Neubau des Deutschen Tapetenmuseums
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Letzte Aktualisierung: 31.05.2024

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Neubau des Deutschen Tapetenmuseums

von Ilse Romahn

(03.07.2023) Das Land Hessen baut für die historisch einzigartige Sammlung des Deutschen Tapetenmuseums einen angemessenen Neubau. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn legte mit Museumsdirektor Prof. Dr. Martin Eberle und Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), in Kassel den Grundstein.

Das Land Hessen stellt für den Neubau rund 30 Millionen Euro bereit. Die Fertigstellung des Rohbaus ist nach aktuellem Planungsstand für Ende 2023, die des Innenausbaus für 2025 geplant. Die Eröffnung soll voraussichtlich Anfang 2026 stattfinden.

„Tapeten sind unauffällige Begleiter unseres Alltags: still im Hintergrund, Kulisse, idealerweise unaufdringlich. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb haben sie viel zu erzählen über Wohn- und Alltagskultur, über den Geschmack der Menschen im Wandel der Zeiten und sogar über Wirtschafts- und Machtverhältnisse. Wer konnte sich Goldleder leisten? Die Handwerker, die es herstellten, eher nicht. Wer träumte sich mit Palmen auf Fototapeten in die Ferne? Wahrscheinlich vor allem, wer sich keine Urlaubsreise leisten konnte“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Das Deutsche Tapetenmuseum ist national und international bekannt als einzigartiges Spezialmuseum für historische Tapeten, das es als bedeutende Zeugnisse ihrer Zeit seit vielen Jahrzehnten sammelt, pflegt und vermittelt. Damit ist das Museum seit seiner Gründung vor genau 100 Jahren eine wichtige Anlaufstelle für sowohl Fach- als auch interessierte Privatleute. Mit dem Museumsneubau würdigt das Land Hessen diese historisch einmalige Sammlung. Besonders freut mich, dass wir mit einer Photovoltaik-auf dem Dach auch einen wichtigen Schritt gehen können auf dem Weg dazu, dass die Einrichtungen des Landes bis 2030 klimaneutral werden.“

„Mit rund 23.000 Objekten umfasst die Sammlung des Deutschen Tapetenmuseums hochkarätige Goldledertapeten, handgemalte chinesische Tapeten, handgedruckte Panoramatapeten sowie ausgewählte Papiertapeten bis hin zu aktuellen Designer- und Künstlertapeten. Durch ihre Vielfalt an qualitätsvollen Objekten gehört die Sammlung zu den bedeutendsten weltweit und vermittelt eindrücklich die Geschichte der Wanddekoration vom 16. bis zum 21. Jahrhundert“, erläutert Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor von Hessen Kassel Heritage. „Stil- und geschmacksgeschichtliche Phänomene werden ebenso Thema des neuen Museums sein wie technik-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Aspekte der Wohnkultur.“

„Als zentraler Bau- und Immobiliendienstleister des Landes Hessen freuen wir uns, dass wir heute den Grundstein für das Deutsche Tapetenmuseum legen können. Auch besondere Herausforderungen, wie die nachträglich geplante und für die Nachhaltigkeit des Museumsneubaus unabdingliche Photovoltaikanlage, konnten kurzfristig in die Planungen integriert werden“, erklärt LBIH-Direktor Thomas Platte. „So erhält die historisch bedeutende Sammlung des Deutschen Tapetenmuseums nach nunmehr 100 Jahren Sammlungsgeschichte endlich einen eigenen Museumsbau.“

„Nach – auf den Tag genau – 100 Jahren Tapetenmuseum in Kassel heute den Grundstein für einen Museumsneubau zu setzen, erfüllt mich mit großer Freude! Damit ist die Zukunft dieser einzigartigen Sammlung gesichert“, sagt Ullrich Eitel, Vorstandsvorsitzender des Vereins Deutsches Tapetenmuseum e.V.

Das Deutsche Tapetenmuseum wurde 1923 vom Verein Deutsches Tapetenmuseum in Kassel gegründet und ist seit 1993 in der Trägerschaft des Landes Hessen. Zunächst war die Sammlung im Roten Palais und ab 1934 auch im Weißen Palais am Friedrichsplatz in Kassel ausgestellt. Ein Teil wurde nach den Kriegszerstörungen des Jahres 1943 bis 1974 im zweiten Obergeschoss des Weißensteinflügels von Schloss Wilhelmshöhe gezeigt. Von 1976 bis 2008 waren die Tapeten dann im Hessischen Landesmuseum in Kassel untergebracht. Seit 2008 ist das Deutsche Tapetenmuseum geschlossen. In diesem Jahr feiert es seinen 100sten Geburtstag. Die Grundsteinlegung für einen angemessenen Museumsbau würdigt die Bedeutung der einzigartigen Sammlung.