Begierde, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Begierde · Nominativ Plural: Begierden
Aussprache [bəˈgiːɐ̯də]
Worttrennung Be-gier-de
formal verwandt mitBegier
Wortbildung
mit ›Begierde‹ als Letztglied:
Ehrbegierde
· Essbegierde · Herrschbegierde · Kampfbegierde · Lernbegierde · Mordbegierde · Raubbegierde · Ruhmbegierde · Streitbegierde · Wissbegierde · Wissensbegierde
eWDG
Bedeutung
leidenschaftliches, brennendes Verlangen
Beispiele:
brennende, heiße, blinde Begierde nach etw.
die Begierde erregen, reizen
seine Begierde zähmen, bekämpfen, abtöten, befriedigen
seiner Begierde Herr werden
einer Begierde nachgeben
in Begierde entbrennen
das Kind greift mit Begierde nach den Kirschen
er brennt vor Begierde, sie zu sehen, sich zu rächen
voll Begierde lauschte sie seinen Worten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gier · gierig · gieren · Begier · Begierde · begierig · Neugier · Neugierde · neugierig · Habgier · habgierig
Gier f. ‘heftiges, maßloses Verlangen, Begehren’. Das auf den dt. Sprachraum beschränkte Substantiv ahd. girī(n) (8. Jh.), mhd. gir ‘Begierde’, asächs. nur im Kompositum fehugiri ‘Streben nach Besitz’, ist eine Abstraktbildung zu dem durch gierig (s. unten) ersetzten alten Adjektiv ahd. ger (9. Jh.), Nebenform giri (8. Jh.), mhd. gir, ger ‘begierig, verlangend’, mnd. gīr, gēr, das mit gern und begehren (s. d.) verwandt ist und wie diese zur Wurzel ie. *g̑her- ‘begehren, gern haben’ gehört. – gierig Adj. ‘voller Gier, heftig begehrend’, ahd. girīg (9. Jh.), mhd. giric ‘begierig, begehrlich’, Weiterbildung zu den oben genannten Adjektivformen ahd. ger, giri, mhd. gir, ger. gieren Vb. ‘heftig begehren, gierig verlangen’ (15. Jh.), nach heutigem Sprachempfinden als Ableitung von Gier angesehen, ist aber wohl Übernahme von mnd. gīren und gehört damit zu der unter gähnen (s. d.) genannten Wurzelform ie. *g̑hēi-, *g̑hī- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’. Doch können im Einzelfall auch auf die gleiche Wurzel zurückgehende nominale Formen mit ī (s. Geier) von Einfluß gewesen sein. Begier f. Begierde f. ‘heftiges, leidenschaftliches (sinnliches) Verlangen’. Während ahd. girida (um 800), mhd. girde Abstraktbildungen zum Adjektiv ahd. ger, giri (s. oben) sind, gehört das Abstraktum mhd. begirde zum Verb mhd. begern, begirn, nhd. begehren (s. d.). Verkürztes mhd. begir steht dagegen unter dem Einfluß von mhd. gir, nhd. Gier (s. oben). begierig Adj. ‘voller Begierde, auf etw. versessen’, mhd. begirec, begirdec. Neugier f. Neugierde f. ‘Gier, Begier, Neuigkeiten oder die Angelegenheit anderer zu erfahren’ (17. Jh.), gebildet zu älterem neugierig Adj. ‘voller Neugier, gespannt’ (Mitte 16. Jh.). Habgier f. ‘Gier nach Besitz’ (18. Jh.) übernimmt die ältere Bedeutung von Geiz (s. d.) und meint den ‘raffenden’ im Unterschied zum späteren ‘sparsamen Geiz’; habgierig Adj. (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Psychologie
Begehren ·
Begehrlichkeit ·
Begierde ·
Geilheit ·
Gier ·
Lust (auf) ·
heftiges Verlangen ●
Konkupiszenz fachspr., lat.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Psychologie,
Religion
(sündhafte) Begierde ·
(triebhaftes, sündiges) Verlangen ·
Begehren ·
Lust ·
Triebhaftigkeit ●
Konkupiszenz fachspr., lat.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Begierde‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Begierde‹.
Befriedigung
Gesetz
Leidenschaft
Objekt
Subjekt
Trieb
befriedigen
dunkel
entfesselt
erotisch
fleischlich
gefroren
geschlechtlich
lasterhaft
mimetisch
naturhaft
obskur
sexuell
sinnlich
stillen
unerfüllt
unersättlich
ungezügelt
unstillbar
unterdrückt
verdrängt
voyeuristisch
wecken
zügeln
Verwendungsbeispiele für ›Begierde‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie teilte auf ihre Weise seine schreckliche Begierde nach der mythischen Uhr.
[Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 609]
Es gelang mir, mich außerordentlich weit von gewöhnlicher Begierde zu entfernen.
[Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 294]
Richtig eingesetzt lassen sie das Objekt der Begierde in greifbare Nähe rücken.
[C’t, 2001, Nr. 20]
Was wir erleben, ist die Konversion der ersterbenden Begierde in Moral.
[Die Zeit, 25.02.1999, Nr. 9]
Er verzehrte sich in der Begierde dieser Dinge, malte sie sich aus.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 328]
selten | häufig | |||||
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