Angela Merkel: Lebenslauf, Amtszeit & Familie | StudySmarter
Angela Merkel

Angela Merkel war insgesamt 16 Jahre Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie galt in diesem Zeitraum als die mächtigste Frau der Welt und als eine der Personen, die die Geschichte und Politik des 21. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat. 

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Angela Merkel war insgesamt 16 Jahre Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie galt in diesem Zeitraum als die mächtigste Frau der Welt und als eine der Personen, die die Geschichte und Politik des 21. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat.

Angela Merkel – Lebenslauf

Neben ihrer politischen Karriere lernst Du in diesem Abschnitt auch mehr über die frühen Jahre Angela Merkels.

Angela Merkel – Familie

Angela Dorothea Merkel (damals noch geborene Kasner) wurde am 17. Juli 1954 als erstes Kind von Horst und Herlind Kasner in Hamburg geboren. 1957 kamen ihr Bruder Marcus und 1964 ihre Schwester Irene zur Welt.

Angela Merkels Vater Horst Kasner (1926–2011) studierte evangelische Theologie und engagierte sich später in der DDR-Kirchenpolitik als Pfarrer. Angela Merkels Mutter Herlind Kasner (1928–2019) zog nach der Geburt ihrer Tochter zu ihrem Mann in die DDR. Dort erhielt sie als studierte Latein- und Englischlehrerin ein Berufsverbot, da vor allem Englisch als die Sprache des Feindes galt. Infolgedessen kümmerte sie sich vor allem um ihre drei Kinder.

Laut ihrem Biografen Gerd Langguth soll Angela Merkels Vater vor allem für ihr intellektuelles Fundament verantwortlich gewesen sein.

Herlind Kasner soll ihrer Tochter Disziplin und strukturiertes Denken beigebracht haben. Angela Merkel pflegte eine enge Beziehung zu ihrer Mutter. An freien Wochenenden besuchte sie ihre Mutter häufig und ging mit dieser in den Templiner Gottesdienst. Den Verlust ihrer 90-jährigen Mutter im April 2019 beschrieb Angela Merkel 2021 rückblickend als einen der schwersten Momente ihres Lebens.

Ehen von Angela Merkel

Den Namen "Merkel" nahm Angela am 3. September 1977 durch ihre Heirat mit dem Physikstudenten Ulrich Merkel an. Auch nach der Scheidung 1982 behielt sie weiterhin den Namen.

Über die Scheidung sagte Ulrich Merkel später, dass die Chemie zu diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr gepasst habe und er mit dem späteren Leben Angela Merkels im Fokus der Öffentlichkeit nichts hätte anfangen können. Außerdem sei er kein CDU-Wähler.

Angela Merkel wurde in einem Interview ebenfalls auf ihre erste Ehe angesprochen und sagte als Antwort auf diese Frage nur, dass frühes Heiraten in der DDR üblich gewesen sei.

1984 lernte Angela Merkel im Rahmen ihrer Doktorarbeit Joachim Sauer kennen, der diese mitbetreute. Zu diesem Zeitpunkt war Joachim Sauer noch verheiratet. Jedoch ließ er sich 1985 scheiden. Angela Merkel heiratete den Quantenchemiker am 30. Dezember 1998.

Angela Merkel Mann Joachim Sauer StudySmarter

Abbildung 1: Joachim Sauer und Angela Merkel.

Joachim Sauer ist wie Angela Merkel Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) und habilitierte später zum Professor. Seit 2007 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

In der Öffentlichkeit trat Joachim Sauer fast ausschließlich in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Erscheinung. Er beantwortete in Interviews keine persönlichen Fragen zur Ehe mit seiner Frau und bewertete auch ihre Politik zu keinem Zeitpunkt in der Öffentlichkeit.

Joachim Sauer war vergleichsweise nur bei relativ wenigen öffentlichen Auftritten als Kanzlerinnengatte anwesend. Beispielsweise nahm er 2005 nicht an der ersten Vereidigung seiner Frau zur Bundeskanzlerin teil.

Für Aufsehen sorgten seine Einladungen zum "Partner-Programm", welches früher oft als "Damen-Programm" bezeichnet wurde. Dabei aßen die Ehepartner*innen der Staats- und Regierungschefs beispielsweise gemeinsam zu Abend. Zu diesen Anlässen war er häufig der einzige Mann (und Angela Merkel meistens die einzige Frau in der Runde der Staats- und Regierungschefs).

Angela Merkel Partner-Programm StudySmarter

Abbildung 2: Joachim Sauer beim Partner-Programm rund um den G8-Gipfel 2007.

Angela Merkel selbst hat keine eigenen Kinder. Jedoch ist sie seit ihrer Hochzeit mit Joachim Sauer Stiefmutter von Adrian (geboren 1976) und Daniel Sauer, die dieser aus seiner ersten Ehe mitbrachte. Von deren Kindern soll Angela Merkel wohl als "Oma" bezeichnet werden.

Angela Merkel – Ausbildung

Angela Merkel (damals noch Kasner) wurde 1960 in die Goethe-Schule in Templin eingeschult und besuchte diese bis zur 8. Klasse. Danach wechselte sie auf die erweiterte Oberschule in Templin und legte dort ihr Abitur ab.

Ihr Abitur schloss Angela Merkel mit einem Notendurchschnitt von 1,0 ab. Besonders gute Noten erhielt sie während ihrer Schulzeit in Mathematik und Russisch. Sie gewann sogar die Russisch-Olympiade der DDR auf nationaler Ebene. Während ihrer Schulzeit engagierte sie sich in der Freien Deutschen Jugend (FDJ).

