Pop

Neues Album von Blur „The Ballad of Darren“ – Melancholische Britpop-Balladen

Stand
AUTOR/IN
Max Knieriemen
Max Knieriemen, Redakteur und Moderator für SWR2 Kultur Aktuell
ONLINEFASSUNG
Gabriele Heuer
KÜNSTLER/IN
Blur

Die britische Band Blur hat immer auch melancholische Balladen produziert, aber auf ihrem neuesten Album „The Ballad of Darren“ gibt es kaum noch etwas anderes zu hören. Es ist das erste Album der Britpop-Ikonen seit acht Jahren und ganz sicher das nachdenklichste.

Audio herunterladen (3,8 MB | MP3)

Vom einst poppigen Sound ist das neue Blur-Album weit entfernt

Blur, das waren in den 90ern die großen Gegenspieler zu Oasis. Im Battle of the Bands waren sie die Kunststudenten: experimenteller, distinguierter, künstlerischer und aus dem bürgerlichen London, im Gegensatz zu den Arbeitersöhnen aus Manchester.

Blur hat Britpop geprägt und war anfangs auch wirklich poppig – also bunt, positiv und anschlussfähig für ein Massenpublikum. Davon ist das neue Album, „The Ballad of Darren“, weit entfernt.

Die Tracks leben von einer nachdenklichen Stimmung

Dieses Album ist melancholischer als jedes andere Blur-Album zuvor. Formal passiert wenig, was man nicht schonmal von der Band in irgendeiner Form gehört hätte.

Die Tracks leben nicht davon, dass sie besonders neu oder mitreißend klingen, eher von einer bestimmten Stimmung: Nachdenklich, zurückgezogen und meist mit einer optimistischen Wendung, die gelegentlich ins Schmalzige kippt. Das klingt als Musik besser als diese Beschreibung es erwarten lässt.

Ihre Melancholie ist vielleicht eine speziell britische

Die Bandmitglieder sind inzwischen in ihren Fünfzigern. Sie müssen nichts mehr beweisen, und das hört man dem Album an. Blur rennt weder sich selbst als junge, flippige, für andere stilprägende Band nach, noch irgendwelchen Innovationen, die es in anderen Sparten der Popmusik wahrscheinlich noch gibt.

Stattdessen ergeben sie sich in die ihnen eigene Melancholie, die – wie Graham Coxon in einem Interview vermutet – vielleicht eine speziell britische ist. Vom Dasein auf einer Insel, wo man einfach häufig mit grüblerischen Gedanken auf Wasser schaut.

Die meisten Fans und Hörer dürften mit der Band gealtert sein. Mit den großen Erfolgen von Blur aus den 90ern Erinnerungen verbinden und erschreckt feststellen, dass sowohl die Band als auch man selbst in der Zwischenzeit reifer, aber irgendwie auch müder und vor allem älter geworden ist. Zumal die allgemeine Weltlage, damals deutlich optimistischer war.

Der Gedanke an Brit Pop in Zeiten des Brexit macht nostalgisch, ein Gefühl in dem Blur seine Hörer mit diesem Album perfekt abholt.

Mehr aus dem Bereich Pop

Kulturmedienschau Wir kommen in Frieden: Das neue Album von Blur | 21.7.2023

Die im Süden Berlins aufgetauchte Löwin hält nicht nur die Polizei, sondern auch Social Media in Atem. Das ist ein Thema heute in unserer Kulturmedienschau, außerdem geht es um das neue – und mittlerweile neunte – Album der britischen Band Blur: „The Ballad of Darren“.

SWR2 am Morgen SWR2

Karlsruhe

Festival So nachhaltig ist DAS FEST in Karlsruhe

DAS FEST in Karlsruhe (20. - 23.7.) versucht schon seit vielen Jahren an vielen kleinen und großen Stellschrauben zu drehen, um nachhaltiger und umweltschonender zu werden. Dazu gehören die Anreise der rund 250.000 Besucher*innen genauso wie regionale Essenszulieferung, Pfandsysteme und Geschirr aus kompostierbaren Materialien oder Solarlampen für die nächtliche Wegebeleuchtung.

SWR2 am Morgen SWR2

Stuttgart

Pop Musikjournalist Thomas Venker: Das Pop-Feuilleton wird multimedialer

Wie man über Pop schreibt, habe sich im Laufe der Jahre verändert, meint der Musikjournalist Thomas Venker im Gespräch mit SWR2. Es gebe immer noch Bedarf von Leser*innen über reflektierte Artikel, aber die Finanzierung sei das Problem.

SWR2 Kultur aktuell SWR2

Erklär mir Pop „One Love“ der Band Stone Roses aus dem Jahr 1990

Die Musik der britischen Rockband Stone Roses aus Manchester war in der sogenannten „Madchester“-Szene (Wortspiel aus Manchester und mad) eine wichtige Inspirationsquelle, so auch für die Oasis-Gründer Liam und Noel Gallagher. Der als Single veröffentlichte Song „One Love“ besticht durch Hallwirkungen und das an Jimi Hendrix erinnernde Gitarrenspiel von John Squire.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Stand
AUTOR/IN
Max Knieriemen
Max Knieriemen, Redakteur und Moderator für SWR2 Kultur Aktuell
ONLINEFASSUNG
Gabriele Heuer
KÜNSTLER/IN
Blur