Was macht Angela Merkel jetzt? Ex-Kanzlerin verfolgt ein großes Ziel
Die Amtszeit von Angela Merkel als Bundeskanzlerin ist nach 16 Jahren zu Ende. Jetzt steht der Ruhestand an - und damit eine Herausforderung für die CDU-Politikerin.
Update vom 8. Dezember, 18.15 Uhr: Nach 16 Jahren: Angela Merkel (CDU) ist nicht mehr Bundeskanzlerin Deutschlands, die Regierungsgeschäfte hat an diesem Mittwoch mit der Vereidigung im Deutschen Bundestag und durch die Ernennung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der neue Ampel-Kanzler Olaf Scholz von der SPD übernommen.
Doch wie geht es mit Merkel weiter, da die CDU-Politikerin mit 67 Jahren nun in Rente bzw. ihren Ruhestand geht? In einem am 22. Oktober veröffentlichten Interview erzählte sie der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass sie in den Tagen nach ihrer Amtsübergabe erstmal ausschlafen werde, „sicherlich anschließend dann immer mehr“, meinte sie: „Ich glaube aber nicht, dass man gleich am nächsten Tag durchschläft.“ Mit Blick auf Nachfolger Scholz, einen Sozialdemokraten, sagte sie: „Es wird politische Unterschiede geben, das ist ja ganz selbstverständlich. Aber ich kann ruhig schlafen.“
Angela Merkel (CDU): Bundeskanzlerin a.D. geht in den Ruhestand zwischen Berlin und Brandenburg
Ihren Titel als Bundeskanzlerin darf sie übrigens weiterführen, mit der Ergänzung a.D. - außer Dienst. Ferner wird sie teils wohl als Altbundeskanzlerin oder Altkanzlerin bezeichnet werden. Sie müsse erst einmal realisieren, dass ihre bisherigen Aufgaben „jetzt ein anderer macht“, erzählte sie noch im Juli 2021 bei einem Besuch in Washington: „Ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen.“
In ihrer neu gewonnenen Freizeit wolle sie stattdessen darüber nachdenken, „was mich so eigentlich interessiert“, meinte sie seinerzeit in den USA weiter. „Danach werde ich vielleicht versuchen, etwas zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal, wo ich auftauche“, sagte sie ferner. Wiederholt hatte Merkel zuletzt bekräftigt, dass sie sich erstmal eine Pause gönnen und keine Einladungen annehmen wolle.
Im Video: Frankreichs Macron dankt Merkel zum Abschied
Mit was sie die Zeit noch verbringen könnte? Laut Deutscher Welle (DW) kocht Merkel gerne Kartoffelsuppe und backt gerne Pflaumenkuchen mit Streuseln. Abseits von Berlin lebt sie mit ihrem Ehemann Joachim Sauer in einem recht einfachen und unauffälligen Haus in Brandenburg. Ihr Ruhestand ist übrigens finanziell bestens abgesichert.
So bekommt sie laut DW zunächst drei Monate lang ihr Gehalt weitergezahlt und anschließend für maximal 21 Monate die Hälfte als sogenanntes Übergangsgeld. Letztlich kann Merkel übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit einer „Rente“ von rund 15.000 Euro monatlich rechnen. Ferner hat sie als ehemalige Regierungschefin bis zu ihrem Lebensende Anspruch auf Personenschützer, einen Dienstwagen und ein Büro im Deutschen Bundestag in Berlin. Dort wird man sie aber wohl vorerst nicht sehen.
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Nach Wahl von Olaf Scholz (SPD): Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht in den Ruhestand
Erstmeldung vom 26. September: Berlin – Seit 2005 leitet Kanzlerin Angela Merkel die Geschicke der Bundesregierung. Eine lange Zeit, in der die heute 67-Jährige auf einige Höhen, aber auch Tiefen zurückblicken kann. Fordernd und anstrengend dürften die vier Amtszeiten für die gebürtige Hamburgerin des Öfteren gewesen sein. (Wahldaten, Liveticker, Hintergrundberichterstattung - alle Infos rund um die Bundestagswahl 2021 bekommen Sie in unserem Politik-Newsletter.)
Wer jedoch glaubt, nach der Bundestagswahl endet Merkels politisches Wirken abrupt, der irrt: Vielmehr wird die Regierungschefin darüber hinaus im Kanzleramt residieren: Artikel 69 des Grundgesetzes sieht vor, dass die Geschäfte bis zur Ermittlung des neuen Bundeskanzlers oder der neuen Bundeskanzlerin weitergeführt werden: Auf Bitte des Bundespräsidenten ist die Amtsinhaberin nämlich dazu verpflichtet. Und bis es dazu kommt, können durchaus Monate vergehen.
