Tal der Skorpione (2019)

Eigentlich hatte der Regisseur und Drehbuchautor Patrick Roy Beckert im Freundeskreis nur einen Film mit einfachen Mitteln drehen wollen, um Erfahrungen zu sammeln. Aber aus dem �bungsprojekt wurde dann doch ein professionell produzierter, �ber zwei Stunden langer Actionfilm. Blutige K�mpfe mit t�dlichem Ende stehen im Mittelpunkt, das Szenario mutet insofern wie eine Art Computerspiel an. Die zum Teil unfreiwilligen Protagonisten laufen durch einen Wald, aus dem es vielleicht gar kein Entrinnen gibt, denn die Veranstalter begreifen sich als Herren �ber Leben und Tod.

Die d�rftige Geschichte, die um die Kampfhandlungen herum gestrickt wurde, klingt so haneb�chen wie eine fiebrige Fantasie, in der Versatzst�cke des Genres wild herumwabern. Da gibt es eine b�se, vom gef�hllosen Kampfmenschen tr�umende Familie, die offenbar die Naziideologie wieder zum Leben erwecken will. Irre Gestalten wie ein Arzt im wei�en Kittel hampeln durch den Wald und die jungen Kombattanten wie Leon und Sajoscha r�tseln, warum sie hier sind. Nach und nach h�ren sie Ger�chte oder auch Halbwahrheiten, w�hrend die Zuschauer damit besch�ftigt sind, die schwer bewaffneten Typen, die hinter dem n�chsten Baum, beziehungsweise Schnitt auftauchen, irgendwie auseinanderzuhalten.

Je �lter die M�nner, desto grimmiger und frauenfeindlicher sind ihre Spr�che, aber auch die Jungen �ben sich flei�ig im Aussto�en verbaler Drohgeb�rden, wenn sie nicht gerade t�ten. Man k�nnte meinen, der Film mache sich lustig �ber den widerw�rtigen Machismo der Haudegen, aber zugleich feiert er ihn ja auch ausgiebig. Der B�se mit der Augenklappe liefert rassistische Spr�che, die den Eindruck verst�rken, einer filmischen Leistungsschau der Verrohung und der Geschmacklosigkeiten beizuwohnen.

Das Ganze wirkt amateurhaft und wie ein Spiel ohne Kontrolle, in dem alles geht und keine Tabus gelten. Das hat auch einen gewissen Reiz naiver, aus einem Impuls heraus geprobter Grenz�berschreitung. Und schlie�lich gibt es ja ein Kampfspiel-Publikum, das sich von solchen Szenarien des Losballerns auf alles, was sich n�hert, angezogen f�hlt. Einmal erklingt das Lied "Ave Maria" beim kollektiven T�ten, anscheinend lediglich, damit eine irritierende Kombination entsteht.

Fazit: Im Wald, da wird geballert, denn hinter jedem zweiten Baum kann ein grimmiger Macho mit einem Gewehr in der Hand lauern. Die Kampfaction ger�t in diesem Film von Patrick Roy Beckert zum Selbstzweck, so ausgiebig, wie sie in Szene gesetzt wird. Haneb�chene Drehbucheinf�lle �ber der Naziideologie verhaftete Wissenschaftler und ihr Spiel f�r zahlende Kunden garnieren die Handlung d�rftig, in der sich die Kombattanten fragen, wie sie in den Wald hineingeraten sind und wo es wieder hinausgeht. Der amateurhafte Spielfilm bietet harte Kost und ist sichtlich ein Wunschprojekt, bei dem sich seine Macher spielerisch austoben konnten.