Arthur Schopenhauer
Hier ist der Pessimismusphilosoph schlechthin! Die gesamte Philosophie Arthur Schopenhauers ist in der Tat von der Beobachtung der Tragik der menschlichen Existenz geprägt. Dem deutschen Denker zufolge verbringen wir unser ganzes Leben damit, ein Objekt nach dem anderen zu jagen, von Begierde und Entbehrung bis zu der Enttäuschung, die Besitz immer erzeugt. „Das Leben schwingt wie ein Pendel von rechts nach links, vom Leiden zur Langeweile“, schrieb er. Es genügte zu sagen, dass wir niemals dauerhaftes Glück erreichen können und dass jede Zufriedenheit illusorisch ist.
Es muss gesagt werden, dass Schopenhauers eigene Existenz ihm Grund genug gab, einen gewissen Groll zu nähren. In seiner Jugend tief enttäuscht vom „Geschwätz“ der Universitätsphilosophen, denen er „verderbende Intelligenz“ vorwarf, lehrte Schopenhauer um 1820 selbst an der Universität Berlin. Im Gegensatz zu Hegel allerdings, der dort zur gleichen Zeit Professor war, fand seine Lehre kaum Widerhall. Auch mit seinen Veröffentlichungen hatte er keinen Erfolg. Schopenhauer litt unter dieser Nichtbeachtung, die er als Unrecht empfand, und zog sich 1831 nach Frankfurt zurück, um dort als Einsiedler zu leben. Die Anerkennung kam erst spät, am Ende seines Lebens, nach der Veröffentlichung der Sammlung Parerga et Paralipomena, die wegen ihrer Originalität und Tonfreiheit gefeiert wurde.
Nach seinem Tod nimmt Schopenhauers Einfluss deutlich zu. Besonders für Friedrich Nietzsche und andere Schriftsteller und Künstler, die eine bestimmte Form des Humors schätzten, wie er beispielsweise in Schopenhauers Schrift Die Kunst Recht zu behalten zum Vorschein kommt, wird der Philosoph bedeutend. Manchmal provozierend, manchmal sarkastisch, ist Schopenhauer ein Denker, mit dem man sich selten langweilt.
Die Grundlagen von Schopenhauers Philosophie sind eine Erweiterung des deutschen Idealismus. In seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung (1818) greift Schopenhauer Kants Unterscheidung zwischen Phänomen und Ding an sich auf, um festzustellen, dass wir inmitten von „Darstellungen“ leben, die wir für die Wirklichkeit selbst halten, die aber nur die Art sind, wie sie uns erscheint. Hinter dem Schein verbirgt sich die Welt des Willens oder des „Lebenswillens“, der alle Wesen beseelt. Er sagt über diese obskure fundamentale Kraft, die er den Willen nennt, dass er „der einzig wahre Ausdruck des intimsten Wesens der Welt“ sei. Alles strebt und strebt nach Existenz, und wenn möglich nach organischer Existenz, d.h. nach Leben, und, wenn es einmal entstanden ist, nach seiner größtmöglichen Entwicklung. Ebenso verbirgt sich hinter dem Gefühl der Liebe zum Beispiel in Wirklichkeit ein weniger edler Instinkt: der Instinkt zur Fortpflanzung der Art, der uns dazu bringt, die für eine gute Fruchtbarkeit am besten geeigneten Partner zu wählen.
In einer solchen Philosophie erscheint die Idee des individuellen freien Willens oder der persönlichen Autonomie als eine Illusion, die die Herrschaft des universellen Determinismus, der unser Verhalten bestimmt, nur schwer verdecken kann. In dieser Hinsicht wird Schopenhauers Denksystem manchmal mit bestimmten orientalischen Weisheiten wie dem Buddhismus verglichen.
Zitate
Überhaupt aber zeigt der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt, dass er weiß, wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des Lebens sind