Am höchsten bewertete positive Rezension
5,0 von 5 SternenTreffen der Giganten
Rezension aus Deutschland vom 16. Januar 2016
Regisseur John Frankenheimer (Das nackte Gesicht, Die jungen Wilden, Der Gefangene von Alcatraz), Frank Sinatra (Der Mann mit dem goldenen Arm, Verdammt in alle Ewigkeit, Pal Joey), Laurence Harvey (Auf glühendem Pflaster, Butterfield 8, Sommer und Rauch) - das sind sie, die Giganten, die dieses Meisterwerk prägen - zusammen mit Angela Lansbury, James Gregory und John McGiver. Die Handlung spielt nach dem Ende des Koreakrieges und hat ausufernde Hypnose- und Sabotagevorkommnisse zum Thema. Gerade während und nach dem Koreakrieg war das Thema "Gehirnwäsche" hochaktuell und so ist es auch in diesem Fall. Sergeant Raymond Shaw (Laurence Harvey) hat wegen seiner Tapferkeit vor dem Feind die höchste amerikanische Kriegsauszeichnung erhalten und wird begeistert in der Heimat empfangen. Mit ihm kehrt sein Vorgesetzter Major und Kamerad Bennett Marco (Frank Sinatra) zurück. Shaw ist eigentlich ein schüchterner, labiler Typ, der total von seiner Mutter (Angela Lansbury) dominiert wird. Auch die vorgesetzten Dienststellen machen sich ihre Gedanken und so wird Major Bennett Marco beauftragt, Shaw zu beobachten. Das gelingt zunächst nur unzureichend., obwohl sowohl er als auch andere Kameraden der Einheit nicht verstehen, wieso Raymond Shaw die Ehrenmedaille des Kongresses erhalten hat. Tatsächlich wurde Shaw - so wie seine Kameraden - während seiner Gefangenschaft in Nordkorea einer Gehirnwäsche unterzogen und zu einem willfährigen Werkzeug der Kommunisten gemacht. Das ahnt aber niemand - nicht einmal Shaw selbst. Das tragische Schicksal von Raymond Shaw wird klar, als er - sozusagen als Mordsignal - Patiencen im Auftrag seiner kommunistischen Leitoffiziere legen muss, die jedes Mal mit einem Mord enden. Shaws Stiefvater Senator John Iselin (James Gregory) bewirbt sich um die Präsidentschaft. Major Marco ist mit seiner Beobachterrolle unzufrieden und frustriert, um so mehr als ihm empfohlen wird, eine Auszeit und Urlaub zu nehmen. Sensationell Frank Sinatra in seiner Rolle als frustrierter, von Alpträumen geplagter, Offizier, der ahnt, dass etwas mit Raymond Shaw nicht stimmt, es aber nicht beweisen kann. Fesselnd die Szene im Zug, wo Marco, der zunächst wg. Unfähigkeit beurlaubt worden war, auf dem Weg nach New York zu Shaw, die junge Eugenie Rose Chaney (Janet Leigh), kennenlernt. Auch Laurence Harvey liefert eine packende Darstellung des gelenkten Opfers, das seinen kommunistischen Auftraggebern hypnotisch ausgeliefert ist. Seine Eltern sind in Wahrheit kommunistische Agenten und es ist das Ziel Ihrer Auftraggeber, Senator Iselin zum Präsidenten der USA zu machen. Dazu haben sie sich einen perfiden Plan ausgedacht, in dessen Mittelpunkt der entnervte Raymond Shaw stehen soll. Je mehr wir uns dem Ende des Films nähern, desto atemberaubender wird die Handlung in deren Mittelpunkt Shaw, Marco, Shaw's Verlobte und Shaw's Eltern stehen. Das packende Finale ist von atemraubender Spannung und raffiniert ausgeklügelt. Dieser Film ist ein exzellenter Beitrag zum Thema "Gehirnwäsche" und ein Beispiel dafür, was aus Menschen werden kann, die die Kontrolle über sich verlieren. Der Ton der Schwarz/weiß-DVD ist nur in deutsch verfügbar. Es gibt noch den Original Kino Trailer, ein 8-seitiges Booklet und ein Interview mit Frank Sinatra, George Axelrod (Produzent) und John Frankenheimer. Dieser Film ist ein Meisterwerk, das in jeder Videothek vorhanden sein sollte und eine der raffiniertesten Satiren auf die antikommunistische Hysterie der McCarthy-Ära. Frank Sinatra ließ den Film nach dem Tod von J.F. Kennedy aus moralischen Gründen sperren. Erst 1987 erfolgte die Wiederaufführung mit großem Erfolg.