Nach ihrer Schulzeit studierte Angela Merkel Physik an der heutigen Universität Leipzig (damals Karl-Marx-Universität) und arbeitete nebenbei in einer Diskothek als "Barfrau".

Nach dem Abschluss ihres Studiums im Jahr 1978 nahm sie eine Stelle am Zentralinstitut für Physikalische Chemie an. Gleichzeitig arbeitete sie an ihrer Dissertation, welche sie 1986 einreichte. Nach ihrer mit sehr gut bestandenen Dissertation wurde sie zum Doktor für Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.).

Angela Merkels politische Karriere

In der Wendezeit, also kurz vor dem Zusammenbruch der DDR, entdeckte Angela Merkel das politische Engagement für sich. Zunächst soll sie an einigen Veranstaltungen der SPD teilgenommen haben und wollte der Partei auch beitreten, allerdings verhinderte angeblich die geforderte Mitgliedschaft in einem Ortsverein der SPD den Beitritt Merkels. Eine Mitgliedschaft in der CDU soll für sie damals ebenfalls ausgeschlossen gewesen sein. Ende 1989 soll Angela Merkel gesagt haben:

Mit der CDU will ich nichts zu tun haben!

Angela Merkels politisches Engagement in der DDR

Statt der SPD beizutreten, fing Merkel im Dezember 1989 an, für den Demokratischen Aufbruch (DA) zu arbeiten. Zunächst tat sie dies ehrenamtlich, recht schnell wurde sie jedoch hauptberuflich als Sachbearbeiterin des Vorsitzenden des Demokratischen Aufbruches Wolfgang Schnur, eingestellt. Dieser war ein ehemaliger Kollege ihres Vaters in der Kirchenpolitik der DDR.

Angela Merkel Demokratischer Aufbruch StudySmarter

Abbildung 3: Demokratischer Aufbruch (DA).

Der Demokratische Aufbruch war damals politisch schwer zu verordnen. Anfangs galt er als eher linksorientiert und als Sammelbecken für Bürgerbewegungen. Für die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR trat der Demokratische Aufbruch jedoch in der Allianz für Deutschland zusammen mit der Ost-CDU und der CSU nahestehenden Deutschen Sozialen Union an.

Im Vorfeld der Wahlen zur ersten freien Volkskammer der DDR wurde jedoch bekannt, dass "Merkels Entdecker" Wolfgang Schnur von 1965 bis 1989 für die Stasi gearbeitet hatte. Die Wahl endete für den Demokratischen Aufbruch daher mit 0,9 % in einer Katastrophe. Da die Ost-CDU jedoch mit 41 % der überraschende Wahlsieger wurde, war auch der DA an der letzten Regierungsbildung der DDR beteiligt.

Angela Merkel wurde zur stellvertretenden Regierungssprecherin. In dieser Zeit nahm sie an vielen wichtigen Sitzungen zur Vorbereitung der deutschen Wiedervereinigung teil. Unter anderem war sie bei der Unterzeichnung des Zwei-plus-vier-Vertrages anwesend.

Wenn Du mehr über den Zwei-plus-vier-Vertrag erfahren möchtest, schaue im entsprechenden Artikel nach.

Angela Merkels politische Laufbahn nach der Wiedervereinigung

Nach dem Beitritt des DA in die Ost-CDU und die darauffolgende Fusion von West- und Ost-CDU war Merkel Delegierte auf dem ersten gemeinsamen Parteitag der fusionierten CDU. Bei diesem kam es zu einem ersten Austausch zwischen Merkel und dem damaligen Bundeskanzler und Parteivorsitzenden Helmut Kohl.

Angela Merkel – Bundestag

Nach der Wiedervereinigung wurde Angela Merkel zunächst Ministerialrätin im Bundespresse- und Informationsamt. Sie kandidierte durch die Vermittlung des damaligen CDU-Landesvorsitzenden Günther Krause 1990 bei der ersten gesamtdeutschen Wahl zum Bundestag für den neu gegründeten Bundestagswahlkreis Stralsund-Rügen-Grimmen und gewann diesen deutlich mit 48,5 % der abgegebenen Stimmen.

Bis zur Beendigung ihrer politischen Karriere im Jahr 2021 gewann Merkel ihren Wahlkreis insgesamt achtmal mit mindestens 37,3 % (als ihr schlechtestes Direktwahlergebnis 1998). Bei ihrer vorletzten Bundestagswahl 2013 gewann sie ihr Direktmandat mit ihrem besten Ergebnis von 56,2 %. Nach dem Ende von Merkels politischer Karriere gewann Anna Kassautzki das Direktmandat in deren Wahlkreis zum ersten Mal für die SPD.

Angela Merkel Bundestagswahlkreis Stralsund - Rügen - Grimmen StudySmarter

Abbildung 4: Angela Merkels Bundestagswahlkreis (rot) in Mecklenburg-Vorpommern.

Angela Merkel – öffentliche Ämter

Neben ihrem Bundestagsmandat wurde Angela Merkel von Helmut Kohl überraschend zur Bundesministerin für Frauen und Jugend benannt und am 18. Januar 1991 vereidigt. Ihre Benennung zur Bundesministerin sorgte öffentlich für Überraschung und begründete sich vor allem durch ihre gute Beziehung zu Helmut Kohl.

Dieser Umstand brachte ihr von den Medien den Spitznamen "Kohls Mädchen" ein. In dieser Zeit ernannte sie Beate Baumann zu ihrer Büroleiterin.

Beate Baumann (geboren 1963) wurde 1992 zunächst Referentin von Angela Merkel im Bundesministerium für Frauen und Jugend und später zu ihrer Büroleiterin. Sie wechselte mit ihr ins Bundesumweltministerium, in die CDU-Parteizentrale, später in ihr Büro als Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU und zuletzt ins Bundeskanzleramt.

