In manchen Situationen wäre ein Lügendetektor schon praktisch, oder? Ganz egal, ob es um heikle Beziehungsfragen, freundschaftlichen Betrug oder doch nur um kleine Notlügen geht: Angelogen zu werden ist niemals angenehm. Manchmal durchschaut man das Geflecht aus Unwahrheiten schnell, manche Personen sind aber – man kann es nicht anders sagen – richtig gute Lügner.
Zum Glück gibt es einen ziemlich sicheren Weg, wie du diese Menschen entlarven kannst, wie niederländische Psychologen von der Universität Amsterdam festgestellt haben. Dafür nahmen 1.445 Studierende an insgesamt neun Experimenten teil, in denen genauer untersucht wurde, wie Menschen sich verhalten, wenn sie lügen und wie sie sich verhalten, um Unwahrheiten zu enttarnen. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Fachjournal „Nature Human Behaviour“.
Aber erst einmal fragen wir dich:
Lügen erkennen: Körpersprache und Mimik sind nur zweitrangig
Nonverbale Signale können Hinweise darauf geben, ob es sich bei deinem Gegenüber um einen Lügner handelt, wie Studienleiter Bruno Verschuere in einer Pressemitteilung erklärt. Im Endeffekt könne jedoch niemand alle Zwischentöne, Mimik oder Bewegungen ablesen sowie richtig deuten.
Vielversprechender sei es, sich auf die Detailgenauigkeit der Aussagen von potenziellen Lügnern zu konzentrieren. „Es erscheint kontraintuitiv, nur auf das zu hören, was die Leute sagen, und nicht auf alle möglichen anderen Signale zu achten, zum Beispiel wie überzeugend oder emotional jemand seine Geschichte vermittelt“, erklärt Verschuere.
Die neun Experimente der Psychologen haben jedoch gezeigt, dass Menschen, die nicht lügen, detaillierter beschreiben, wo hingegen Lügner Details fast schon übertrieben aufwerten. Eben jene Übertreibungen erhöhen das Risiko, aufzufliegen.
Wahr oder falsch: So liefen die Experimente der Psychologen ab
Für ihre Experimenten-Reihe wurde ein Teil der Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt, eine schuldige und eine unschuldige. Die schuldige Gruppe sollte aus einem Schließfach der Universität eine Klausur stehlen und später die Tat leugnen. In derselben Zeit verbrachte die unschuldige Gruppe Zeit auf dem Universitätscampus in Amsterdam.
Anschließend musste im Laufe von neun Untersuchungen eine weitere Gruppe von Probanden anhand von handschriftlichen Aussagen, Videoprotokollen, aufgezeichneten Interviews und Live-Interviews beurteilen, ob die Teilnehmer ehrlich waren oder über ihren Aufenthaltsort als die Klausur gestohlen wurde, logen.
Diejenigen, die sich auf beliebige Anhaltspunkte konzentrierten, um festzustellen, ob jemand die Wahrheit sagte, konnten die Lüge nur zufällig entlarven. Die Gruppe, die dazu aufgerufen wurde, sich nur auf die Detailgenauigkeit der Berichte zu stützen – einschließlich Ort, Person und Zeit – waren hingegen besser darin, Lügen von der Wahrheit zu unterscheiden.
Also: Genauer zuhören!
Übrigens, Kinder hinter schauen die kleinen Alltagsschwindeleien ziemlich fix: