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Alles super

Krieg und Waffenlieferungen widersprechen fundamental sämtlichen deutschen Interessen

Roland Weber

Reviewed in Germany on 23 November 2022

Ein schmales Büchlein, dass denjenigen, die aufmerksam die Politik und insbesondere den Ukraine-Krieg seit Anbeginn aufmerksam verfolgt haben, im Grunde nichts Neues bringen kann. Das ändert aber nichts daran, dass das auch einmal komprimiert gesagt werden muss. Die Frage ist nur mit welchem Wissensstand jemand dieses Buch liest. Wer auf Internet-Seiten wie „Ansage“ oder „DenknachSeiten“ unterwegs ist, kann sich den Kauf eigentlich sparen. Wer einem aufrechten Alt-Politiker noch Respekt entgegenbringen möchte und einmal dessen „ganz einfache und logische Gedanken“ anderen nahelegen möchte, der sollte dieses Büchlein für diese kaufen.

Lafontaine rechnet mit der Verlogenheit der Grünen und ihrer Kriegsrhetorik ab. Die einstige Friedenspartei, mit der er sich einst bei Protesten gegen die Aufstellung von Pershing-Raketen noch einig war, ist längst vorbei. Geradezu entsetzt muss der Leser sein, wenn er liest, dass man sich von den Kriegsunterstützern durchaus auch einen Atomkrieg vorstellen kann. Vergessen oder nicht bekannt ist bei vielen, dass es schon einige Male auf des Messers Schneide stand, ob ein Atomkrieg ausgelöst wird. Lafontaine weist vor allem und zu recht natürlich darauf hin, dass die jetzige Politik der „Ampel“ die frühere Politik der deutschen Kanzler Brandt, Schmidt, Schröder und selbst die von Kohl sträflich missachtet. Von Deutschland sollte nie mehr ein Krieg ausgehen, das war lange Zeit feststehende und verlässliche Politik. Deutschland lässt sich schon durch die Anwesenheit einer weltweit operierenden Drohnen-Steuerungszentrale auf deutschem Gebiet (Ramstein/Pfalz) zu einer Kriegspartei und zu einem zwingendem Ziel machen.

Der Ukraine-Krieg ist nachgewiesenermaßen der Stellvertreterkrieg der Ukraine im Auftrag der USA gegen Russland. Russland soll genauso entmachtet und als Konkurrent vernichtet werden, und wie Europa ausgeschaltet werden soll.

Lafontaine weist auch darauf hin, wie seit Jahren die US-Strategie mit ihrer Ost-Erweiterung entgegen getroffener Vereinbarungen aufgebaut wurde. Seit über zwanzig Jahren wird die Ukraine als ideales Gebiet angesehen, um auf Russland Druck ausüben zu können. Von ukrainischem Gebiet abgeschossene Raketen können schließlich nach Minuten in Moskau oder St. Petersburg einschlagen. Die dortige Stationierung mit noch weiteren Waffensystemen setzt Russland quasi das Messer an den Hals. Daher rührt bei vielen Menschen das Verständnis, dass Russland nicht mehr Respekt vor feindlichen Stationierungen geltend macht als die USA, die schon seit Jahrzehnten den gesamten amerikanischen Kontinent als ihre Interessen- und Interventionszone ansehen.

Wie absurd ist es denn, wenn die größte und nachgewiesenermaßen aggressivste Weltmacht mit dem mit Abstand größten Militärhaushalt ein „Verteidigungsbündnis“ führt und für seine Zwecke einsetzt? Lafontaine plädiert folgerichtig, dass insbesondere Frankreich und Deutschland selbst genug militärisches Potential aufbringen können, um in Europa den Frieden herzustellen. Die Amerikaner verfolgen strikt hegemonial ihre Ziele und nicht die Interessen der Europäer, und gewiss nicht die Deutschlands.

Allein die militärische Präsens des US-Waffenarsenals in Europa stellt eine Bedrohung des Friedens und die jetzige Situation eine massive Bedrohung der wirtschaftlichen Entwicklung und des Lebensstandards für alle Deutschen dar. Dass die Amerikaner letztlich für die Sprengung der Ostsee-Pipelines verantwortlich sind, ist nicht nur für Lafontaine eine schlüssige Erkenntnis aus dem offen gezeigten und auch verlautbarten Widerstand von us-amerikanischer Seite. Dass Deutschland sich durch diese Pipelines von den Erpressungsversuchen der Ukraine und auch Polens mit ihren Gebührenforderungen für Durchleitungen unabhängig machen wollte, taucht natürlich als Gesichtspunkt nirgends auf.
Kurz: Das schmale Werk liefert eine klare Zustandsbeschreibung des deutschen Vasallen-Status und des Regierungsversagens, deren unweigerliche Folgen für die meisten Menschen noch gar nicht vorstellbar, geschweige denn erkennbar sind.

