August Bebel - 100 Köpfe der Demokratie

Bundesarchiv, Bild 183-14077-0005 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (Bildausschnitt)

Als Arbeiterkaiser zum sozialdemokratischen Parlamentarier

August Bebel

22.02.1840 - 13.08.1913

Mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei begründete August Bebel eine Sammelbewegung der deutschen Arbeiterschaft und prägte deren erste Jahrzehnte in der Findungsphase zwischen Reformorientierung und sozialistischer Revolution entscheidend mit. Als gewandter Redner und Publizist gewann er zudem ungemeinen Zuspruch für die Arbeiterbewegung aus vormals politikfernen Gruppen.


August Bebel, der als Drechsler eine kleine Werkstatt in Leipzig betrieb, wurde ab Mitte der 1860er Jahre über Lohnkämpfe und Streiks politisiert. 1869 gründete er gemeinsam mit Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), ein Gegenentwurf zum Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein von Ferdinand Lasalle. Bereits zuvor hatte Bebel für die Sächsische Volkspartei im Reichstag des Norddeutschen Bundes gesessen; mit der SDAP strebte er nun eine massenwirksame Bewegung für die Belange der Arbeiterklasse an.

Über seine Arbeit für die SDAP kam Bebel in Kontakt mit Karl Marx und Friedrich Engels und ließ sich immer mehr von deren radikalen Ideen beeinflussen. Als er 1872 wegen Widerstands gegen Bismarcks Kriegspolitik zu mehr als zwei Jahren Festungshaft verurteilt wurde, nutzte Bebel die Strafe zur weiteren Ausbildung seiner politischen Theorie. Im Anschluss war er immer mehr davon überzeugt, dass eine proletarische Revolution notwendig sei, sich aber als eine Art Naturgesetz von selbst durchsetzen würde. So unterstrich er grundsätzlich das Reformbestreben der Arbeiterbewegung und hielt damit linke Parteigenossinnen und -genossen wie etwa Rosa Luxemburg auf Parteilinie.

Mit zahlreichen Publikationen mobilisierte Bebel zudem neue Gruppen für die Anliegen der Arbeiterbewegung. Herausragendes Beispiel ist sein Werk Die Frau und der Sozialismus von 1879, auf das sich eine ganze Generation von Sozialdemokratinnen, etwa Marie Juchacz und Clara Zetkin, als Initiationsmoment der proletarischen Frauenbewegung bezogen.