Beate Baumann galt zusammen mit Eva Christiansen als die engste Vertraute und Beraterin von Angela Merkel und hatte somit Einfluss auf viele wichtige politische Entscheidungen.

Nach der Bundestagswahl 1994 wurde Angela Merkel bis 1998 erneut überraschend Nachfolgerin von Klaus Töpfer als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Nach der Wahlniederlage der CDU 1998 übte sie neben ihrem Bundestagsmandat zunächst keine öffentlichen Ämter aus.

2002 wurde sie nach der erneut verlorenen Wahl der Union unter dem Kanzlerkandidaten der CSU, Endmund Stoiber, zur Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag gewählt. Dieses Amt hatte Merkel bereits vor der Bundestagswahl angestrebt, da sie die Kandidatur Stoibers zwar unterstützte, allerdings nicht einer von ihm geführten Regierung angehören wollte.

Nach einem Machtkampf mit dem damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, Friedrich Merz, erhielt Merkel 2002 das Amt als Fraktionsvorsitzende und wurde somit gleichzeitig Oppositionsführerin gegen die Regierung Schröder.

Als Oppositionsführer*in bezeichnet man die Gegenfigur des/der Regierungschef*in. Diese Person gehört in der Regel als zum Beispiel Fraktions- oder Parteivorsitzende*r der größten Oppositions-, also Nicht-Regierungspartei an.

Angela Merkel – Partei

Nachdem die Union bei der Bundestagswahl 1998 mit 37,3 % ihr schlechtestes Wahlergebnis seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland einfuhr, wurde Wolfgang Schäuble als Nachfolger von Helmut Kohl zum Parteivorsitzenden gewählt. Helmut Kohl blieb nach 16 Jahren Kanzlerschaft (1982–1998) nur das Amt als Ehrenvorsitzender der CDU. Auf Vorschlag von Wolfgang Schäuble wurde Angela Merkel zur Generalsekretärin der CDU gewählt.

Als Generalsekretär*in bezeichnet man in den meisten Organisationen in der Regel die protokollarisch zweitwichtigste gewählte Person der jeweiligen Organisation unter der/dem Präsident*in oder Vorsitzenden. Nur bei den Vereinten Nationen nimmt der Generalsekretär die höchste Position ein.

Im Dezember 1999 räumte Helmut Kohl nach dem Bekanntwerden der CDU-Spendenaffäre ein, illegale Parteispenden in Millionenhöhe angenommen zu haben. Nach seinem Eingeständnis veröffentlichte Angela Merkel einen Gastbeitrag in der FAZ, in dem sie hauptsächlich im letzten Abschnitt den Rücktritt Kohls aus allen ihm noch verbliebenden politischen Ämtern forderte:

Die Partei muss also laufen lernen, muss sich zutrauen, in Zukunft auch ohne ihr altes Schlachtross, wie Helmut Kohl sich oft selbst gerne genannt hat, den Kampf mit dem politischen Gegner aufzunehmen.

Für diese Kritik an Kohl wurde sie innerhalb der CDU heftig als "Nestbeschmutzerin" oder "Vatermörderin" beschimpft. Letztlich musste Kohl jedoch im Nachgang der Spendenaffäre als Ehrenvorsitzender der CDU und aus seinen anderen politischen Ämtern zurücktreten. Angela Merkel behielt ihr Amt als Generalsekretärin der CDU, auch wenn Schäuble zunächst ihren Rauswurf durchsetzen wollte.

Nachdem Wolfgang Schäuble jedoch kurze Zeit später im Februar 2000 seinen Rücktritt als Partei- und Fraktionsvorsitzenden angekündigt hatte, konnte Merkel in der Folge zur Parteivorsitzenden gewählt werden. Friedrich Merz wurde neuer Fraktionsvorsitzender.

Auch wenn Angela Merkel ab 2001 ihre Bereitschaft zu Kandidatur als Kanzlerkandidatin signalisierte, ließ sie dem CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber bei der Bundestagswahl 2002 den Vortritt.

Angela Merkel Edmund Stoiber StudySmarter

Abbildung 5: Edmund Stoiber.

Eine Kampfkandidatur gegen Stoiber hätte Merkel zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht gewinnen können und damit ihr Amt als Parteivorsitzende aufs Spiel gesetzt.

Nach der Wahlniederlage Stoibers und der vorgezogenen Bundestagswahl 2005, wurde Angela Merkel als Kanzlerkandidatin der CDU aufgestellt.

Mehr Informationen über Merkels folgende Kanzlerkandidaturen (2009, 2013 und 2017) und deren Ausgänge findest Du in den nächsten Abschnitten.

Angela Merkel blieb bis 2018 Vorsitzende der CDU. Danach verkündete sie nicht erneut für den Vorsitz der CDU zu kandidieren. Ihre Nachfolgerin wurde ihre Wunschkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer, die allerdings nicht lange CDU-Vorsitzende blieb.

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel ist besonders durch ihre lange Zeit als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland bekannt geworden. In den folgenden Absätzen geht es daher um ihre vier Amtszeiten als Bundeskanzlerin.

Merkels erste Amtszeit

Nach ihrer ersten Bundestagswahl als Kanzlerkandidatin gewann Merkel mit der CDU/CSU knapp vor der SPD. In den darauffolgenden Wochen entbrannte ein öffentlicher Streit darüber, ob Angela Merkel als Kanzlerkandidatin der Union und somit der größten Fraktionsgemeinschaft oder Gerhard Schröder als Kanzlerkandidat der SPD und somit der größten Einzelfraktion vom deutschen Volk mit einer Regierungsbildung beauftragt werden sollte.

