Nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels in Liga drei gegen Halle (1:0) hatten die Aufstiegsfeierlichkeiten auf dem Rasen der Brita-Arena bereits begonnen, doch weil der VfL Osnabrück in letzter Minute noch seine Partie gegen Dortmund II drehte, musste der SVWW doch noch in die Relegation. Dafür verzichtete Trainer Markus Kauczinski aufstellungstechnisch auf größere Wechsel, einzig Ezeh rückte für Rieble (Bank) in die Startaufstellung.
Auch auf Seiten der Gäste war die Enttäuschung nach dem 0:4 in Magdeburg am abschließenden Saisonspieltag groß: Statt dem sicheren Klassenerhalt hatte nur Tabellenplatz 16 gestanden. Auf eine Vielzahl neuer Kräfte setzte aber auch DSC-Coach Uwe Koschinat nicht. Consbruch fehlte für das Relegations-Hinspiel gelbgesperrt, zudem musste Kapitän Klos mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Für sie begannen Rzatkowski und Serra.
Wiesbaden geht früh in Front
2. Bundesliga-Relegation 2023
Und es ging rasant los in der Brita-Arena. Keine drei Minuten waren gespielt, da traute sich Rzatkowski für die Gäste zum ersten Mal, Fechner warf sich aber im letzten Moment noch in den strammen Schuss (3.). Wenig später durften dann die Hausherren jubeln: Bei einer Flanke von Ezeh bekam SVWW-Stürmer Prtajin zu viel Raum von der Arminia und das bestrafte der Kroate mit einem präzisen Kopfball ins linke Eck (6.).
Bielefeld war im Anschluss geschockt, von den Gästen kam nach dem frühen Nackenschlag lange gar nichts mehr, während der Drittligist weiter mutig aufspielte. Bei einem Konter tauchte Ezeh plötzlich frei vor DSC-Keeper Fraisl auf, verpasste es aber auf 2:0 zu stellen (20.).
Wurtz und Hollerbach bringen Bielefeld dem Abgrund nahe
Bis zur Pause verflachte das Spiel zunehmend, Bielefeld probierte zwar mit den eigenen Anhängern im Rücken mutiger nach vorne zu spielen, doch gegen das kompakte Bollwerk der Wiesbadener fand der DSC kein Durchkommen. So ging es mit 1:0 in die Halbzeit.
Nach der Pause dauerte es wie schon zu Beginn des Spiels nicht lange, ehe die Hausherren erneut feiern durften. Bei einem Ezeh-Freistoß war Fraisl noch zur Stelle, gegen den zweiten Versuch von Wurtz war der Schlussmann dann aber machtlos (50.).
Der katastrophale Start in Durchgang zwei war wenige Minuten später endgültig komplett, als Hollerbach mit einem langen Sprint der Bielefelder Defensive entwischte und mit Hilfe des Pfostens auf 3:0 stellte (60.). Nach dem 0:3 und nachdem bereits erste Feuerwerkskörper aus dem Bielefelder Block auf das Feld geflogen waren, zeigten die Gäste dann aber doch noch einmal ein Aufbäumen. Vasiliadis (65.), Hack (67.) und Serra hatten allesamt den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch es sollte nicht sein.
Spielunterbrechung nach Iredales Schlusspunkt
Stattdessen legte Wiesbaden noch einen drauf: Torhüter Stritzel bewies sich als perfekter Vorlagengeber für den eingewechselten Iredale, indem er den Australier mit einem Abwurf auf die Reise schickte. Der blieb vor Fraisl dann eiskalt, ließ Vasiliadis durch eine clevere Verzögerung vorbeirutschen und schob zur endgültigen Vorentscheidung ein (82.).
Unmittelbar nach diesem Treffer wurde es unschön. Weil erneut eine Vielzahl von Feuerwerkskörpern von den Gästefans aufs Spielfeld geworfen wurden und einige Anhänger des DSC gewaltsam versuchten, in den Innenraum zu gelangen, bat Schiedsrichter Benjamin Brand beide Mannschaften in die Kabinen. Nach einer minutenlangen Unterbrechung und Deeskalationsversuchen durch Bielefelds Kapitän Klos konnte die Partie zwar noch regulär zu Ende gebracht werden, nach Abpfiff eskalierte die Situation aber erneut. Zahlreiche schwarze Feuerwerkskörper flogen auf das Feld, die Polizei war mittlerweile aber eingetroffen und hielt die Anhänger noch in Zaum.
So konnte am Ende nur Wehen Wiesbaden feiern, die sich nun auf dem besten Weg in Richtung zweite Liga befinden. Die Arminia steht sowohl auf und neben dem Platz vor dem Abgrund. Das Relegations-Rückspiel steigt schon am Dienstag, den 6. Juni, in der Schüco-Arena in Bielefeld. Der Anpfiff ist dann wieder um 20.45 Uhr.