Italiens Außenminister fordert eine europäische Armee – Euractiv DE

Italiens Außenminister fordert eine europäische Armee

"Wenn wir Friedenswächter in der Welt sein wollen, brauchen wir ein europäisches Militär. Und das ist eine grundlegende Voraussetzung für eine effektive europäische Außenpolitik", sagte Tajani (Bild). [EPA-EFE/CHRISTOPHE PETIT TESSON]

Nach Ansicht des italienischen Außenministers Antonio Tajani sollte die Europäische Union eine eigene gemeinsame Armee bilden. Auch müsse man die Führungsstruktur der EU überdenken, so der ehemalige EU-Parlamentschef.

In einem Interview mit der italienischen Zeitung La Stampa sagte Tajani, dass eine engere europäische Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung eine Priorität für die von ihm geführte Partei Forza Italia sei.

„Wenn wir Friedenswächter in der Welt sein wollen, brauchen wir ein europäisches Militär. Und das ist eine grundlegende Voraussetzung für eine effektive europäische Außenpolitik“, sagte er in einem am Sonntag (7. Januar) veröffentlichten Interview.

„In einer Welt mit mächtigen Akteuren wie den Vereinigten Staaten, China, Indien und Russland – mit Krisen vom Nahen Osten bis zum Indopazifik – können italienische, deutsche, französische oder slowenische Bürger nur durch etwas geschützt werden, das bereits existiert, nämlich die Europäische Union“, erklärte er weiter.

Die europäische Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich ist seit der russischen Invasion in der Ukraine vor fast zwei Jahren auf der politischen Tagesordnung nach oben gerückt.

Die Bemühungen konzentrierten sich jedoch eher auf die NATO-Erweiterung. So ist Finnland im vergangenen Jahr dem Bündnis beigetreten ist und auch Schweden auf dem Weg ist, NATO-Mitglied zu werden.

Tajani sagte auch, dass die EU mit ihren 27 Mitgliedstaaten ihre Führung straffen und eine einzige Präsidentschaft haben sollte, anstatt der derzeitigen Struktur mit einem Präsidenten des Europäischen Rates und einer Präsidentin der Europäischen Kommission.

Der Außenminister wurde nach dem Tod von Silvio Berlusconi im vergangenen Jahr Vorsitzender der Forza Italia.

Die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni werden der erste Gradmesser für die Popularität der Partei nach dem Verlust ihres charismatischen ehemaligen Vorsitzenden sein.

Juncker sieht europäische Armee "als Langzeitprojekt"

Gegen die Außen- und Sicherheitspolitik der EU sei ein Hühnerhaufen eine geschlossene Kampfformation, sagt Jean-Claude Juncker. Dass Europa schnell eine eigene Armee schaffen wird, glaubt der Kommissionspräsident allerdings nicht.

[Bearbeitet von Kjeld Neubert]

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