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Yeh Mera Dil

Zutreffender Titel

Reviewed in Germany on 29 October 2023

Meine Vorrezensionisten haben schon soweit alles passend gesagt. Und Herr Lafontaine spricht mir, wie sicher Vielen, aus dem Herzen. Und bei der ganzen Propaganda die uns aus den meisten öffentlichen Medien und Talkshows und von unserer Regierung anspringt, ist es doch gut von Jemanden der in der Politik war und eigentlich noch ist, mal informiert zu werden. Obwohl einem Vieles klar war, wenn man etwas aufgepasst hat.
Allerdings sind bei mir, wenn ich die Quellennachweise=Anmerkungen nicht mitrechne, 86.5 Seiten !
Der Preis ist wohl auch ok, wenn ich überlege dass mein Lehrbuch damals…auch Paperback und nicht viel dicker war 36 D-Mark kostete.

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Gute Analyse, aber nicht ganz zuendegedacht

Cassandra

Reviewed in Germany on 1 February 2024

Lafontaine analysiert solide die aktuelle politische Großwetterlage und die Rolle der USA darin. Für Leser, die mit der Position im Wesentlichen vertraut sind, gibt es hier wenig neue oder spektakuläre Einsichten, aber sie sind gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Lafontaine schreibt aus der Perspektive der Friedensbewegung heraus. Vielleicht fehlt seiner Analyse des Ukrainekonflikts darum die letzte Konsequenz - seine Prämissen vorausgesetzt, käme ich zu einem anderen Schluss. Oder vielleicht fürchtete der Autor auch juristische Konsequenzen, wenn er den einzig logischen Schluss explizit zöge? Man weiß es nicht.

Dr. Hans Ulrich Gresch

Doppelte Abhängigkeit

Reviewed in Germany on 28 November 2022

Lafontaine hat ein gutes Buch geschrieben. Dass es kein sehr gutes werden konnte, liegt an seiner Kürze. Für eine umfassende Argumentation braucht man, selbst bei größtmöglicher Komprimierung, mehr Platz. Lafontaines Analyse amerikanischer Politik teile ich, pointiere sie sogar: Die USA sind ein Wirtschaftssystem, das darauf angewiesen ist, überall in der Welt Kriege anzuzetteln. Man profitiert dort erheblich von jedem Krieg, ohne dass eigenes Territorium zum Ziel militärischer Angriffe würde. Wir Deutschen können uns auch auf amerikanischen Schutz nicht verlassen. Hätte beispielsweise während des Kalten Kriegs die Sowjetunion Deutschland mit Panzerverbänden angegriffen, dann wäre versucht worden, die Angreifer mit taktischen Atomwaffen, vor allem mit den sogenannten Atomic Demolition Munitions, zurückzuschlagen - im Sinne der Strategie des "Limited War". Als Konsequenz wären Deutschland und Teile Mitteleuropas in Nuklearwüste verwandelt worden, wohingegen Amerikaner und Russen vermutlich daraufhin einen gesichtswahrenden Waffenstillstand geschlossen hätten. Heute ist dies ähnlich, wenngleich nicht so krass: Früher oder später werden sich die USA und Russland einigen und Europa in einem Zustand ökonomischer Verwüstung zurücklassen. Der Haltung Lafontaines zu den USA kann ich also beipflichten, seiner Einstellung zum Ukrainekrieg aber nicht. Erstens: Russland war und ist zwar ein Staat mit vielen Rohstoffen; es war dennoch unvernünftig, sich von Gas und teilweise Öl aus diesem Land abhängig zu machen. Es ist ökonomisch immer gefährlich, sich auf quasimonopolistische Beziehungen einzulassen. Eine Kritik daran suche ich bei Lafontaine vergebens. Zweitens: Lafontaine behauptet, Europa, ja allein Deutschland und Frankreich zusammen seien stark genug, um wirtschaftlich und militärisch auf Augenhöhe mit den Weltmächten umgehen zu können. Dies ist in der Theorie zwar zutreffend. Der Status quo sieht aber anders aus: Europa hat sich ebenso von amerikanischen Waffen abhängig gemacht wie Deutschland vom russischen Gas. Drittens: Kein Land der Welt kann im Nuklearzeitalter souverän sein ohne Atomwaffen. Eine nukleare Aufrüstung eines vereinten Europas will Lafontaine offenbar aber nicht. Viertens: Wenn Europa die Nabelschnur zu den Vereinigten Staaten kappt, ohne selbst ein souveräner, also atomar hochgerüsteter Bundesstaat zu sein, dann wird es über kurz oder Lang Bestandteil einer russisch-chinesischen Hegemonialsphäre. Dies allerdings gilt es um jeden Preis der Welt zu vermeiden. Es gibt nichts Reaktionäreres wie diese soziozentrisch-kollektivistischen historischen Gestalten stalinistischer Herkunft. Dann lieber Waffenlieferungen an die Ukraine.
Obwohl ich Lafontaine in wesentlichen Aspekten nicht folgen kann, habe ich dieses flott geschriebene Büchlein dennoch gern gelesen, wenngleich der unverhältnismäßig hohe Preis mir doch Bauchschmerzen bereitete.

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Luca Trentin

Lafontaine costruttore di Pace.

Reviewed in Italy on 4 February 2024

Un libro che meriterebbe una traduzione in lingua italiana perché parla del destino dell'Europa e perché parla di come costruire la Pace in un'Europa che ha smarrito da un pezzo i suoi ideali. Speriamo lo leggano in molti.