Begierde – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Begierde, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Begierde · Nominativ Plural: Begierden
Aussprache  [bəˈgiːɐ̯də]
Worttrennung Be-gier-de
formal verwandt mitBegier
Wortbildung  mit ›Begierde‹ als Letztglied: Ehrbegierde · Essbegierde · Herrschbegierde · Kampfbegierde · Lernbegierde · Mordbegierde · Raubbegierde · Ruhmbegierde · Streitbegierde · Wissbegierde · Wissensbegierde
eWDG

Bedeutung

leidenschaftliches, brennendes Verlangen
Beispiele:
brennende, heiße, blinde Begierde nach etw.
die Begierde erregen, reizen
seine Begierde zähmen, bekämpfen, abtöten, befriedigen
seiner Begierde Herr werden
einer Begierde nachgeben
in Begierde entbrennen
das Kind greift mit Begierde nach den Kirschen
er brennt vor Begierde, sie zu sehen, sich zu rächen
voll Begierde lauschte sie seinen Worten
Dieser Wüstling stand … unter der Gewalt seiner fleischlichen Begierden [ BrechtDreigroschenroman136]
Und im Genuß verschmacht ich nach Begierde [ GoetheFaustI 3250]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gier · gierig · gieren · Begier · Begierde · begierig · Neugier · Neugierde · neugierig · Habgier · habgierig
Gier f. ‘heftiges, maßloses Verlangen, Begehren’. Das auf den dt. Sprachraum beschränkte Substantiv ahd. girī(n) (8. Jh.), mhd. gir ‘Begierde’, asächs. nur im Kompositum fehugiri ‘Streben nach Besitz’, ist eine Abstraktbildung zu dem durch gierig (s. unten) ersetzten alten Adjektiv ahd. ger (9. Jh.), Nebenform giri (8. Jh.), mhd. gir, ger ‘begierig, verlangend’, mnd. gīr, gēr, das mit gern und begehren (s. d.) verwandt ist und wie diese zur Wurzel ie. *g̑her- ‘begehren, gern haben’ gehört. – gierig Adj. ‘voller Gier, heftig begehrend’, ahd. girīg (9. Jh.), mhd. giric ‘begierig, begehrlich’, Weiterbildung zu den oben genannten Adjektivformen ahd. ger, giri, mhd. gir, ger. gieren Vb. ‘heftig begehren, gierig verlangen’ (15. Jh.), nach heutigem Sprachempfinden als Ableitung von Gier angesehen, ist aber wohl Übernahme von mnd. gīren und gehört damit zu der unter gähnen (s. d.) genannten Wurzelform ie. *g̑hēi-, *g̑hī- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’. Doch können im Einzelfall auch auf die gleiche Wurzel zurückgehende nominale Formen mit ī (s. Geier) von Einfluß gewesen sein. Begier f. Begierde f. ‘heftiges, leidenschaftliches (sinnliches) Verlangen’. Während ahd. girida (um 800), mhd. girde Abstraktbildungen zum Adjektiv ahd. ger, giri (s. oben) sind, gehört das Abstraktum mhd. begirde zum Verb mhd. begern, begirn, nhd. begehren (s. d.). Verkürztes mhd. begir steht dagegen unter dem Einfluß von mhd. gir, nhd. Gier (s. oben). begierig Adj. ‘voller Begierde, auf etw. versessen’, mhd. begirec, begirdec. Neugier f. Neugierde f. ‘Gier, Begier, Neuigkeiten oder die Angelegenheit anderer zu erfahren’ (17. Jh.), gebildet zu älterem neugierig Adj. ‘voller Neugier, gespannt’ (Mitte 16. Jh.). Habgier f. ‘Gier nach Besitz’ (18. Jh.) übernimmt die ältere Bedeutung von Geiz (s. d.) und meint den ‘raffenden’ im Unterschied zum späteren ‘sparsamen Geiz’; habgierig Adj. (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Psychologie
Begehren · Begehrlichkeit · Begierde · Geilheit · Gier · Lust (auf) · heftiges Verlangen  ●  Konkupiszenz fachspr., lat.
Oberbegriffe
Assoziationen

Affinität · Anziehung · Begierde · Geneigtheit · Hang · Lust · Neigung · Tendenz · Verlangen
Assoziationen

Bedürfnis · Begehren · Begierde · Drang · Gier · Sehnen · Sehnsucht · Verlangen · Wunsch  ●  Durst ugs., fig.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Psychologie, Religion
(sündhafte) Begierde · (triebhaftes, sündiges) Verlangen · Begehren · Lust · Triebhaftigkeit  ●  Konkupiszenz fachspr., lat.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Begierde‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Begierde‹.

Verwendungsbeispiele für ›Begierde‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie teilte auf ihre Weise seine schreckliche Begierde nach der mythischen Uhr. [Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 609]
Es gelang mir, mich außerordentlich weit von gewöhnlicher Begierde zu entfernen. [Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 294]
Richtig eingesetzt lassen sie das Objekt der Begierde in greifbare Nähe rücken. [C’t, 2001, Nr. 20]
Was wir erleben, ist die Konversion der ersterbenden Begierde in Moral. [Die Zeit, 25.02.1999, Nr. 9]
Er verzehrte sich in der Begierde dieser Dinge, malte sie sich aus. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 328]
Zitationshilfe
„Begierde“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Begierde>.

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