegenseitigen Misstrauen vereint.
Starregisseur Steven Spielberg erzählt in seinem neuen Film „Bridge of Spies: Der Unterhändler“, wie es zu der spektakulären Aktion kommen konnte. Tom Hanks verkörpert in seinem vierten Werk für Spielberg den New Yorker Anwalt James B. Donovan, der einer Figur aus einem Film der Regielegende Frank Capra gleicht. Seit James Stewart gab es in einem Hollywood-Film keinen Helden mehr, der so freundlich, entschlossen und um Ausgleich bemüht war wie dieser Jurist, der unter die Agenten fiel. Einem entsprechend humanistischen Anspruch fühlt sich der Film verpflichtet. In Zeiten eines Edward Snowden und des permanenten Rechtsbruchs durch die Schnüfflerbehörde NSA plädiert der Film für die unbedingte Einhaltung demokratischer Grundsätze und eine Rückbesinnung auf die Werte der Verfassung. Die sieht es nämlich vor, dass jeder Rechtsbrecher (und sei es ein ertappter KGB-Spion) vor dem Gesetz gleichbehandelt werden muss und keinerlei Vorverurteilungen stattfinden. Als der russische Agent Rudolf Abel (Mark Rylance) im Juni 1957 vom FBI festgenommen wird, droht ihm zwar die Todesstrafe, doch sein geschickt verhandelnder Zwangsverteidiger Donovan erreicht, dass sein Mandant „nur“ zu 30 Jahren Haft verurteilt wird. Donovans entscheidendes Argument sollte sich als prophetisch erweisen: Falls die Russen einmal einen von uns schnappen, haben wir in der Hinterhand einen zum Austauschen. Dazu kommt es drei Jahre später, als die Sowjets über ihrem Boden den US-Piloten Francis Gary Powers (Austin Stowell) abschießen. Das Spiel der Spione beginnt.
Das von den Regiebrüdern Joel und Ethan Coen geschriebene Drehbuch verdichtet die historischen Ereignisse, ohne sie zu verfälschen. Der Film beginnt wie ein Gerichtsdrama, wird dann zum knochentrockenen Spionagethriller und endet als Manifest der Hoffnung. Starken Szenen wie die aufwendig gestaltete Sequenz, die den Berliner Mauerbau zeigt, stehen schwächere Momente gegenüber, die altbekannte Klischees bedienen. Wenn Donovan etwa erstmals DDR-Boden betritt, wird er gleich von einer Horde Halbstarker überfallen, die ihn um seinen teuren Mantel erleichtern. Auch für die am Ende beschworene Überlegenheit der Demokratie über den Totalitarismus findet Spielberg nur sehr platte Symbolbilder. Und die auftretenden deutschen Schauspieler, unter ihnen Sebastian Koch und Burghart Klaußner, agieren seltsam hölzern, wahrscheinlich weil Spielberg sich die Marx-und-Murks-DDR so brettsteif vorstellt. Trotzdem ein wichtiger Film, der lange im Gedächtnis bleibt.
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