Als Union bezeichnet man die beiden Schwesterparteien CDU und CSU. Rein rechtlich wirken CDU und CSU als eigenständige Parteien unabhängig voneinander. Sie haben allerdings eine gemeinsame Jugendorganisation, die Junge Union, und schließen sich im Bundestag zu einer Fraktion beziehungsweise Fraktionsgemeinschaft zusammen.

Um nicht gegeneinander zu konkurrieren, tritt die CSU nur im Bundesland Bayern und die CDU in allen übrigen Bundesländern Deutschlands an.

Gerhard Schröder tätigte im Zusammenhang dem Wahlergebnis einige strategisch unkluge Aussagen in der Öffentlichkeit. Besondere Aufmerksamkeit erlangten seine Äußerungen in der sogenannten "Elefantenrunde", der Fernsehdebatte der Spitzenkandidat*innen am Wahlabend, am 18. Septembers 2005:

Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächsangebot von Frau Merkel bei dieser Sachlage einginge, in dem sie sagt, sie möchte Bundeskanzlerin werden? Ich meine, wir müssen die Kirche ja auch mal im Dorf lassen!

Schröder selbst bezeichnete seine Aussagen in der Fernsehdebatte später als "suboptimal", denn während er sich mehrere Minuten lang in Rage redete, blieb Angela Merkel ruhig und abwartend.

Nachdem die Sondierungsgespräche zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der CDU/CSU für eine Jamaika-Koalition mit der FDP gescheitert waren, kam es schlussendlich doch zu einer Koalitionsbildung zwischen der Union und "Schröders" SPD, an der dieser jedoch nicht beteiligt war. Daraufhin zog Gerhard Schröder sich aus der aktiven Politik zurück.

Wenn Du mehr zu Gerhard Schröder erfahren möchtest, kannst Du gerne den entsprechenden Artikel dazu lesen.

Infolgedessen wurde Angela Merkel am 22. November 2005 zur ersten weiblichen, ostdeutschen und jüngsten Amtsinhaber*in sowie zur einzigen Bundeskanzler*in, die ursprünglich Naturwissenschaftlerin war. Allerdings erhielt sie bei ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin nur 397 der 611 gültigen Stimmen, was bedeutete, dass mindestens 51 Abgeordnete aus ihrer Großen Koalition, nicht für sie stimmten.

Als Große Koalition (GroKo) wird in der Regel eine Regierungskoalition aus den Parteien mit den meisten Parlamentsmandaten bezeichnet. In Deutschland waren dies bisher CDU/CSU und die SPD.

Politik der Großen Koalition (2005 bis 2009)

Zu den wichtigsten Maßnahmen und Erfolgen der ersten Regierung unter Angela Merkel gehörten:

  • Föderalismusreform I, bei der die rechtlichen Beziehungen zwischen Bund und Ländern neu strukturiert wurden
  • Föderalismusreform II, bei der die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern neu geregelt wurden und die Schuldenbremse im Grundgesetz festgeschrieben wurde
  • Einführung des Elterngeldes
  • Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan und Aufstockung des Truppenkontingentes
  • Gesundheitsreform (unter anderem bestehend aus: Einführung einer Krankenversicherungspflicht, Einführung eines einheitlichen Beitragssatzes bei der Krankenversicherung)
  • schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67
  • Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise (Erhöhung der Mehrwertsteuer von 17 % auf 19 % sowie verschiedene Konjunkturprogramme)

Merkels zweite Amtszeit

Nach der Wahl zum 17. Deutschen Bundestag erreichten die Unionsparteien zusammen mit der FDP die nötige Mehrheit für eine von beiden politischen Lagern im Vorfeld der Wahl angestrebte schwarz-gelbe Koalition. Auch wenn die CDU im Vergleich zur vorherigen Bundestagswahl leichte Verluste einfuhr, wurde Angela Merkel somit erneut zur Bundeskanzlerin gewählt.

In der Abstimmung am 28. Oktober 2009 erhielt sie dieses Mal 323 der 612 abgegeben Stimmen. Damit stimmten mindestens 9 Abgeordnete ihrer schwarz-gelben Regierungskoalition nicht für sie.

Politik der schwarz-gelben Koalition (2009 bis 2013)

Zu den wichtigsten Maßnahmen und Erfolgen der zweiten Regierung unter Angela Merkel gehörten:

  • Atomausstieg bis 2022
  • Aussetzung der Wehrpflicht ab 2011
  • Einführung von branchenspezifischen Mindestlöhnen in Deutschland
  • Euro-Bürgschaften für besonders von der Eurokrise betroffene Länder in Südeuropa (wie Griechenland), um diese vor der Staatspleite und den Euro als Währung zu retten
  • Steuererleichterungen (zum Beispiel Erhöhung des Kindergeldes sowie Kinderfreibetrages und Grundfreibetrages)
  • Neue Regelungen zur Vereinfachung von Präimplantationsdiagnostik und Organspende

Merkels dritte Amtszeit

Nachdem die CDU mit 41,5 % ihr stärkstes Bundestagswahlergebnis bei einer Bundestagswahl seit 1990 erzielte, scheiterte die FDP mit einem Wahlergebnis von 4,8 % an der Fünf-Prozent-Hürde. In der Folge kam es zur Bildung einer Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD.

Von ihrer kürzlich gebildeten Großen Koalition wurde Angela Merkel am 17. Dezember 2013 mit 462 von 621 Stimmen zum dritten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt. Mindestens 42 Abgeordnete der eigenen Regierungskoalition stimmten somit nicht für sie.

