Blackout in Drensteinfurt: Stromausfall im kompletten Stadtgebiet sorgt für verunsicherte Bürger
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Blackout in Drensteinfurt: Stromausfall im kompletten Stadtgebiet sorgt für verunsicherte Bürger

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Als Notrufmeldestellen dienten die Feuerwachen in der Stadt Drensteinfurt.
Als Notrufmeldestellen dienten die Feuerwachen in der Stadt Drensteinfurt. © Feuerwehr

[Update] Zum Start ins Wochenende haben die Drensteinfurter eine unangenehme Überraschung erlebt. Etwa eineinhalb Stunden fiel am Freitag, 12. April, im kompletten Stadtgebiet der Strom aus. Auch Fest- und Mobilfunknetz waren betroffen. Die Unsicherheit über die Ursache sorgte für Sorgen.

Drensteinfurt – „Um 16.26 Uhr haben wir Kenntnis davon bekommen“, sagte der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Drensteinfurt, Frank Kronshage, am Abend auf Anfrage des WA. Er war auch Einsatzleiter während des sogenannten Blackouts. Kronshage konnte sich an einen ähnlichen Vorfall nicht erinnern. „Einen Stromausfall in dem Umfang und der Länge hatten wir in den vergangenen Jahren nicht.“ Die komplette Infrastruktur sei betroffen gewesen, sämtliche Verkehrsampeln fielen aus – was natürlich alles andere als ungefährlich war. Zum Glück sei kein Unfall passiert, betonte Kronshage.

Wäre etwas passiert, wäre die Feuerwehr einsatzbereit gewesen. „Wir haben die Feuerwachen in Betrieb genommen, Notstrom eingespeist und alles in die Wege geleitet“, berichtete Kronshage. Außerdem dienten die Feuerwachen als Notrufmeldestellen. „Das Handynetz war schließlich schlagartig weg, danach instabil.“ Eine weitere Notrufmeldestelle auf dem Marktplatz sei intensiv als „Infopoint“ genutzt worden. „Viele haben gefragt, was passiert ist, und auch nach der Ursache gefragt.“ Der Bahnhof war ebenfalls eine Anlaufstelle. Dort unterstützten die Stewwerter Malteser.

Einen Stromausfall in dem Umfang und der Länge hatten wir in den vergangenen Jahren nicht.

Frank Kronshage

Ernst war ein Hilfeersuchen. An der Feuerwache erschienen Angehörige einer Person, die beatmet wird und daher dringend Strom benötigt. „Der Rettungsdienst ist hingefahren, um die Lage zu bewerten“, schilderte Kronshage die angespannte Situation. Es dauerte vor Ort aber nicht lange, bis der Strom wieder floss.

Für den Notfall hat die Feuerwehr Drensteinfurt mobile Stromerzeuger.
Für den Notfall hat die Feuerwehr Drensteinfurt mobile Stromerzeuger. © Feuerwehr

Einige Trafostationen seien ausgefallen, erklärte ein Mitarbeiter des Störungsmanagements beim Verteilnetzbetreibers Westnetz am späten Nachmittag gegenüber WA.de. Die genaue Ursache für den Stromausfall im kompletten Stadtgebiet stand auch am späten Abend noch nicht fest. „Das muss noch geprüft werden“, sagte die Pressebereitschaft der Westnetz GmbH. Vorrangig sei gewesen, die Energieversorgung wiederherzustellen. Und das sei gelungen, indem auf eine zweite Linie umgeschaltet wurde. „Das Netz ist stabil“, beruhigte die Sprecherin der Verteilnetzbetreibers. „Die Reparaturmaßnahmen finden nächste Woche statt.“

Das Netz ist stabil. Reparaturmaßnahmen finden nächste Woche statt.

Eine Sprecherin des Verteilnetzbetreibers Westnetz

Die ersten Haushalte sollen schon gegen 17 Uhr wieder Strom gehabt haben. Um 18.26 Uhr, also exakt zwei Stunden nach der Kenntnisnahme der Feuerwehr, kam die offizielle Entwarnung über die Nina-App.

Am Freitag, um 16.26 Uhr, kam es in Drensteinfurt zu einem Stromausfall.
Am Freitagnachmittag kam es in Drensteinfurt zu einem Stromausfall. © pixabay

Die Warnung war um 17.39 Uhr rausgegangen, erreichte anscheinend aber nicht alle Handynutzer. Diejenigen, die die Meldung der Leitstelle Kreis Warendorf über die Nina-App erhielten, wurden zwar informiert, aber zum Teil auch verunsichert. „Es kann noch bis in Abendstunden andauern“, hieß es. Und: „Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch über Akkus und Batterien auf das Nötigste.“

Dass die Notrufnummer der Feuerwehr nur im Notfall genutzt werden soll, habe der eine oder andere ignoriert. Von daher kam auch gleich der Appell von Frank Kronshage an die Bürger, den Notruf nicht zu blockieren.

Während die Stadtverwaltung den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) in Alarmbereitschaft setzte, die Nottankstelle in Betrieb nahm und die Kläranlage komplett besetzte, waren in den Häusern und Wohnungen vor allem die Bürger betroffen, die im Homeoffice arbeiteten.

Kunden müssen Läden verlassen

Auch für die Supermärkte und Discounter in Drensteinfurt, Rinkerode und Walstedde stellte der Blackout natürlich ein Problem dar. Die Filialleiterin des K+K-Marktes in Walstedde, Martina Schoregge-Gräber, dachte um 16.35 Uhr zunächst an einen Stromausfall aufgrund einer defekten Sicherung. „Wenn es keinen Strom gibt, funktioniert der Einkaufsbetrieb nicht“, erklärte sie. Für diese Situation gebe es die klare Regel, dass die Kunden den Laden verlassen müssen. Die meisten hätten verständnisvoll reagiert, manche seien verunsichert gewesen, andere wollten gerne trotzdem noch ein paar wichtige Einkäufe erledigen.

Das war aber nicht möglich. „Die Ware wird gescannt, um den Preis zu erfahren. Dafür braucht es Strom, ebenso wie für die Kasse. Das Licht war ausgefallen, selbst die Türen mussten per Hand geschlossen werden“, berichtete Schoregge-Gräber. Lediglich Kühlung und Tiefkühltruhen waren vom Stromausfall nicht betroffen. „Wir haben für diesen Fall ein Notstromaggregat, das mehrere Stunden Strom liefert, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.“

Wir sind komplett auf Strom angewiesen.

K+K-Filialleiterin Martina Schoregge-Gräber

Insgesamt sei die Situation aufregend gewesen. Da weder Handys noch Festnetztelefone funktionierten, fuhr die Filialleiterin bis nach Ahlen, um die Geschäftsleitung zu informieren. Nach gut eineinhalb Stunden, gegen 18 Uhr, war der Strom zurück. „Einen Stromausfall über einen so langen Zeitraum habe ich noch nicht erlebt“, betonte auch Schoregge-Gräber.

Nach dem Stromausfall dauerte es noch eine Weile, bis alle Alarmmelder im Walstedder Supermarkt wieder auf Normalbetrieb liefen. Am Ende blieb bei Schoregge-Gräber die Erkenntnis: „Wir sind komplett auf Strom angewiesen.“

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