Bernd Posselt ( CSU ): "Meinen Bauch hab' ich mir in Bayern erarbeitet"
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"Meinen Bauch hab' ich mir in Bayern erarbeitet"

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Bernd Posselt.
Bernd Posselt. © -

Sein Kopf denkt europäisch, sein Bauch bayerisch: Bernd Posselt (52) ist Münchner Europaabgeordneter der CSU . Auch bei der Wahl am 7. Juni tritt er wieder an.

Deshalb stehen seine Wahlplakate überall in der Stadt – doch Unbekannte haben viele überklebt mit Sprüchen wie: „Für ein schlankes Europa.“ Oder: „Münchens Stimme an Brüssels Buffets“. Posselt nimmt’s mit Humor. „Ich stehe für ein starkes Europa“, sagt er der tz. Und: „Die Pfunde, mit denen ich wuchere, habe ich mir ehrlich in bayerischen Wirtshäusern und Münchner Biergärten erarbeitet.“ Sprich: angefuttert.

 Denn Posselt ist nur an drei Wochen pro Monat je zwei bis drei Tage wegen Ausschusssitzungen des EU -Parlaments in Brüssel . Die vierte Woche besteht aus Parlamentssitzungen in Straßburg. „In Brüssel gibt’s tatsächlich viele Buffets, zu denen Lobbyisten einladen“, erklärt Posselt. „Ich gehe aber sehr selten hin, weil ich für die Außenpolitik zuständig bin.“ Und noch ein Grund: „Ich mag ­weder Lachs noch Champagner.“ Was Posselt dann mag? „Ich bevorzuge Bier und Leberkäs’, und das gibt’s bei meinen Heimatterminen.“ Denn wenn Posselt gerade nicht in Straßburg oder Brüssel weilt, kümmert er sich um seinen Wahlkreis. Bürgersprechstunde, Parteisitzungen sowie Inforveranstaltungen in Wirtshäusern, Bierzelten oder Biergärten. Posselt selbst spricht von einer „80- bis 100-Stunden-Woche.

Die größten Diätlügen

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Vor Mitternacht bin ich selten im Bett“. Für Familie bleibt keine Zeit – er ist Junggeselle. Dann hat Posselt noch Posten, die er als „Hobbys“ bezeichnet: Präsident der Paneuropa-Union Deutschland , Mitarbeit in der kirchlichen Europa-Arbeit und beim christlich-jüdisch-islamischen Dialog. Mit Pater Anselm Bilgri veranstaltet er zweimal jährlich die Christlichen Europa-Tage in Kloster Andechs. Als Sprecher der Sudeten­deutschen Volksgruppe ist er deren höchster politischer Repräsentant. Münchens CSU-Chef Otmar Bernhand findet die Plakat-Scherze übrigens nicht witzig: „Die politische Auseinandersetzung sollte man nicht mit der Gürtelweite und schon gar nicht unter der Gürtellinie, sondern mit dem Kopf und dem Gewicht politischer Argumente führen.“

Johannes Welte

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