Die Fünf-Prozent-Hürde regelt, dass lediglich Parteien, die bei der Bundestagswahl mindestens 5 % der Zweitstimmen erhalten, Sitze im Deutschen Bundestag erhalten.

Politik der Großen Koalition (2013 bis 2017)

Zu den wichtigsten Maßnahmen und Erfolgen der dritten Regierung unter Angela Merkel gehörten:

  • Maßnahmen während der Flüchtlingskrise 2015
  • Einführung eines allgemeinen Mindestlohns
  • Rentenreform (zum Beispiel möglicher Renteneintritt mit 63 und Einführung der Mütterrente)
  • Einführung der Mietpreisbremse
  • Einführung einer Frauenquote in deutschen Aufsichtsräten von 30 %
  • Neuregelung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern
  • Pflegereform (zum Beispiel Aufstockung der Pflegeleistungen für Demenzkranke)
  • Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
  • Festlegung von nationalen Zielen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen als deutscher Beitrag zum Pariser Klimaabkommen (Klimaschutzplan 2050)
  • Ehe für alle

Bei der Entscheidung über die Ehe für alle war sich die Große Koalition nicht einig. Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren galten für die konservative CDU/CSU lange für ausgeschlossen. Auch Angela Merkel stimmte bei der Abstimmung über die Ehe schlussendlich mit "Nein". Jedoch war auch sie die Verantwortliche dafür, dass eine solche Abstimmung erst stattfinden konnte.

Angela Merkel bezeichnete im Vorfeld der Debatte über die Ehe für alle die Abstimmung als reine Gewissensentscheidung und setzte sich innerhalb der CDU/CSU-Fraktion für die Aufhebung des Fraktionszwangs auf. Dadurch stimmten 75 der 309 Unionsabgeordneten für die Ehe für alle und sorgten somit zusammen mit der Linken, den Grünen und der SPD, die geschlossen für die Ehe für alle stimmten, für ein eindeutiges Ergebnis.

Merkels vierte Amtszeit

Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 gab Merkel bekannt, dass sie zwar erneut als Kanzlerin kandidieren werde, dies aber ihre letzte Kandidatur sei.

Laut unterschiedlichen Medienberichten soll Merkel angeblich bereits nach drei Amtszeiten über einen Rückzug aus der Politik nachgedacht haben. Bei seiner Abschiedsreise nach Deutschland im Jahr 2016 soll jedoch der damalige US-Präsident Barack Obama, vor dem Hintergrund der erfolgreichen Wahl Donald Trumps als sein Nachfolger, Merkel zu einer erneuten Kandidatur bewegt haben.

Die Regierungsbildung gestaltete sich nach der Bundestagswahl 2017 zunächst schwierig. Eine Große Koalition war aufgrund der Unbeliebtheit der vorherigen Großen Koalition unter vielen Mitgliedern der SPD und vor allem bei deren Jugendorganisation, den Jusos, praktisch ausgeschlossen worden. Daher kam es zunächst zu Sondierungsgesprächen über eine mögliche Koalition zwischen der Union, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP.

Diese scheiterten jedoch am damaligen FDP-Parteivorsitzenden Christian Lindner, als dieser die Gespräche am 19. November 2017 für beendet erklärte. Von dieser Absage der FDP blieb besonders der letzte Satz von Christian Lindner in Erinnerung:

Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren.

Nach langem politischem Ringen um alternative Möglichkeiten einer Regierungsbildung kam es am Ende doch wieder zu einem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und der SPD. In der Folge wurde Angela Merkel am 14. März 2018 zum vierten und letzten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt. Sie erhielt in dieser Abstimmung 364 der 692 abgegebenen Stimmen. Somit stimmten mindestens 35 Abgeordnete der neuen Großen Koalition nicht für sie.

Politik der Großen Koalition (2017 bis 2021)

Zu den wichtigsten Maßnahmen und Erfolgen der vierten Regierung unter Angela Merkel gehörten:

  • Reformen im Bereich des Wohnens (zum Beispiel Verlängerung der Mietpreisbremse, Mieterschutzgesetz und Einführung des Baukindergeldes)
  • Einführung einer Grundrente und Ausweitung der Mütterrente
  • Schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlages
  • Beschluss des Kohleausstiegs bis spätestens 2038
  • Verschärfung des Bundes-Klimaschutzgesetzes und somit der deutschen Klimaschutzziele (allerdings erst, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung dazu aufgefordert hatte)
  • Lieferkettengesetz
  • Fachkräfteeinwanderungsgesetz
  • Digitalpakt Schule (7 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen in Deutschland)
  • Verbesserung der Bedingungen in Kitas (zum Beispiel durch das Gute-KiTa-Gesetz)
  • zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie

Abschied aus der Politik

Zu ihrer Verabschiedung als Bundeskanzlerin erhielt Angela Merkel am 2. Dezember 2021 einen Großen Zapfenstreich der Bundeswehr, welcher bei der Bundeswehr als die höchstmögliche Auszeichnung einer Zivilperson gilt. Am 8. Dezember 2021 endete ihre Zeit als Bundeskanzlerin mit der Wahl von Olaf Scholz, ihrem vorherigen Vizekanzler von der SPD, zum neuen Bundeskanzler.

Nach der Beendigung ihrer vierten Amtszeit und ihrer darauffolgenden Tätigkeit als geschäftsführende Bundeskanzlerin bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung aus der SPD, den Grünen und der FDP (sogenannte Ampel-Koalition) zog sich Angela Merkel aus der aktiven Politik zurück. Sie tat dies nach insgesamt 5860 Tagen im Amt, womit sie den Rekord von ihrem einstigen Förderer Helmut Kohl als längster Bundeskanzler Deutschlands um nur 10 Tage verpasste.

