Arnold Böcklin: Maler des Symbolismus | ARTinWORDS

Arnold Böcklin

Wer war Arnold Böcklin?

Arnold Böcklin (16.10.1827-16.1.1901) war ein Deutsch-Schweizer Maler, Zeichner, Druckgrafiker und Bildhauer des Symbolismus. Sein berühmtestes Werk ist "Die Toteninsel".

Kindheit und Ausbildung

Arnold Böcklin kam am 16. Oktober 1827 als Sohn des Seidenfabrikanten Christian Friedrich Böcklin in Basel zur Welt. Er hatte vier Brüder und drei Schwestern. Seine Kindheit verbrachte er in der Steinenvorstadt in Basel. Dort besuchte er das Humanistische Gymnasium und erhielt auch seinen ersten Zeichenunterricht.

Gegen den Willen seines Vaters studierte Arnold Böcklin zwischen 1845 und 1847 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer (Landschaftsmalerei), Theodor Hildebrandt und Rudolf Wiegmann. Zu seinen Mitschülern gehörten der Zürcher Rudolf Koller und die Deutschen Alexander Michelis und Anselm Feuerbach. Nach gutem Abgangszeugnis reiste Böcklin gemeinsam mit Rudolf Koller 1847 nach Köln, Aachen und Belgien (Brüssel und Antwerpen), wo er Gemälde von Peter Paul Rubens entdeckte. Danach unternahm er Studienreisen in die Schweiz und die Niederlande. Im folgenden Jahr zog Arnold Böcklin mit Koller nach Paris, um täglich im Louvre kopieren und die Académie Suisse besuchen zu können. Johann Gottfried Steffan nahm ihn in sein Atelier auf. In Paris wurde Boecklin 1848 Zeuge der Februar- und Junirevolution.

Am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn beschäftigte sich Arnold Böcklin mit Landschaftsmalerei. Er absolvierte 1849 den Militärdienst und lebte bis 1850 in Basel. Da er sich unglücklich in Luisa Schmid verliebt hatte, riet der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt dem Unglücklichen zu einem Italienaufenthalt.

Rom (1850-1857)

1850 übersiedelte Arnold Böcklin nach Rom, wo er mit Unterbrechungen bis 1857 arbeitete. Kaum angekommen, ereilte ihn die Nachricht vom plötzlichen Tod seiner Gebliebten. Gemeinsam mit dem Maler Heinrich Franz Dreher studierte Böcklin römische Kunststätten und die Landschaft. Nach schwerer Erkrankung kehrte Arnold Böcklin 1852 für ein halbes Jahr nach Basel zurück. Dort hielt er vergeblich um die Hand von Antonia Schermars an. Im Herbst zurück in Rom erhielt der Maler Besuch von Burckhardts Freund, dem Dichter Paul Heyse.Im folgenden Jahr lernte Böcklin die 17jährige Angela Pascucci kennen, die verwaiste Tochter eines päpstlichen Gardistendie er in vielen seiner Gemälde verewigt hatte. Am 21. Juni 1853 zeichnete Burckhardt als Trauzeuge. Der 1854 geborene erste Sohn Fritz starb im Alter von einem Jahr (von den zwölf Kindern sterben sechs früh).

In Italien beschäftige sich der Maler vorwiegend mit Alten Meistern. Zu seinen wichtigsten Vorbildern zählten der französische Landschaftsmaler Gaspard Dughet und Franz-Dreber. Nachdem der Heirat mit Angela Pascucci 1853 lebte das Paar in großer Armut. Arnold Böcklin hielt sich im Sommer 1855 in Albano auf; er schloss Freundschaft mit dem Bildhauer Reinhold Begas. In diesem Jahr baute Arnold Böcklin seinen ersten Flugapparat. Diese frühe Phase im Leben von Arnold Böcklin verlief sehr unstetig, so hielt er sich beispielsweise 1856 in München auf. Im Juni 1857 zog Böcklin überstürzt nach Basel zu seinem Bruder Werner.

Hannover und Weimar (1858-1862)

Der wichtigste frühe Auftrag an Arnold Böcklin erfolgte 1858, nachdem ihn Anselm Feuerbach dafür empfohlen hatte: Der hannoversche Konsul in Palermo Karl Wedekind wünschte sich, dass Böcklin den Speisesaal seiner Villa in Hannover ausmalte. Dort befand sich das Gemälde "Pan im Schilf", das Arnold Böcklin im März 1859 international bekannt machte, nachdem König Ludwig I. von Bayern die zweite Fassung von "Pan im Schilf" erworben hatte.

