Zehn Jahre lang verkörperte sie die spröde Düsseldorfer Tatort-Kommissarin Martina Bönisch. Nun schlüpft Anna Schudt in die Rolle der erfahrenen Hebamme Anna. Ein Herzensprojekt, sagt die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin. Selbst Mutter von drei Söhnen weiß die fast 50-Jährige, wie wichtig Unterstützung vor, bei und nach einer Geburt ist.

Frau Schudt, Sie haben kürzlich gesagt „Hebamme ist einer der schönsten Berufe der Welt“. Was hat Sie an Ihrer neuen Fernsehrolle als Hebamme gereizt?
Die tiefe Ruhe und die Verbindung zu ihrer Intuition finde ich bei Anna sehr besonders. Mein Ziel war es, die Rolle so zu spielen, dass die Zuschauerinnen sich wünschen, mit dieser Hebamme zu entbinden.

Wird dieser Beruf Ihrer Meinung nach unterschätzt?
Die Wichtigkeit einer Hebamme während der Schwangerschaft, bei der Entbindung und danach, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Kaum jemand, der noch keine Kinder bekommen hat, weiß, wie wichtig dieser Beistand sein kann. Daher ist jede Form der positiven Öffentlichkeit für diesen Beruf sehr wichtig und ich bin sehr stolz, ein Teil davon sein zu dürfen.


(Fotos: Fotos: ZDF und Richard Kranzin)
Die drei Hebammen Anna (Anna Schudt), Nalan (Mariam Hage) und Greta (Lydia Lehmann) begleiten unterschiedliche Paare bei dem Abenteuer des Elternwerdens

Geplatzte Fruchtblasen, Babys in Beckenendlage, zu früh einsetzende Wehen – für die Hebammen Nalan, Anna und Greta ist der Ausnahmezustand an der Tagesordnung.
„Push“ erzählt in sechs Folgen tabufrei von Geburten und vom Klinikalltag, aber auch von den privaten Herausforderungen der drei Hebammen. Das Foto zeigt Anna Schudt mit Filmtochter Isi (Berit Vander). Ab 10. März sonntags 20.15 Uhr bei ZDF Neo.


Mit 17 Jahren alleine nach München und dort auf die Schauspielschule. Risiko?
Ich fühlte mich dort zuhause und habe kein Risiko gesehen. Ich denke es ist risikoreicher, sich für einen Weg zu entscheiden, der einem ein schlechtes Gefühl gibt.

Hätte es eine Alternative zur Schauspielerei gegeben?
Darüber hätte ich nachgedacht, wenn ich dazu gezwungen gewesen wäre.

Wer gab Ihnen den besten beruflichen Rat und welcher war das?
„Beim Komma rauf, beim Punkt runter.“ Das hat Rolf Boysen (deutscher Schauspieler, Anm. d. Red.) mir ganz am Anfang meiner Kammerspielzeit in München einmal gesagt.

Sie sind Mutter von drei Söhnen – eine ganz schöne Herausforderung. Was bedeutet Familie für Sie?
Meine Familie ist für mich das Herz meiner Existenz, sonst würde man in diesem Beruf kaum drei Kinder bekommen. Ich liebe Kinder und ihre Art, die Welt zu sehen. Außerdem nimmt man sich mit Kindern selbst weniger wichtig. Das ist ganz heilsam.
Gehen Ihre vier Männer auch mal „heimlich“ an Ihre Creme-Tiegel?
Ich glaube nicht. Die Reihenfolgen meiner Cremes sind zu kompliziert. Aber wenn sie das gerne möchten: Welcome!

Wenn Sie sich eine Auszeit gönnen …
Wenn ich wirklich etwas für mich tun will, fahre ich meine Freundinnen besuchen. Das ist für mich heilsamer und entspannender als jedes noch so schöne Wellnesshotel.

Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Jahre?
Gesundheit, viel Zeit mit meinen Söhnen, viel Arbeit und eine weniger beunruhigende politische Weltlage.


In jeder Ausgabe der SPAinside stellen wir inspirierende Power-Frauen vor.