Angebote nach ihrer Kanzlerschaft

Nach Beendigung ihrer Kanzlerschaft lehnte Angela Merkel ein Angebot des UN-Generalsekretärs António Guterres für ein globales Beratergremium der Vereinten Nationen zu arbeiten ab. Auch eine Wahl zur Ehrenvorsitzenden der CDU trat sie mit der Begründung, dass dies nicht mehr in die Zeit passe, nicht an.

Zwei Monate nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft gehörte Angela Merkel jedoch der 17. Bundesversammlung an, auf der Frank-Walter Steinmeier erneut zum Bundespräsidenten gewählt wurde.

Krisen in Angela Merkels Zeit als Bundeskanzlerin

Während ihrer Zeit als Bundeskanzlerin galt Angela Merkel in der deutschen Bevölkerung vor allem als gute Krisenmanagerin. In den folgenden Absätzen erfährst Du mehr über die Krisen während Angela Merkels Kanzlerschaft.

Finanzkrise

Nachdem es in den USA zunächst zu einer Immobilienkrise gekommen war, breitete sich diese auf den Finanzsektor aus und löste mit der Pleite der Lehman Brothers, einer der größten Investmentbanken der Welt, die Weltwirtschafts- beziehungsweise Finanzkrise aus. Um größeren Schaden durch die Finanzkrise 2007 zu verhindern, war auch in Deutschland schnelles Handeln gefordert.

Angela Merkels erste Bundesregierung erarbeitete innerhalb kurzer Zeit ein 500 Milliarden schweres Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Krise in Deutschland.

Das "Gesetz zur Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Stabilisierung der Finanzmärkte" (Finanzmarktstabilisierungsgesetz), welches innerhalb einer Woche das Bundeskabinett, den Bundestag und Bundesrat passierte, wurde somit zum teuersten Gesetz in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschlands. Es war maßgeblich für die Rettung einiger deutscher Banken verantwortlich.

Angela Merkels Aussage im Jahr 2007, dass die Spareinlagen der deutschen Bevölkerung sicher seien sowie ihr 500-Milliarden-Rettungspaket wurden zwar in einzelnen Punkten auch nach der Krise noch kritisiert. Sie sorgten jedoch dafür, dass die Finanzkrise ohne allzu großen Schaden an Deutschland vorbeizog.

Eurokrise

Als Nachwirkung der Finanzkrise gerieten vor allem ab 2009 südeuropäische Staaten wie Griechenland, Italien oder Spanien in eigene Wirtschaftskrisen. Es entstand die sogenannte Eurokrise. In dieser war Merkel entscheidend an der Ausarbeitung unterschiedlicher europäischer Maßnahmen zur Rettung der jeweiligen Staaten vor drohenden Staatspleiten sowie der Rettung des Euros als Währung beteiligt.

Der unter ihrer Führung vorgegebene harte Sparkurs in Verbindung mit den Rettungspaketen für südeuropäische Staaten wie Griechenland sorgten zwar in Deutschland sowie den betroffenen Ländern für Kritik, sie führten jedoch auch zur Stabilisierung der Wirtschaften der betroffenen Länder sowie des Euro als Währung. Die Bundesrepublik Deutschland erlebte in der Zeit nach der Eurokrise ihre wirtschaftlich stärkste Phase.

Wenn Du mehr über die Eurokrise erfahren möchtest, kannst Du gerne den entsprechenden Artikel dazu lesen.

Flüchtlingskrise

2015 stieg die Zahl der Geflüchteten, die Schutz in Europa suchten, deutlich an. Gründe für diesen Anstieg waren der Krieg in Syrien und im Irak sowie eine steigende Anzahl an "Wirtschaftsflüchtlingen" aus dem Balkan. Im gesamten Jahr 2015 wurden daher circa 890.000 Asylanträge in Deutschland gestellt. Ein Jahr vorher betrug die Gesamtzahl an Asylanträgen noch circa 202.000.

Menschen, die aus ihrem Heimatland fliehen, um in einem anderen Land unter besseren wirtschaftlichen Bedingungen zu leben, werden oft als "Wirtschaftsflüchtlinge" bezeichnet. Dieser Ausdruck wird vor allem von politisch rechten Parteien als abwertendes Schlagwort benutzt.

In der Flüchtlingskrise 2015 wurde vor allem die Verteilung von Geflüchteten in Europa zur Zerreißprobe. Die dafür geltenden Verordnungen innerhalb der EU führten dazu, dass vor allem Staaten an den EU-Außengrenzen für die Aufnahme und Integration verantwortlich waren und die anderen EU-Staaten praktisch keine Verantwortung für Geflüchtete übernehmen mussten.

Die Bundesregierung setzte diese "unfaire" Regel bei der Verteilung von Flüchtlingen 2015 zunächst für Deutschland aus, sodass vergleichsweise viele Geflüchtete nach Deutschland kamen. Angela Merkel setzte sich zu dieser Zeit innerhalb der Bundesregierung vor allem für die Unterstützung von Geflüchteten durch die Bundesrepublik Deutschland ein – trotz des Widerstandes der CSU.

Am 31. August 2015 entstand eine ihrer bekanntesten Aussagen während ihrer Kanzlerschaft:

Deutschland ist ein starkes Land […] Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!

Besonders Merkels Krisenmanagement während der Flüchtlingskrise sorgte für viel Kontroverse. Während sich ein Teil der Bevölkerung für die Aufnahme von Geflüchteten aussprach, wurde Angela Merkel für einige andere zu einer Hassfigur.

Kritiker*innen merken an, dass Angela Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik hauptverantwortlich für das Erstarken der rechtspopulistischen und teils rechtsextremen AfD gewesen sei und ihr eigene Partei nach 2015 Wähler*innen an diese verloren hätte.