Angela Merkel (CDU) geht nach der Bundestagswahl 2021 in den Ruhestand
Bei der vorangegangenen Bundestagswahl konnten sich CDU/CSU und SPD final erst im März 2018 auf einen Koalitionsvertrag einigen - die Wahl fand ein halbes Jahr vorher statt. Wie sich der Ablauf innerhalb des deutschen Bundestages darstellt, erklären wir hier. Bis sich Kanzlerin Merkel also auf ihren Ruhestand fokussieren kann, vergeht noch eine Weile. Sie könnte sogar einen Rekord knacken - und ihren politischen Ziehvater Helmut Kohl als bislang am längsten amtierender Bundeskanzler ablösen.
Dessen Amtszeit endete nach 5870 Tagen im Jahr 1998. Wenn die 67-Jährige am 17. Dezember noch im Amt ist, hat sie die neue Bestmarke. Bis die neue Bundesregierung gebildet ist, wird die Tochter eines Pfarrers und einer Lehrerin also geschäftsführend im Amt bleiben. Die verantwortungsvolle Position endet mit dem ersten Zusammentritt des neuen Parlaments.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will erstmal eine Pause machen
Als die Unionspolitikerin im Juli zu Besuch in den USA war, wurde sie nach der Vorstellung für ihren Lebensabend gefragt. Die Kanzlerin erklärte, dass sie erstmal keine Einladungen annehmen und sich eine Pause gönnen möchte. Es werde ungewohnt, dass jemand anderes ihre Aufgaben mache, doch ihr werde es „gut gefallen“. „Dann werde ich verstehen, dass ich Freizeit habe (...). Mal eine Pause einlegen und nachdenken, was mich eigentlich interessiert“, so ihre Einschätzung.
Merkel sei sehr müde, wolle die Augen zu machen und sich dann schlafen legen, erklärte die Kanzlerin in auffälliger Robe (sie bekam den Ehrendoktor-Titel einer Universität) im US-TV:
Angela Merkel: Finanziell hat die Kanzlerin ausgesorgt
Wie bei anderen viel Beschäftigten wird auch für die „mächtigste Frau der Welt“ mit dem abrupten Ende des Berufslebens die Frage auftauchen: Kann jemand, der über Jahrzehnte massiv eingespannt war und eine große Verantwortung hatte, abschalten?
Zumindest finanziell muss sich die langjährige Regierungschefin keine Sorgen machen: Aufgrund von Kanzlerschaft, Bundesregierung (Bundesministergesetz) sowie langjähriger Bundestagsmitgliedschaft (Abgeordnetengesetz) wird das monatliche Einkommen dem Vernehmen nach über 35.000 Euro brutto betragen. Nach dem politischen Ende bekomme sie zunächst drei Monate lang ihr Gehalt weitergezahlt, dann für höchstens 21 Monate die Hälfte davon, als Übergangsgeld in den Ruhestand.
Und auch dann sind die Pensionsbezüge von Angela Merkel beträchtlich: Aus den miteinander verrechneten Versorgungsansprüchen aus über drei Jahrzehnten kann die Kanzlerin wohl mit einem monatlichen Salär von etwa 15.000 Euro kalkulieren. Dazu kommen weitere Privilegien: lebenslanger Anspruch auf Personenschutz und einen Dienstwagen inklusive Fahrer. Dazu kommt ein Büro in den Räumlichkeiten des Berliner Bundestages mitsamt Büroleitung, zwei Referenten sowie einer Schreibkraft.
Angela Merkel nach der Bundestagswahl 2021: Rente oder Marktwirtschaft?
Für Diskussionen sorgten in der Vergangenheit wirtschaftliche Verstrickungen von Merkel-Vorgängern: So nutzten zum Beispiel Helmut Kohl (CDU) oder Gerhard Schröder (SPD) nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft politische Kontakte, um in der freien Marktwirtschaft weiter Geld zu verdienen. Mittlerweile müssen ausgeschiedene Regierungsmitglieder vor derartigen Vereinbarungen beim Kanzleramt anfragen, ob mit ihrer Tätigkeit „öffentliche Interessen beeinträchtigt werden“. Zudem gibt es eine Ethikkommission, die im Zweifel eine Karenzzeit von 18 Monaten verhängt.
Strebt Angela Merkel nach ihrem Ende im Kanzleramt einen neuen Job an? Sie sei eigenen Angaben zufolge bislang zu beschäftigt gewesen, um darüber nachzudenken. Immerhin scheint eines fix: Sie will nicht nach Hamburg ziehen - wie bereits spekuliert wurde. Sie werde in Berlin und in der Uckermark bleiben, kündigte sie an. „Von dort ist es durch die schöne A20 nicht mehr weit in
meinen ehemaligen Wahlkreis“, sagte Merkel unter Verweis auf die Autobahn 20. Merkel wurde in Hamburg geboren, ihre Familie siedelte allerdings von der Bundesrepublik in die DDR über und zog später nach Templin.