Im August 1858 übersiedelte Böcklin mit seiner Familie nach München, wo der Maler an Typhus erkrankte und der gerade geborene Sohn Robert daran verstarb. Heyse machte Böcklin mit dem Grafen Adolf von Schack bekannt, der für die nächsten 15 Jahre sein wichtigster Sammler wurde.

Von 1860 bis 1862 lehrte Böcklin an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar; Graf Kalckreuth, ein ehemaliger Mitschüler von Böcklin, hatte ihn an die neugegründete Kunstschule berufen. 1860 schloss Böcklin Freundschaft mit Franz von Lenbach. 1861 hielt sich Arnold Böcklin in Italien auf und besuchte Rom, Neapel und Pompei. In den frühen 1860er Jahren hatte er seinen persönlichen Stil - ausgezeichnet durch deutliche Konturen und intensiv leuchtende Farben - bereits voll ausgeprägt. Die Motive fand der Schweizer Maler in der antiken Fabelwelt. Zu den frühesten Förderern von Böcklin gehört Graf Adolf Friedrich von Schack, der 1862 das großformatige Bild "Jagd der Diana" bei Böcklin in Auftrag gab.

Rom (1862-1866)

Im Herbst 1862 suchte Arnold Böcklin um Entlassung aus der Lehrtätigkeit an, damit er nach Rom zurückkehren konnte. Im folgenden Jahr besuchte der Maler erstmals Pompeij. Diese Begegnung mit der antiken Malerei führte Böcklin zu Farbexperimenten.

Eine wichtige Quelle für diese Zeit in Böcklins Leben sind die Tagebuchnotizen des Berliner Malers Rudolf Schick, der 1865 Arnold Böcklin kennengelernt hat.

Basel (1866-1871)

Wegen des Kriegs zwischen Österreich und Italien musste Arnold Böcklin mit seiner Familie 1866 nach Basel zurückkehren. Über Vermittlung von Jacob Burckhardt erhielt er 1868 den Auftrag, drei biblische Fresken im Gartensaal des Basler Hauses von Karl Sarasin zu malen. Dabei wurde er von Rudolf Schick unterstützt. In nur zwei Monaten schuf Böcklin drei Wandgemälde: "Rast auf der Flucht nach Ägypten", "König David mit der Harfe" und "Der Gang nach Emmaus" (heute: Kunstmuseum Basel). Mit dem Kunstmuseum Basel war Böcklin ebenfalls verbunden, schuf er doch 1871 sechs Masken für die Gartenfassade der Institution. Im gleichen Jahr war Böcklin im Deutsch-Französischen Krieg zum Militärdienst eingezogen worden; er überwachte die Bourbaki-Soldaten.

München (1871-1874)

Ende Juni 1871 übersiedelte Arnold Böcklin zum zweiten Mal nach München, wo er ein Atelier in der Arcisstraße bezog. Dort arbeitete er mit Franz von Lenbach zusammen. Die Bekanntheit des deutsch-schweizer Malers stieg in diesen Jahren erorm an, feierte er doch einen großen Erfolg bei der Weltausstellung in Wien. Deshalb wurde Böcklin 1872 zum Ehrenmitglied der Akademie ernannt wurde. In München malte Arnold Böcklin eines seiner bekanntesten Selbstporträts, das "Selbstbildnis mit fiedelndem Tod".

Florenz (Herbst 1874- 1885): "Die Toteninsel"

1874 reiste Arnold Böcklin fluchtartig aus München ab, da die Cholera ausbrach. Ziel war Florenz. Dort pflegte er Kontakte mit Hans von Marées und den Bildhauern Adolf von Hildebrand, Hugo von Tschudi und Gustav Floreske. Der Winter 1874/75 in Florenz war ein besonders produktiver und bedeutsamer im Werk von Arnold Böcklin. In wenigen Monaten malte er fünf Fassungen des Bildes "Die Toteninsel", das heute zu den bekanntesten Werken des Symbolisten gehört.

Die immer noch schwierige Finanzlage des Künstlers führte zu mehreren Umzügen in Florenz. Die Ausstellung der "Beweinung unter dem Kreuz" in Berlin 1876 machte den Kunsthändler Fritz Gurlitt auf Böcklin aufmerksam. Er übernahm 1877 die Vertretung des Künstlers, was die ökonomische Situation verbesserte. Cosima Wagner beauftragte Böcklin mit Ausstattungsskizzen. Die Anerkennung in Berlin führte 1884 zur Einladung Böcklins in die Königliche Akademie.

Der nunmehr äußerst erfolgreiche Professor verkaufte Werke wie "Meeresidylle [auch: Triton und Nereide]" (Nationalgalerie, Kriegsverlust) bei 10.000 Mark an Louis Sussmann-Hellborn. Studienreisen führten ihn nach Neapel, wo er den Vesuv bestieg. Er besichtigte 1879 auch die von Anton Dohrn begründete zoologische Station mit den Fresken von Hans von Marées (1872). Anfang der 1880er Jahre hielt sich Arndol Böcklin während des Sommers in Viareggio auf.

