OFDb - Auf brennendem Eis (1994) - Eine Kritik von Ebert
Review

Auf brennendem Eis (2/10)

Steven Seagal ist wieder da: mit einem Film, der nichts Anspruchsvolles zu bieten hat, außer cooler Gewalt und einer Umweltbotschaft, die allen fanatischen Tierschützern aus dem Herzen spricht.

Diesmal ist Seagal Freund der Eskimos, und ist sein Gegner Michael Caine, der ansonsten in seinem Leben viele Murksfilme gedreht hat, mit diesem Schinken jedoch einen neuen Tiefpunkt erreichte. Seine Ölfirma will in der Arktis ordentlich Geld scheffeln, aber die ganze Bohranlage ist kaputt, und so wird fröhlich die Umwelt verschmutzt.

Seagal startet mit diesem Werk eine perfide Vermischung von Umweltthemen und der Verherrlichung von Gewalt. Denn was in diesem Schmuddler geboten wird, ist nichts anderes als eine Rechtfertigung, im Notfall Umweltsünder auch mal selbst umzulegen. Dieser Aufruf an fanatische (= geisteskranke) Tierschützer, die sogar Fliegen Menschen vorziehen, ist nicht akzeptabel.

Mehr noch: Seagal beutet das Umweltthema schamlos aus, um kräftig Gewalt zu promoten. Da ist die Szene im Restaurant, als ein armer Eskimo, eigentlich ein Penner, der voll besoffen ist, erniedrigt wird. Unter witzigen Sprüchen („War das Scholle?“) schlägt Seagal drauf, und zeigt so, dass Selbstjustiz am Besten mit Selbstjustiz behandelt wird.

Und das ist eigentlich der ganze Film: „Ein Mann sieht rot“ für Arme. Denn Unterhaltung kann man diesen Dreck nicht mehr nennen. Die Handlanger des Lumpen foltern und morden, und Seagal tut dasselbe. Es ist ein Wunder, dass dieses Machwerk, das jedem rechtstaatlichen Denken trotz, ungeschnitten durch die FSK-Prüfung ist gekommen. In Deutschland, wo jedes Wochenende Schlägereien in Aussiedler-Diskotheken stattfinden, weil sich entwurzelte Jugendliche nicht integriert fühlen (und auch sind), sollten derartige Selbstjustiz-Machwerke nicht freigegeben werden.

Wie dem auch sei: der Film beutet ein Thema hemmungslos aus, ohne dem Thema Umweltverschmutzung etwas Wichtiges hinzuzufügen.

Fazit: Gewaltverherrlichendes Stück Film, das getarnt als Umweltmessage nur die Gewalt als Lösung glorifiziert und inhuman daherkommt. Als Unterhaltung reine Geld- und Zeitvergeudung.

Ich rate ab.

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