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Amistad

Historiendrama von Spielberg: Eine Sklavenschiff-Meuterei führt zum Sensationsprozess.
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Originaltitel
Amistad
Dauer
152 Min.
Kinostart
26.02.1998
Genre
FSK
12
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Cinqué
Baldwin
Joadson
John Quincy Adams
Präsident Van Buren
Lewis Tappan
Holabird
Königin Isabella
Staatssekretär Forsyth
Ensign Covey

Redaktionskritik

Wenn Steven Spielberg ernst macht, neigt er zum Pathos wie in diesem Epos über meuternde Sklaven, das ein vernachlässigtes Kapitel der US-Geschichte wiederaufrollt.
Das Wort Amistad stammt aus dem Spanischen und heißt Freundschaft. ³La Amistad³, so hieß ein spanisches Schiff, das 1839 mit 53 schwarzafrikanischen Sklaven an Bord nach Amerika unterwegs war. Auf halber Strecke entledigten sich die Gefangenen ihrer Ketten, massakrierten einen Großteil der Besatzung und übernahmen die Herrschaft an Bord. Ihr Anführer Sengbe Pieh (Djimon Hounsou), den die Spanier Cinque nannten, sollte später zur Ikone der schwarzen Freiheitsbewegung aufsteigen. Die Rebellen wollten zurück nach Afrika segeln, aber leider verstanden sie nichts von nautischer Seefahrt und landeten vor Neuengland, wo die Küstenwache das Schiff aufbrachte. Erneut in Ketten gelegt, mußten sich die Irrfahrer vor Gericht des Mordes verantworten. <P>Die Geschichte ist wahr, aber nur in den wenigsten Geschichtsbüchern vermerkt. Mehrere schwarzafrikanische Regisseure wollten sich an dem symbolreichen Drama versuchen, aber es kam nie zu einer Verfilmung. Zu denen, die scheiterten, zählt auch der radikale ³Malcolm X³-Macher Spike Lee, dessen jüngerer Bruder nach Cinque benannt ist. Anderthalb Jahrhunderte nach der Meuterei auf der Amistad gibt es endlich den Film, der das denkwürdige Kapitel schwarzer Selbstbehauptung gegen die Sklavenschinder erzählt. Er konnte nur von einem Regisseur gedreht werden, der sich einen Flop leisten kann: Wer sonst außer Steven Spielberg käme da in Frage? Filme über schwarz-afrikanische Historie wie Edward Zwicks ³Glory³ oder John Singletons ³Rosewood³ erwiesen sich als kommerzielle Kellerkinder. Hinzu kommt, daß die spezielle ³Amistad³-Thematik an gewisse Tabugrenzen rührt. Wann wird im US-Kino schon gezeigt, wie Schwarze ungesühnt weiße Männer töten?<P>Mit diesem Schock überrumpelt Spielberg seine Zuschauer gleich zu Anfang der ³Amistad³-Elegie, und wer den Film in amerikanischen Kinos gesehen hat, konnte die traumatisierenden Auswirkungen im Publikumsrund förmlich körperlich spüren. Spielberg bricht im besten Costner-Sinn noch mit weiteren Hollywood-Geboten. Er respektiert die Identität der Afrikaner, indem er sie in ihrer Stammessprache Mende sprechen läßt und die Untertitel über weite Strecken usgespart bleiben. Die bewußte Dramatisierung des Verständigungsproblems betont durchaus realistisch die Verlassenheit der Sklavenopfer in einer fremden Kultur. Der Sprache nicht mächtig, können sie nicht einmal mit denen in Verbindung treten, die auf ihrer Seite stehen. So dauert es eine Weile, bis sie begreifen, daß der Hänfling, den sie eben noch im Mende-Dialog als ³Scheißesammler³ verspotteten, der Mann ist, der sie vor Gericht vertreten soll. Der junge Anwalt Roger Baldwin (Matthew McConaughey) wird mit dem Amistad-Fall betraut, weil er in sein Fachgebiet fällt: Er ist für Immobilien zuständig, wozu in der Logik der damaligen Rechtsauffassung auch bewegliche Güter, sprich Sklaven, zählten. Baldwin wird eine aus drei Prozessen bestehende Justizschlacht um das Schicksal der Fremden führen. Der abschließende Freispruch basiert nicht auf einer eventuellen Verurteilung der Sklaverei, sondern pragmatischen Erörterungen der Besitzansprüche über die ³menschliche Ware³. <P>³Amistad³ ist als Nachhall des Holocaust-Dramas ³Schindlers Liste³ von hoher moralischer Stringenz und Redlichkeit. Zu redlich, muß leider angemerkt werden. Spielberg verschenkt das wichtige Thema zu oft an theatralische Posen und biegt am Ende die Wirklichkeit so zurecht, daß sie ihm ins emotionale Kalkül paßt. Kein Meisterwerk, aber auch kein ³Onkel Tom³-Kitsch wie ³Die Farbe Lila³: ³Amistad³ ist ein Film, dem man ansieht, wie gut er hätte sein können, wenn etwas weniger guter Wille und mehr Spike Lee im Spiel gewesen wäre. <P>Heiko Rosner

Fazit

Leider nur mittelprächtig: Spielbergs Sklavendrama

Film-Bewertung

Dirty Wars – Schmutzige Kriege (US 2013)

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Nicht das ganz große Kinoerlebnis
Im Kern bieted Amistad (1997) sicherlich eine gute und zugleich interessante Geschichte, jedoch ist der ganze Film einfach zu lang geraten, sodass nach der Hälfte der Laufzeit die große Langeweile aufkommt. Mit diesem Film wollte der Regisseur einfach zu viel. Er schafft es nicht im Ansatz dieses eigentlich mitreißende Thema filmisch spannend zu verpacken, sodass man 152 Minuten lang nur mittelmäßige Unterhaltung geboten bekommt. Der Cast ist zwar beeindruckend, doch inhaltlich gibt es einfach zu viel Leerlauf. Fazit: Nicht Steven Spielbergs bester Film, zumal das gesamte Filmkonzept zum Thema Sklaverei zu oberflächlich umgesetzt wurde, viel Leerlauf und eine Menge öde Dialoge sind die Folge!
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Beeindruckendes Sklavendrama
Steven Spielberg zeigt die Brutalität der Sklavenhaltung und die Reaktion darauf in harten Bildern. Hierfür stehen ihm viele gute Schauspieler zur Verfügung.
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