Fliegen

Arnold Böcklin hatte eine Leidenschaft für das Fliegen. Bereits Mitte der 1850er Jahre entwarf und konstruierte er seinen ersten Flugapparat. Nach jahrzehntelangen Proben unternahm er 1881 einen neuerlichen Flugversuch auf dem Campo Caldo bei Florenz. Um 1883 hielt er sich in Berlin auf, wo er auf dem Tempelhofer Feld mit dem Versuch eines motorlosen Fluges allerdings ebenfalls scheiterte.

1887 hielt Böcklin in Berlin den Vortrag "Zur Lösung des Flugproblems" und unternahm Experimente auf dem Flugfeld Tempelhof. Mit der Maschinenfabrik Oerlikon nahm er 1892 Kontakt auf, um ein Flugzeug zu konstruieren. Sein letztes Flugexperiment unternahm er mit seinem Sohn Carlo 1894 in Berlin.

Hottingen bei Zürich (1885-1892)

Im Frühjahr 1885 übersiedelte Arnold Böcklin mit seiner Familie nach Zürich. Grund dafür ware vor allem die Schulausbildung der Kinder. In der heutigen Böcklinstraße 17 ließ sich Arnold Böcklin vom Zürcher Architekturprofessor Georg Lasius ein Ateliergebäude errichten. Zu den Gästen gehörte auch Gottfried Keller, der 1887 das "Gedicht zum 60. Geburtstag" schrieb.

Der betagte Maler nahm 1888 den 18jährigen Albert Weiß als Schüler auf. Die Bedeutung Arnold Böcklins wird an den Mitgliedschaften sichtbar: Ehrendoktor der Universität Zürich (1889), Eidgenössische Kunstkommission (bis 1890). Die Böcklin-Begeisterung in Deutschland steigerte sich 1890 bis 1900 zu einem Höhepunkt.

Florenz (1892-1901)

1892 erlitt Arnold Böcklin einen Schlaganfall, von dem er sich in Viareggio und San Terenzo erholte. Danach übersiedelte er mit seiner Familie 1893 erneut nach Florenz. Anfangs wohnten sie in der Villa Torre Rossa unterhalb Fiesole, zwischen April und Winter lebte er nochmals in San Terenzo. Die 1894 erworbene Villa Bellagio über San Domenico unterhalb von Fiesole wurde das Heim des Malers bis zu seinem Tod. Er malte es mit Fresken aus (1896). In das Atelier Böcklins in Zürich zog die "Stadlersche Kunstschule" von Louise Stadler ein.

1897 ehrte die Kunsthalle Basel des berühmten Künstler anlässlich dessen 70. Geburtstag; die Ausstellung reiste nach Berlin und Hamburg weiter. Die erste Ausstellung in der Berliner Sezession fand 1899 statt.

Tod

Im Jahr 1900 laborierte Arnold Böcklin an Erkältungen und las viel Goethe.

Arnold Böcklin starb am 16. Januar 1901 auf seinem Anwesen in San Domenico bei Fiesole, der Villa Bellagio, Florenz. Er wurde am 18. Januar 1901 auf dem Cimitero Evangelico agli Allori, dem protestantischen Friedhof in Florenz, beigesetzt. Sein Grab entwarf sein Sohn Carlo. Die Basis der Säule trägt die Inschrift „Non omnis moriar“; das Zitat aus einer Ode von Horaz bedeutet auf Deutsch: „Nicht ganz werde ich sterben – nicht Alles stirbt an mir“.

Auch Karl Stauffer ist auf diesem Friedhof begraben.

Posthume Ehren, Ausstellungen, Böcklins Atelier

August Bösch führte das Atelier von Arnold Böcklin in Zürich weiter. 2001 wurde es von der Stiftung Künstleratelier Arnold Böcklin restauriert. In der Folge wurde auch die Gartengeschichte abgeklärt und ein Pflegeplan für den Garten erstellt.

1927, zu Böcklins 100. Geburtstag, stellte die Kunsthalle Basel eine erste große posthume Retrospektive zu Arnold Böcklin zusammen.

Anlässlich der 100. Wiederkehr von Böcklins Todestag organisierte das Kunstmuseum Basel eine umfassende Retroperspektive von Böcklins Werken.

Schüler

  • Hans Sandreuter: Sandreuter gilt als Böcklins engster Schüler. Manche Kritiker bezeichneten ihn sogar als Böcklin-Nachahmer.