Zugegeben: Statistiken sind immer mit ein bisschen Vorsicht zu genießen. Doch wer nach 15 absolvierten Spieltagen einen genaueren Blick in die Datenbanken der Bundesliga wirft, den dürfte im Zusammenhang mit dem SV Werder Bremen vor allem eine Kategorie überraschen. Gemeint ist die Rubrik „Zweikämpfe”.
Immerhin 2958 dieser Art haben die Bremer in der laufenden Saison bislang bestritten. Klingt viel, ist es aber nicht wirklich. Werder belegt damit nämlich nur Rang neun in der Bundesliga. Zum Vergleich: Der FC Augsburg, Spitzenreiter in dieser Wertung, bestritt 207 Zweikämpfe mehr (3165). So weit, so unspektakulär. Betrachtet man allerdings die Zweikampfquote der Grün-Weißen, sieht es deutlich schlechter aus: Nur 48,78 Prozent ihrer direkten Duelle konnten die Bremer für sich entscheiden – das bedeutet Rang 15 in der Bundesliga und bietet somit einiges an Verbesserungspotenzial.
Zweikampfstark: Amos Pieper
Dabei haben die Bremer in Amos Pieper den viertbesten Zweikämpfer der Liga in ihren Reihen, nur die Gladbacher Nico Elvedi (72,5 Prozent gewonnene Duelle) und Marvin Friedrich (71,9 Prozent) sowie Kölns Jonas Hector (68,1 Prozent) waren besser. Werders 24-jähriger Sommer-Neuzugang gewann starke 67,8 Prozent seiner persönlichen Duelle und unterstreicht damit den positiven Gesamteindruck, den er seit seiner Verpflichtung hinterlassen hat. Obwohl Piepers resolute Zweikampfführung auch dazu führte, dass er einen etwas zweifelhaften Vereinsrekord aufgestellt hat. Der Innenverteidiger des SV Werder Bremen benötigte nur sieben Spiele, um sich seine fünfte Gelbe Karte und damit eine Sperre einzuhandeln. Einen Rüffel gab es für den Ex-Bielefelder von seinem Trainer Ole Werner deshalb aber nicht, im Gegenteil: „Er ist halt nun einmal derjenige, der wahnsinnig viele Zweikämpfe führt und an seiner Bilanz sieht man auch, wie gut er das macht“, hatte der 34-Jährige seinerzeit gelobt.
Auch in der Luft macht Pieper kaum jemand etwas vor: 30 seiner bislang 41 Kopfballduelle, und damit herausragende 73,2 Prozent, hat der gebürtige Lüdinghausener gewonnen. Das ist ligaweit ebenfalls der viertbeste Wert. Nur der Mainzer Anton Stach (74,4 Prozent), Bayerns Leon Goretzka (78,3 Prozent) und der Stuttgarter Josha Vagnoman (81,8 Prozent) behielten noch häufiger die Lufthoheit, wobei Letzterer insgesamt auch nur elf Kopfballduelle geführt hat. Wohl dem also, der einen Pieper in der Abwehr hat.