31. Juli 1993: Vor genau 30 Jahren starb Belgiens König Baudouin
Heute vor 30 Jahren, am 31. Juli 1993, starb völlig überraschend König Baudouin. Er erlag einem Herzinfarkt im Alter von nur 62 Jahren in seinem Feriendomizil Motril in Spanien. Sein Tod traf Belgien völlig unvorbereitet und das Land versank in tiefer Trauer.
König Baudouin und Königin Fabiola waren auch 1993, wie eigentlich jedes Jahr, nach dem belgischen Nationalfeiertag (am 21. Juli) zu ihrer Residenz, die Villa Astrida in Motril, gereist. Eigentlich war alles, wie normal, doch am Abend des 31. Juli kam der König nicht zum Abendessen. Der 62-Jährige saß in einen Stuhl und sein Herz schlug nicht mehr. Belgiens fünfter Monarch war an einem Herzstillstand gestorben.
Belgien war schockiert und das Land stand still. Die damalige belgische Regierung um Premierminister Jean-Luc Dehaene (CD&V, damals CVP) traf sich noch in der Nacht zum 1. August zu einer Dringlichkeitssitzung und dort wurde festgelegt, was eigentlich in der Thronfolge bereits geregelt war. Der Nachfolger von König Baudouin wurde dessen Bruder, Prinz Albert, da die Ehe zwischen ihm und Königin Fabiola kinderlos geblieben war.
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Acht Tage Staatstrauer
Regierung und Palast verkündeten eine achttägige Staatstrauer bis zum Tag der Beerdigung, die Medien passten ihre Programme und ihre Blätter an und im ganzen Land wurden die Landesfahnen auf Halbmast gesenkt.
Hunderttausende Landsleute nahmen trotz der großen Sommerhitze in diesen Tagen Abschied von ihrem König, der im Stadtpalast in Brüssel aufgebahrt wurde.
Am 7. August 1993 fand die Beerdigung statt, an der wiederum zahllose Menschen teilnahmen. An diesem Tage erschien dessen streng katholische Frau, die in Spanien geborene Fabiola de Mora y Aragon, die Baudouin 1960 geheiratet hatte, als einzige Person in Weiß, in der Farbe der Hoffnung…
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Junger König
König Baudouin war 1951 mit erst 20 Jahren König der Belgier geworden. Er übernahm dieses hohe Amt von seinem Vater, der zum Rücktritt gedrängt wurde. Dessen Vater, König Leopold III., stolperte wegen seiner Haltung zu den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkriegs. Die sogenannte „Königsfrage“ spaltete das Land, doch dem jungen König Baudouin gelang es während seiner 42jährigen Regentschaft das Volk wieder zu einigen. Auch dies führte zu der überwältigenden Trauer über dessen Tod.
Doch auch während seiner Regentschaft kam es zu einem enormen politischen Problem. 1990 weigerte sich der strenggläubige König, das Abtreibungsgesetz zu unterzeichnen. Doch der damalige Premierminister Wilfried Maertens, (CD&V, damals CVP) fand einen Kompromiss, um aus dieser Krise herauszukommen. Der Monarch wurde für befristet regierungsunfähig erklärt und so konnte das Gesetz von der Regierung verabschiedet in Kraft treten.