Jedoch sorgte die Bundesregierung von Angela Merkel auch dafür, dass eine einmalig hohe Menge an Geflüchteten untergebracht und später integriert werden konnte. So liegt der Anteil erfolgreich integrierter Menschen (die zum Beispiel eine Arbeit oder eigene Wohnung in Deutschland gefunden haben), die während der Flüchtlingskrise ab 2015 nach Deutschland kamen, deutlich höher als der Anteil an Nicht-EU-Ausländern, die vor der Flüchtlingskrise in Deutschland Asyl beantragten.

Klimakrise

Als Bundesumweltministerin richtete Angela Merkel 1995 die erste Weltklimakonferenz in Berlin aus und soll dort auf die Festlegung von verbindlichen Zielen zur Senkung von Treibhausgasemissionen der Staaten hingearbeitet haben. Diese wurden zwei Jahre später auf der dritten Weltklimakonferenz im Kyoto-Protokoll beschlossen.

Außerdem reiste Angela Merkel 2007 zusammen mit ihrem damaligen Umweltminister Siegmar Gabriel nach Grönland, um auf den Rückgang der Eisschilde am Nord- und Südpol aufmerksam zu machen. In der Presse wurde sie dafür lange Zeit als Klimakanzlerin bezeichnet.

2016 legte die Bundesregierung nationale Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen und zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens fest, welche nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes erhöht werden mussten. Im Jahr 2019 beschloss die Bundesregierung Angela Merkels außerdem den Ausstieg aus Braun- und Steinkohle zur Stromerzeugung.

Ihre Maßnahmen beziehungsweise die ihrer Bundesregierungen zur Bekämpfung des Klimawandels werden von vielen Expert*innen als nicht ausreichend gewertet. So wurde beispielsweise 2021 die Bundesregierung sogar vom Bundesverfassungsgericht dazu aufgefordert, ihr Bundes-Klimaschutz-Gesetz nachzuschärfen.

Auch Angela Merkel selbst räumte zum Ende ihrer Kanzlerschaft ein, dass Deutschland beim Klimaschutz sehr viel schneller werden müsse.

Coronakrise

Zum Ende ihrer Kanzlerschaft wurde Angela Merkel mit einer weiteren Krise konfrontiert. Die weltweite Coronapandemie erforderte eine Reihe an Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens.

Von 2020 an beschloss die Bundesregierung unter Angela Merkel unterschiedliche und in der Geschichte Deutschlands einmalige Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie wie "Lockdowns" oder Kontaktbeschränkungen. Diese wurden zwischendurch von Maßnahmen zur Lockerung der geltenden Regeln unterbrochen.

Bis zum Ende ihrer Kanzlerschaft infizierten sich knapp 6,3 Millionen Deutsche mit dem Coronavirus. Circa 104.000 Menschen starben an der Erkrankung.

Vor allem zu Beginn der Coronakrise verzeichnete Deutschland im internationalen Vergleich relativ wenige Coronafälle und somit auch Coronatote. In den Medien wurde Angela Merkel daher zunächst für ihren guten Umgang mit der Krise gelobt. Viele führten diesen auf ihre naturwissenschaftliche Ausbildung und Arbeit zurück.

Zum Ende ihrer Amtszeit stiegen jedoch auch in Deutschland die Corona-Zahlen massiv in die Höhe. Außerdem geriet Merkels Partei im Zusammenhang mit der sogenannten "Masken-Affäre" in die Kritik, bei der mehrere Bundestags- und Landtagsabgeordnete der CDU der Korruption bei Geschäften mit Atemschutzmasken beschuldigt wurden.

Auszeichnungen

Während ihrer Zeit in der Politik erhielt Angela Merkel viele Auszeichnungen von Universitäten, privaten Organisationen oder anderen Staaten. Sie wurde unter anderem zwischen 2006 und 2020 (mit einer Unterbrechung 2010) jedes Jahr zur mächtigsten Frau der Welt gekürt und gehörte im gleichen Zeitraum meist auch der Liste der mächtigsten Personen weltweit an. 2012 landete sie in dieser Liste auf Rang 2 hinter Barack Obama und somit auf dem höchsten Platz, den eine Frau jemals in dieser Liste einnahm.

Zwischen 2007 und 2021 wurden Angela Merkel insgesamt 19 Ehrendoktorwürden von Universitäten aus 13 unterschiedlichen Ländern verliehen. Darunter befand sich unter anderem eine Ehrendoktorwürde der renommierten US-amerikanischen Universität Harvard.

Eine besondere Auszeichnung war außerdem die Verleihung der Presidential Medal of Freedom, der höchsten zivilen Auszeichnung der USA, an Angela Merkel am 7. Juni 2011.

Angela Merkel Presedential Medal of Freedome Angela Merkel StudySmarter

Abbildung 6: Angela Merkel bei der Verleihung der Presedential Medal of Freedome durch Barack Obama.

Bilanz Angela Merkel

Über die Erfolge und Misserfolge von Angela Merkels Kanzlerschaft gibt es viele unterschiedliche Meinungen. In den folgenden Absätzen findest Du die wichtigsten Kritikpunkte und Erfolge von Angela Merkel zusammengefasst.

International

In der internationalen Politik erlangte Angela Merkel während ihrer Amtszeit ein hohes Ansehen. Sie galt als Hauptverantwortliche für den Erhalt der europäischen Zusammenarbeit in der EU, trotz einschneidender Ereignisse wie der Eurokrise, der Flüchtlingskrise 2015 oder zuletzt der Coronapandemie.

