![Der Nachname [DVD]](https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/81H25+wQw-L._AC_UL160_SR160,160_.jpg)
Dieses Gefühl bringt 13 Senioren dazu, sich zu einem für nahezu alle ungewohnten Partnerschaftstreffen (Speed Dating, wie der Untertitel des Films heißt) anzumelden. Darin verkörpern sie in dem wie ein Kammerspiel anmutenden Film (fast die gesamten 86 Minuten in einem Raum) kongenial den Durchschnitt der Heirats- und Partnerschaftsanzeigen in deutschen Zeitungen: die Mehrzahl hat das Rentenalter erreicht und entbehrt der Möglichkeiten von Discotheken oder Schulhöfen.
Das Faszinierende an dem Werk ist, dass es praktisch ohne Drehbuch entstanden ist. Die optimal ausgesuchten Darsteller verkörpern lediglich einen bestimmten Typ, die Dialoge hingegen sind improvisiert. Dadurch gewinnt der Film eine Leichtigkeit und Authentizität, ja sogar Spannung, die die fehlende "Action" bei weitem wettmacht.
Der Veranstalter dieses Begegnungstreffens (gleichzeitig der Regisseur) begrüßt seine Gäste in den Räumen einer herrschaftlichen Großstadtvilla und erläutert anfangs die "Spielregeln". Sechs Zufallspaare sitzen sich an kleinen Tischen gegenüber und haben sieben Minuten Zeit, ins Gespräch zu kommen und dabei ihre Sympathien zu testen. Beim Ertönen eines Glöckchens wechseln die Damen die Tische, so dass am Ende jede mit jedem in Kontakt getreten ist. Als dreizehnte (man beachte die böse 13. Fee bei Dornröschen) Person ermöglicht die unerwartet erschienene Mutter des Veranstalters, die die Tätigkeit ihres Sohnes einmal begutachten will, bei jeder Runde einer Frau eine Ruhepause an der Theke.
"Es ist eine Konstellation, die Mut erfordert, und nicht jeder fühlt sich auf Anhieb wohl in diesem Rahmen. Johann Schäfer (Mario Adorf) würde am liebsten gleich wieder nach Hause gehen, doch er hat seiner geliebten Frau kurz vor ihrem Tod versprechen müssen, nicht lange alleine zu bleiben. Entschieden unwillig macht sicht auch Kurt Mailand (Jörg Gudzuhn) auf den Weg zum Speed Dating, vorangetrieben von seinem Freund und Laubenmitbewohner Volker Hartmann (Michael Gwisdek). Der pensionierte Lehrer Helge Löns (Matthias Habich), der russische Romantiker Sergej Stern (Victor Choulman) und der lebensfrohe Ex-Museumswärter Hartmut Göttsche (Jochen Stern) - mit 84 der Senior der Runde - komplettieren das Männeraufgebot. ... Clara Bayer (Angela Winkler) sucht einen Begleiter für eine Russlandreise, die ehemals gut betuchte Edith Wielande (Christine Schorn) einen Partner mit deutlich mehr Geld, als sie mittlerweile hat. Die Ex-Verlegerin Martha Schneider (Hildegard Schmahl) sehnt sich nach Berührung, Christa Nausch (Brigitte Janner) nach einem Mann, der in jeder Hinsicht vitaler ist als ihr Gatte. Und während Leni Faupel (Gisela Keiner) Selbstgedichtetes vorträgt, geht Ex-Karrierefrau Maria Koppel (Senta Berger) lieber auf Distanz." (Hüllentext der DVD)
Es gelingt den Darstellern in dieser relativ kurzen Zeit eine glaubwürdige Entfaltung der ihnen zugeschriebenen Charaktere zu vermitteln. Es wechseln Szenen, die einen betroffen und wehmütig machen, mit solchen, die zum Schmunzeln und prallen Lachen anregen. Das Treffen endet im übertragenen Sinn wie Brechts guter Mensch von Sezuan: Der Vorhang zu und alle Fragen offen. Dem Zuschauer bleibt es überlassen, mögliche Paare zu bilden, da die Beziehungskonstellationen während des Films mehrfach wechseln.
Mich hat in den letzten Jahren kein Fernsehfilm mehr so begeistert wie dieser, und ich werde ihn mit entsprechendem Abstand sicher wieder (und wieder?) anschauen.
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6. Februar 2015 "Bitte wiederholen" | Standard Version | 1 | 11,99 € | 8,99 € |
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