Deutschlands verstecktes Juwel: Stammspieler, Dauerbrenner – und keine Chance auf die EM
Julian Nagelsmann hat seinen DFB-Kader für die Fußball-Europameisterschaft quasi schon beisammen. Vitaly Janelt spielt dabei keine Rolle.
London – Kai Havertz, Pascal Groß und Bernd Leno: Das sind die einzigen drei Premier-League-Legionäre, die Bundestrainer Julian Nagelsmann jüngst für den Deutschen Fußball-Bund nominiert hatte. Havertz und Groß dürften ihr Ticket für die anstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland auch sicher haben, Leno liefert sich einen Kampf mit Oliver Baumann und Kevin Trapp um die dritte Torhüter-Position.
Vitaly Janelt liefert in der Premier League ab – DFB-Nominierung bleibt dennoch aus
Es gibt aber noch weitere deutsche Spieler, die aktuell in England auflaufen und dort mit guten Leistungen überzeugen. Zu ihnen zählt beispielsweise auch Timo Werner: Der Leipziger wurde im Winter nach Tottenham verliehen, seitdem kam er zehn Mal (Stand: 6. April) in der Premier League zum Einsatz. Bilanz: Zwei Tore, drei Vorlagen. Argumente für die EM? Möglicherweise – allerdings waren Werners Leistungen in der jüngeren Vergangenheit einfach nicht konstant genug. Das unterscheidet ihn von einem anderen Deutschen in der Premier League: Vitaly Janelt.
Hierzulande ist der gebürtige Hamburger dem allgemeinen Fußball-Publikum eher unbekannt. Auf der Insel ist er dagegen ein Dauerbrenner im zentralen Mittelfeld: In der laufenden Saison stand Janelt in 30 von 31 Premier-League Spielen in der Startelf des FC Brentford. Seit er im Oktober 2020 vom VfL Bochum in den Westen Londons wechselte, absolvierte er 154 Partien für die Bees. Beim Aufstieg in seiner Premieren-Saison spielte er direkt er eine tragende Rolle, erzielte im Playoff-Halbfinal-Rückspiel sogar ein wichtiges Tor. Wenige Wochen später wurde er mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Europameister.
Deutscher Dauerbrenner überzeugt in England und hat trotzdem keine Chance auf die EM
Janelt wurde bei Brentford schnell ein zentraler Bestandteil. Spitzname: Pressingmaschine. Sein intensives Anlaufen und seine Spielintelligenz zeichnen den 25-Jährigen aus. Auch dank ihm dürfte es in dieser Saison wieder zum Klassenerhalt in der wohl besten Liga der Welt reichen.
Genug Argumente für die deutsche Nationalmannschaft? Mitnichten. Und man kann Bundestrainer Julian Nagelsmann die Nicht-Nominierung im vergangenen März wohl nicht einmal verdenken. Denn im zentralen Mittelfeld, auf Janelts Position, ist die Konkurrenz gigantisch. Rückkehrer Toni Kroos, dazu der angesprochene Pascal Groß, der bissige Leverkusener Robert Andrich, der offensiver denkende Ilkay Gündogan. Dazu noch die Möglichkeit, Joshua Kimmich von der Rechtsverteidiger-Position wieder in die Mitte zu ziehen.
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Julian Nagelsmann hat viele Optionen für die EM: Janelt stellt wohl keine dar
Mit Senkrechtstarter Aleksandar Pavlovic, der zwar nominiert wurde, aber krankheitsbedingt abreisen musste, brach Nagelsmann eine weitere Option weg. Den erfahrenen Leon Goretzka, wie Pavlovic vom FC Bayern, berücksichtigte Nagelsmann genauso wenig wie Janelt. Es ist schwer vorstellbar, dass der Londoner als Debütant der A-Nationalmannschaft dann doch noch zur EM fährt – und dafür beispielsweise Goretzka (57 Länderspiele) zu Hause bleiben muss. Auch der Stuttgarter Angelo Stiller lieferte in dieser Spielzeit viele Gründe für eine Nominierung, die bislang aber ausblieb.
Wenn Janelt aber weiter konstant liefert, wird auch Nagelsmann – oder der künftige Bundestrainer – nicht mehr am Mittelfeldmann (Marktwert: 22 Millionen Euro) vorbeikommen. Schließlich werden Kroos (34), Gündogan (33) und Groß (32) nicht jünger. (akl)
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