Doch auch außerhalb Europas besitzt Angela Merkel ein hohes Ansehen. Sie war vor allem für den Ausbau der guten Beziehungen Deutschlands mit den USA und Israel verantwortlich. Auch mit China oder Russland pflegte sie ein vergleichsweise gutes Verhältnis. Der chinesische Präsident Xi Jinping ehrte Merkel 2021 beispielsweise mit der Verleihung des Titels "Alte Freundin des chinesischen Volkes" für ihre Art der Diplomatie mit seinem Land.

In Deutschland

Gerade in Deutschland gehen die Meinungen zu Angela Merkels Politik weiter auseinander als im Ausland.

Beliebtheit in der Bevölkerung

Auch in der deutschen Bevölkerung besitzt Angela Merkel ein hohes Ansehen. Zum Ende ihrer Kanzlerschaft bewerteten in einer repräsentativen Umfrage von Statista 80 % der Befragten Angela Merkels Arbeit als Bundeskanzlerin gut.

Ihre Beliebtheitswerte in der Bevölkerung lassen sich vorwiegend auf ihr gutes Krisenmanagement zurückführen. Merkels Entscheidungen rund um die Finanz-, Euro- oder Flüchtlingskrise stießen zwar in Hochphasen der Krisen auf große Ablehnung. Jedoch konnte Deutschland die Krisen durch die von ihren Bundesregierungen getroffenen Maßnahmen gut meistern.

Angela Merkels Stil

Befürworter*innen Angela Merkels sahen vor allem in ihrem Stil, Politik zu machen, den Grund für ihr gutes Krisenmanagement. Angela Merkel nahm meist eine abwartende Haltung ein, bis sie eine Entscheidung traf und tat dies erst, wenn sie sich der Lage sicher war. In ihren Ansprachen gilt sie in der Regel als sehr ruhig, manchmal sogar schon als langweilig.

Drohgebärden gegen andere Staaten oder politische Gegner*innen waren ihr fremd. Angela Merkel regelte Meinungsverschiedenheiten gerne im persönlichen Gespräch.

Allerdings wird ihr dieser Politikstil von vielen Kritiker*innen als negativ angerechnet, weil sie damit Deutschland zwar sicher durch die Krisen des 21. Jahrhunderts führte, aber keine langfristigen Reformen für den Kampf gegen den Klimawandel oder bei der Digitalisierung durchsetzte.

Angela Merkel - Das Wichtigste

  • Angela Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren und zog als Kleinkind in die DDR. Dort wuchs sie in Templin auf und lebte später unter anderem in Ost-Berlin.
  • Nach dem Mauerfall engagierte sich Merkel im Demokratischen Aufbruch und wurde 1990 zur stellvertretenden Regierungssprecherin der letzten DDR-Regierung.
  • Bei den ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen zog sie in ihrem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern für die CDU in den Bundestag ein. Denselben Wahlkreis gewann sie bis zu ihrem Rückzug aus der Politik 2021 bei acht Bundestagswahlen jedes Mal mit deutlichem Abstand.
  • Unter Helmut Kohl wurde Merkel überraschend zur Bundesministerin für Frauen und Jugend ernannt. Daher wurde sie in den 1990er-Jahren in den Medien oft als "Kohls Mädchen" bezeichnet. Von 1994 bis 1998 war sie Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Zudem wurde sie 1998 Generalsekretärin der CDU und nach der CDU-Spendenaffäre von 2000 bis 2018 Parteivorsitzende der CDU.
  • Am 22. November 2005 wurde Merkel als erste Frau im Amt sowie als erste Naturwissenschaftlerin und Ostdeutsche als Bundeskanzlerin vereidigt. Sie blieb bis zu ihrem Rückzug aus der Politik insgesamt 5.860 Tage, also 4 Amtszeiten beziehungsweise 16 Jahre im Amt.

Nachweise

  1. Abbildung 1: Joachim Sauer und Angela Merkel (https://www.flickr.com/photos/boellstiftung/6376641909) by Heinrich-Böll-Stiftung (https://www.flickr.com/photos/boellstiftung/) licensed by CC BY-ND 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/).
  2. Abbildung 2: Joachim Sauer beim Partner-Programm rund um den G8-Gipfel 2007. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Partnerprogramm_G8_2007.jpg) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/share-your-work/public-domain/).
  3. Abbildung 3: Demokratischer Aufbruch (DA). (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-1989-1213-015,_Logo_Demokratischer_Aufbruch.jpg) by Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Home/home.html) licensed by CC-BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
  4. Abbildung 4: Angela Merkels Bundestagswahlkreis (rot) in Mecklenburg-Vorpommern. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundestagswahlkreis_15-2017.svg) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/share-your-work/public-domain/)
  5. Abbildung 5: Edmund Stoiber. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hart_aber_fair_-_2020-02-03-3726.jpg) by Raimond Spekking (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Raymond) licensed by CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/).
  6. Abbildung 6: Angela Merkel bei der Verleihung der Presedential Medal of Freedome durch Barack Obama. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Merkel_an_Obama_Presidential_Medal_of_Freedom.jpg) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/share-your-work/public-domain/)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Angela Merkel

Vor Angela Merkel war Gerhard Schröder von 1998 bis 2005 der siebte gewählte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Angela Merkel war vier volle Amtszeiten, also ganze 16 Jahre Bundeskanzlerin. Insgesamt war sie in diesen Jahren 5860 Tag im Amt.

Angela Merkels Amtszeit dauerte insgesamt 4 Amtsperioden, also 16 Jahre. Somit war sie 5860 Tage im Amt und verfehlte den Rekord von Helmut Kohl als längsten Bundeskanzler im Amt um nur 10 Tage.

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